Bereits vor dem Ruhestand Ab diesem Alter rechnet sich der Immobilienkauf
Für junge Menschen ist der Kauf von Wohneigentum oftmals eine finanzielle Herausforderung. Wieso es sich trotzdem lohnen kann, haben das Berliner Forschungsinstitut Empirica und die öffentlich-rechtliche Bausparkasse LBS untersucht.
Bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2.000 und 3.000 Euro zahlten Mieter im Rentenalter demnach durchschnittlich knapp 640 Euro Miete pro Monat. Dagegen mussten Selbstnutzer über 64 Jahren in derselben Einkommensgruppe im Mittel nur 435 Euro an monatlichen Wohnkosten aufbringen.
Höhere Wohnkosten in jungen Jahren
Erkauft haben sich die Wohneigentümer diesen Vorteil durch höhere Wohnkosten in jungen Jahren. Die unter 40-Jährigen wendeten 2018 im Schnitt 725 Euro für Zinsen, Tilgung und kalte sowie warme Nebenkosten auf, während die durchschnittliche Bruttowarmmiete der Gleichaltrigen nur 628 Euro betrug.
Wie sehr sich die anfänglichen, durch die Zins- und Tilgungszahlungen verursachten Einschränkungen im Alter bezahlt machen, verdeutlicht auch der Vergleich der prozentualen Last. So zweigten die frischgebackenen Selbstnutzer unter 40 Jahren im Schnitt 37 Prozent ihres Nettoeinkommens für das Wohnen ab – das ist sogar etwas mehr, als gemeinhin für akzeptabel gehalten wird. Die Belastung fiel damit um 11 Prozentpunkte höher aus als die der Mieter.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Die älteren schuldenfreien Selbstnutzer hatten indes nur noch eine Wohnkostenbelastung von 14 Prozent, während Mieter im Ruhestand fast doppelt so viel von ihrem Alterseinkommen fürs Wohnen ausgeben mussten. Bis zur Rente brauchen Eigentümer allerdings nicht zu warten, um im Vorteil zu sein: Schon in der Altersgruppe der 40- bis 54-Jährigen fällt die Wohnkostenbelastung ein wenig geringer aus.
In kleineren Großstädten profitieren Immobilienkäufer früher
Ab welchem Alter Selbstnutzer in puncto Kosten besser dastehen als Mieter, hängt auch vom Wohnort ab. Am frühesten ist dieser Punkt nach den Berechnungen von Empirica in kleineren Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern erreicht. In größeren Großstädten dauert es vor allem wegen des höheren Ersterwerbsalters länger – was laut der Analysten mit den hohen Immobilienpreisen in den Städten und mit dem hohen Anteil von Akademikern, die später mit der Familiengründung beginnen, zusammenhängen könnte.