Auf dem ersten Aktionärstreffen seit dem Tod von Charlie Munger stand die Zukunft von Berkshire Hathaway im Mittelpunkt. Die wichtigsten Erkenntnisse und Zitate von Warren Buffett.
Warren Buffett sprach auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway über das reduzierte Investment von Apple, seinen Fokus auf die USA und aus dem Ruder gelaufene Schulden| Foto: Imago Images / Newscom / El Pais / Canva
Die diesjährige Hauptversammlung von Berkshire Hathaway stand ganz im Zeichen des Übergangs. Zum ersten Mal in der Geschichte des Investmentkonglomerats fehlte Warren Buffetts langjähriger Weggefährte Charlie Munger, der im November 2023 im Alter von 99 Jahren verstorben war. In einer bewegenden Videomontage mit Bildern aus Omaha von 1924, Mungers Geburtsjahr, und Aufnahmen der beiden Freunde i...
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Die diesjährige Hauptversammlung von Berkshire Hathaway stand ganz im Zeichen des Übergangs. Zum ersten Mal in der Geschichte des Investmentkonglomerats fehlte Warren Buffetts langjähriger Weggefährte Charlie Munger, der im November 2023 im Alter von 99 Jahren verstorben war. In einer bewegenden Videomontage mit Bildern aus Omaha von 1924, Mungers Geburtsjahr, und Aufnahmen der beiden Freunde im Lauf der Jahrzehnte, zollte Buffett seinem kongenialen Partner Tribut: „Charlie war der Architekt des heutigen Berkshire.“
Buffett fit und in Plauderlaune
Doch auch ohne Munger an seiner Seite zeigte sich der 93-jährige Buffett gewohnt fidel. „Ich fühle mich gut“, versicherte er den Aktionären – nicht ohne augenzwinkernd anzufügen, dass er besser keine Vierjahresverträge mehr unterschreiben solle. An Rückzug denkt der Altmeister gleichwohl nicht, er verlasse sich jedoch zunehmend auf seine Kronprinzen Greg Abel und Ajit Jain.
Lob für die Nachfolger
Nachdem Berkshires Vize-Chairman Greg Abel bereits 2021 als designierter Nachfolger Buffetts bekannt gegeben wurde, nutzte der Berkshire-Chef die Hauptversammlung, um das Vertrauen in seine Erben zu demonstrieren. „Es ist alles extrem gut gelaufen“, bescheinigte er dem Führungsduo mit Abel und Ajit Jain, der das Versicherungsgeschäft führt. „Die Zahl der Anrufe, die ich von Managern bekomme, geht gegen Null, und Greg kümmert sich um diese Anrufe. Ich weiß nicht genau, wie er es macht, aber wir haben die richtige Person, das kann ich Ihnen sagen.“
Abel selbst bekräftigte, dass sich an den bewährten Investmentprinzipien von Berkshire auch in Zukunft nichts ändern werde. Der Fokus werde immer auf guten Aktien liegen, „egal ob es ein Prozent oder 100 Prozent sind“, versprach der 61-Jährige.
Ausbau der Cash-Reserven
Finanziell zeigte sich Berkshire trotz Inflation und Bankenkrise gut gerüstet. Der operative Gewinn stieg im ersten Quartal um 39 Prozent auf 11,2 Milliarden US-Dollar. Zugleich wuchsen die Cash-Reserven auf den Rekordwert von 189 Milliarden US-Dollar. Buffett schloss nicht aus, dass sie bis zum Quartalsende die 200-Milliarden-Schwelle überschreiten. „Ich habe nichts dagegen, in der aktuellen Situation die Cash-Position auszubauen“, so Buffett. „Wenn ich mir die Alternativen anschaue, finden wir das sehr attraktiv.“
Buffett stutzt Apple zurecht – doch es bleibt sein Liebling
Trotz einer überraschenden Reduzierung der Beteiligung um 13 Prozent auf 135 Milliarden Dollar im ersten Quartal bekannte sich Buffett weiter zu Apple als Schlüsselinvestment. Der iPhone-Hersteller sei ein „noch besseres Geschäft“ als die Berkshire-Beteiligungen an American Express und Coca-Cola. „Sofern nicht etwas wirklich Außergewöhnliches passiert, werden wir am Jahresende wahrscheinlich weiterhin Apple als größte Aktienposition halten“, sagte Buffett voraus.
Buffetts Bekenntnis zu Amerika
Mit Blick auf künftige Investments machte Buffett klar, dass sein Herz für US-Unternehmen schlägt. Auch wenn er vor fünf Jahren in Japan „ein außerordentlich überzeugendes Engagement“ eingegangen sei, werde man Berkshire nicht dabei erleben, „eine Menge Investitionen außerhalb der Vereinigten Staaten zu tätigen“. Er verstehe die Regeln, Stärken und Schwächen der USA. „Ich habe nicht das gleiche Gefühl für Volkswirtschaften auf der ganzen Welt.“ Wenn Berkshire etwas wirklich Großes mache, werde es mit hoher Wahrscheinlichkeit in den USA sein, bekräftigte Buffett.
Warren Buffett zu Steuern und Staatsschulden
Buffett erwartet angesichts des wachsenden Haushaltsdefizits eher Steuererhöhungen als Ausgabenkürzungen. „In der Fiskalpolitik muss sich etwas ändern, und ich denke, höhere Steuern sind wahrscheinlich“, so der Investor. Ihm mache es nichts aus, Steuern zu zahlen. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass US-Staatsanleihen aufgrund mangelnder Alternativen noch lange gefragt bleiben.
Künstliche Intelligenz
Auch zum Megatrend KI bezog Buffett Stellung. Er sehe darin ein „enormes Potenzial für Gutes“, aber auch „ein enormes Potenzial für Schaden“, gab er zu bedenken. Bereits im vergangenen Jahr zog er Parallelen zur Erfindung der Atombombe.
Bekenntnis zu Berkshires Geschäftsmodell
Das oberste Ziel von Berkshire sei es, „die operativen Gewinne zu steigern und die ausstehenden Aktien zu reduzieren“, erklärte Buffett den Aktionären. „Das ist so einfach zu beschreiben, aber nicht immer so einfach umzusetzen. Aber genau das versuchen wir.“
Fehlinvestition in Paramount
Zu seiner Fehlinvestition in Paramount Global, die Berkshire einen Verlust eingebrockt hatte, bekannte sich Buffett ausdrücklich. „Es war zu 100 Prozent meine Entscheidung, und wir haben alles verkauft und dabei eine Menge Geld verloren“, räumte er ein. Der Rückzug kommt nicht von ungefähr: Buffett hat sich in der Vergangenheit skeptisch über die Aussichten des traditionellen TV- und Filmgeschäfts angesichts des Streaming-Booms geäußert.
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