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Pimco-Manager Ryan Blute Warum auch Anleihe-ETFs aktiv gemanagt sein sollten

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Zweitens werden festverzinsliche Wertpapiere von zahlreichen öffentlichen Institutionen wie etwa Notenbanken mit einem anderen Ziel als einer Maximierung des Gesamtertrags gekauft. Dies lässt weitere Verzerrungen entstehen. Das bedeutet, dass Anleger, die einen Index passiv nachbilden, einen zu hohen Preis für jene Anleihen zahlen müssen, die von gewissermaßen „nicht rein ökonomisch handelnden“ Akteuren gehalten werden.

Demgegenüber können aktive Manager von ETFs den entgegengesetzten Standpunkt einnehmen und auf ähnliche Anleihen mit attraktiveren Renditen setzen. Drittens – und damit zusammenhängend – greifen bestimmte Anleger, wie etwa Versicherungsgesellschaften, aufgrund ihres Zinsertrags auf Anleihen zurück und befolgen spezifische Rechnungslegungsgrundsätze, die ihre Transaktionen bestimmter Wertpapiere zur Optimierung des Jahresabschlusses verzerren. Aus diesem so genannten „Klienteleffekt“ können aktive Manager ebenfalls Nutzen ziehen und die entsprechenden Anleihen meiden, da diese überbewertet sind.

Nicht zuletzt können aktive ETF-Manager von der Tatsache profitieren, dass passive ETF-Anbieter bei der Indexnachbildung zum Kauf bestimmter Anleihen gezwungen sind. Ein Paradebeispiel hierzu liefern Unternehmensanleihen: Hier müssen passive ETFs die größten beziehungsweise liquidesten Anleihen jener Emittenten kaufen, die im nachzubildenden Index enthalten sind. Aktive Manager sind sich dessen sehr wohl bewusst und können diese Anleihen meiden, um sie durch attraktiver bewertete, substanziell ähnliche Alternativen zu ersetzen. Wenn diese passiven ETFs schließlich Abflüsse erfahren, können sich aktive Manager den Sachverhalt zunutze machen, dass die Kurse der „zu besitzenden“ Wertpapiere stärker fallen, als es durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre, und sie zu attraktiveren Renditen erwerben.

Während es keine Garantie gibt, dass ein aktiver Manager eine bessere Wertentwicklung erzielen wird als seine Benchmark, sind passive ETFs derart konzipiert, dass sie nach Abzug der Gebühren stets schlechter abschneiden muessen als ihre Benchmark. In einer Welt mit deutlich höheren Zinssätzen mag dies angebracht gewesen sein – im heutigen Umfeld zählt jedoch jeder Basispunkt an Ertrag. Die Zukunft sieht rosiger aus für Anleger – ob institutionelle oder private – die das Beste beider Welten miteinander kombinieren möchten: die Vorteile von ETFs und die Vorzüge des aktiven Managements.

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