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Warren Buffett: Vive la France? Eher nicht

Warren Buffett hat meist den richtigen Riecher in Finanzfrage. Was viele Außenstehende als Intuition abtun, beruht in Wirklichkeit auf einer ganzen Menge Recherche, Hintergrundwissen und guten Beratern. Deshalb sind die neusten Äußerungen von Nahestehenden der Finanzlegende beunruhigend. John Gilbert schrieb in einem Newsletter, dass französische Staatsanleihen deutlich überbewertet seien.

Gilbert ist Chef-Anlagestratege des Rückversicherers General Re-New England, einer Tochtergesellschaft von Buffetts Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway. Er meint, dass die Fundamentaldaten Frankreichs nach wie vor alarmierend sind. Deshalb sieht er die französischen Staatsanleihen auf einem Risikoniveau mit Italien und Spanien. Die Krisenländer müssen derzeit 6 Prozent Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen aufbringen, während Frankreich nur 2,1 Prozent Zinsen zahlt.

Laut Gilbert profitiert Frankreich lediglich davon, dass Anleger ihr Geld aus den Krisenländern abziehen und irgendwo anlegen müssen. Da die relativ sicheren Häfen, wie Deutschland und Finnland, aber keine Rendite böten, investierten viele in Frankreich.

In Wirklichkeit sei die Lage aber fatal: Frankreich habe hohe Lohnstückkosten, ein defizitären Staatshaushalt von 4,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP), kaum Wirtschaftswachstum (2012 schätzungsweise zwischen 0,5 und 1,2 Prozent), eine hohe Jugendarbeitslosigkeit (22,5 Prozent) und eine Staatsverschuldung von 90,5 Prozent des BIP. Zudem importiere die Republik mehr als sie exportiere und komme deshalb auf ein Leistungsbilanzdefizit von 2,4 Prozent des BIP. Die geringen Zinsen auf Staatsanleihen seien deshalb auf keinen Fall gerechtfertigt. Aus diesen Gründen zog sich Berkshire Hathaway bereits vor zwei Jahren aus dem Handel mit französischen Staatsanleihen zurück.

Ähnlich kritisch sehen auch andere Investoren die Lage. Im „Handelsblatt“ rät Leef Dierks, Anleihenspezialist bei Morgan Stanley, französische Anleihen zu verkaufen.

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