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  • Warten auf die Fed – wo es sich jetzt zu investieren lohnt

in WirtschaftLesedauer: 4 Minuten
Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome Powell: Die US-Notenbank hat auf ihren vergangenen Sitzung die lange erwartete Zinswende immer wieder aufgeschoben. | Foto: Imago Images / Xinhua

Die möglichen oder besser gesagt anstehenden Leitzinssenkungen der Fed und der EZB dominieren derzeit die Stimmung an den Finanzmärkten. Dabei schrauben die Anleger ihre Erwartungen von Mal zu Mal immer weiter zurück. Laut Fed-Watch-Tool der CME Group beläuft sich die Wahrscheinlichkeit, dass Fed-Chef Jerome Powell das erste Mal die Leitzinsen wieder senkt, auf der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 1. Mai auf gerade einmal gut acht Prozent. Kein Wunder: Im März lagen sowohl die Inflation als auch die Kernrate über den Erwartungen. Die Geldentwertung erweist sich als hartnäckiger als erhofft.

Die CME Group leitet die Daten von den Geschäften am Terminmarkt ab. Die Wahrscheinlichkeit für einen ersten Zinsschritt auf der übernächsten Fed-Sitzung beträgt demnach gerade einmal 20 Prozent. Voraussichtlich müssen sich die Anleger mindestens noch bis zum 31. Juli gedulden, wenn die amerikanische Notenbank erneut tagt, bis sie die erste geldpolitische Lockerung gibt.

Bei ihrer letzten Pressekonferenz hat die Fed deutlich gemacht, dass sie datenabhängig über die nächsten Schritte entscheiden wird, was nicht wirklich neu ist. Bislang zeigt sich die Konjunktur in den USA erstaunlich robust. Das hängt stark mit der festen Verfassung des Arbeitsmarkts zusammen.

Vollbeschäftigung und höhere Löhne

Seit Oktober sind in den Vereinigten Staaten außerhalb der Landwirtschaft mehr als 1,1 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden. Das waren rund 300.000 mehr neue Jobs, als die regelmäßig von Reuters befragten Volkswirte erwartet hatten. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote belief sich im März auf 3,8 Prozent. Damit herrscht in den USA gewissermaßen Vollbeschäftigung. Das zeigt sich auch an den steigenden Löhnen.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind von Dezember auf Januar um 0,6 Prozent gestiegen. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich belief sich das Lohn-Plus auf 4,5 Prozent und lag damit spürbar über der Inflationsrate. Die amerikanischen Verbraucher haben somit nicht nur nominal, sondern auch real mehr Geld zur Verfügung, das sie ausgeben können. Das ist für die stark auf den Konsum ausgerichtete US-Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.

 

Die steigenden Löhne haben aber auch ihre Kehrseite. Sie erschweren den Kampf der Fed gegen die Geldentwertung. Im März belief sich die Inflation auf 3,5 Prozent und die Kernrate sogar auf 3,8 Prozent. Volkswirte hatten mit etwas niedrigeren Werten gerechnet.

Vor diesem Hintergrund sind von der Fed in diesem Jahr wohl nur noch zwei bis maximal drei Zinssenkungen zu erwarten. Am Jahresanfang hatten die Marktteilnehmer noch mit bis zu sieben Zinsschritten gerechnet. Bislang hat die Wall Street das Eindampfen der Erwartungen erstaunlich gut weggesteckt.

EZB als first mover

Es ist durchaus möglich, dass die EZB den ersten Zinsschritt noch vor der Fed vornimmt. Denn mit zuletzt 2,4 Prozent liegt die Inflation in Europa deutlich unter dem Niveau der Vereinigten Staaten. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft auf dem alten Kontinent schwächer als in den USA. Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, bewegt sich schon seit geraumer Zeit in oder am Rand einer Rezession. Zumindest könnten auch in Europa die gestiegenen Löhne beim Konsum für etwas Schwung sorgen und das Wirtschaftswachstum unterstützen.

Höhere Volatilitäten und flachere Kursanstiege

Die mittlerweile vor allem in den USA gedämpften Erwartungen an die Lockerung der Geldpolitik könnten an den Aktienmärkten für Enttäuschungen und für etwas höhere Schwankungen sorgen. Außerdem dürfte zunehmend der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft an der Wall Street eine Rolle spielen. Er könnte für Unsicherheiten sorgen. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen könnten zusätzliche Unruhe bringen.

Hinzu kommt, dass der Zeitraum von November bis April der historisch betrachtet stärkste für die Aktienmärkte ist. Im Mai beginnt typischerweise eine Seitwärtsbewegung. Dieses Umfeld spricht weiter für klassische Dividendenwerte. Durch den starken und schnellen Zinsanstieg sind Anleihen zum Konkurrenten von Dividendenpapieren geworden. 

Anleger sollten jedoch im Blick behalten, dass Dividendenrenditen deutlich geringer schwanken als Anleihenrenditen. Außerdem nimmt der Konkurrenzdruck seitens des Rentenmarkts in Zeiten fallender Zinserwartungen ab.

 

Über den Autor:

Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement bei Albrecht, Kitta & Co. und ist für die Anlegestrategie der Vermögensverwaltung verantwortlich.

 

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