LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 19.02.2021 - 16:40 UhrLesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

Warnung der Zentralbanker EZB sieht Risiken durch Niedrigzinsen

Seite 2 / 2

Verbraucher sind aktuell die Gewinner

Verbraucher profitieren aktuell ganz klar vom Niedrigzinsumfeld – und dies gleich in doppelter Hinsicht:

  1. Niedrige Zinsen stützen Unternehmen als Arbeitgeber

Die niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass Unternehmen sich auch bei finanziellen Schwierigkeiten über Wasser halten können. Somit bleiben auch Unternehmer als Arbeitgeber erhalten, die bei einem normalen Zinsumfeld eventuell schon Entlassungen durchführen oder gar Insolvenz hätten anmelden müssen. Solange das Zinsumfeld so niedrig bleibt, stützten die Arbeitgeber den Arbeitsmarkt und damit auch den privaten Konsum.

  1. Niedrige Kreditzinsen erleichtern den Alltag

Auch wenn Verbraucher finanzielle Probleme haben, helfen die Niedrigzinsen. Die Kreditbedingungen sind aktuell günstig. Ob wichtige Anschaffungen, Konsumwünsche oder Reparaturkosten – mit einem günstigen Kredit können Verbraucher viele dieser finanziellen Herausforderungen einfacher stemmen. Anders sieht dies hingegen bei Immobilienfinanzierungen aus: Wo heute günstige Konditionen locken, könnten die Zinskosten in 10 bis 15 Jahren zur Anschlussfinanzierung deutlich höher ausfallen.

Anleger sollten Chancen nutzen

Auf den ersten Blick sind Sparer und Anleger die großen Verlierer niedriger Leitzinsen. Schließlich sorgt das Zinsniveau dafür, dass sich die Geschäftsbanken Geldeinlagen jederzeit kostenfrei von der EZB beschaffen können. Somit besteht für diese also keinerlei Veranlassung mehr, Privatkunden hohe Zinsen für deren Geldeinlagen zu bieten. Darüber hinaus sorgen die Strafzinsen der EZB dafür, dass Geschäftsbanken mittlerweile 0,5 Prozent auf alle Geldeinlagen bezahlen müssen, die sich bei der EZB parken.

Dies hat zur Folge, dass auch immer mehr Banken darüber nachdenken, Strafzinsen von ihren Kunden zu erheben. Experten gehen allgemein davon aus, dass dies in Zukunft deutlich häufiger geschehen wird. Zinseinlagen sind somit in naher Zukunft erst einmal keine Option mehr beim Thema Geldanlagen. Doch die Marktlage bietet auch mögliche Chancen:

  • Zinsumfeld: Niedrige Zinsen sind allgemein ein positives Signal für die Finanzmärkte. Somit haben Aktien auch in Zukunft das Potenzial, satte Renditen einzufahren. Wer hier also zugreift und sich mit dem Thema vertraut macht, hat viele Möglichkeiten.
  • Einfache Anlageprodukte: Sowohl Robo-Berater als auch ETFs bieten auch weniger versierten Anlegern die Möglichkeit, an den guten Entwicklungen der Finanzmärkte teilzuhaben. Ein ETF-Sparplan erfordert zunächst nur einmal etwas Einarbeitung bei der Produktauswahl. Ist die Auswahl durchgeführt, profitieren Anleger künftig regelmäßig von der Entwicklung. Natürlich kommt niemand um eine regelmäßige Kontrolle und bei Bedarf entsprechende Korrekturen herum. Trotzdem lässt sich diese Form der Geldanlage als relativ einfach bezeichnen.
  • Aufstrebende Branchen: Gerade die große Klimaschutzdebatte dürfte klarmachen, dass alle Branchen rund um grüne Technologien in Zukunft eine besonders wichtige Rolle spielen. Wer sich genauer mit seinen Investments beschäftigen möchte und Recherche betreibt, findet hier Vielversprechendes.
  • Immobilien: Wahlweise stehen auch Immobilien als Kapitalanlage zur Verfügung. Diese versprechen feste Einzahlungen, weisen jedoch in Bezug auf ihre Wertentwicklung durchaus Risiken auf. Die niedrigen Zinsen sorgen zwar dafür, dass Finanzierungen für den Kauf eines Objekts so günstig wie nie ausfallen, jedoch steuern die Märkte in Deutschland möglicherweise auf eine Preisblase zu. Aktuell sind Immobilien in guten Lagen besonders teuer und es ist nicht auszuschließen, dass es hier einmal zu einer Korrektur kommt. Dies würde wiederum bedeuten, dass Käufer am Ende einen deutlichen Wertverlust hinnehmen müssten. Hier ist also genau abzuwägen, welche Objekte sich noch lohnen und wo der Markt schon überreizt ist.

EZB-Zinspolitik hat zwei Seiten

Unter dem Strich hat die aktuelle EZB-Politik mit Anleihekäufen und niedrigen Leitzinsen sowohl Vor- als auch Nachteile. Während Unternehmen gestützt werden und diese wiederum Arbeitsplätze erhalten und damit die Konjunktur stützen, stehen Sparer vor dem Problem, für risikolose Geldanlagen keine Zinsen mehr zu bekommen. Verbraucher profitieren hingegen auch von günstigen Finanzierungsmöglichkeiten. Wer als Anleger clever vorgeht und die Marktmöglichkeiten für sich auslotet, kann im aktuellen Umfeld jedoch durchaus attraktive Renditen erwirtschaften. Trotzdem sollten die Gefahren der EZB-Politik nicht unterschätzt werden, wie die Institution jüngst eben auch auch selbst einräumte.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion