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Warum der US-Dollar Weltleitwährung bleibt

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Seltsames Sommertheater

Der US-Schuldenmarkt kann es verkraften und hat noch immer ein Top-Rating. Trotz desolater Wirtschaft und Politik und obwohl seine Rolle als Reservewährung kleiner geworden ist, bleibt der Dollar die Leitwährung. Mangels Alternative.

„In ausgeprägten Krisen führt der Weg zurück in den Dollar, egal was für eine Krise es ist“, sagt Dirk Aufderheide, Währungsexperte bei der DWS. Das sieht mitunter seltsam aus: Als die Agentur Standard & Poor’s (S&P) am 5. August 2011 das Rating für die USA von AAA auf AA+ senkte, passierte mit dem Dollar – gar nichts.

Später wertete er gegen den Euro sogar auf. Die Kurse von US-Anleihen zogen an, obwohl die Notenbank in jenen Wochen nicht mehr kaufte als sonst (Grafik). Anleger waren genau in das herabgestufte Land geflohen. >>Vergrößern

Als einziger möglicher Konkurrent zum Dollar gilt der chinesische Yuan. Entsprechende Marktgröße und -liquidität seien nur eine Frage der Zeit, sind sich Experten einig.

Einen anderen Mangel kann die chinesische Regierung per Dekret beheben. „Man kann mit dem chinesischen Yuan außerhalb Chinas noch nichts bezahlen“ sagt Antonio Divita vom Denkmann Family Office. Aber immerhin gebe es schon den Markt für Hongkonger Yuan, eine Art abgegrenzten Parallelmarkt. Unternehmen wie VW und McDonald’s haben dort schon Anleihen ausgegeben, um ihr China- Geschäft zu finanzieren.

Yuan jagt Dollar

Mehr als 24 Milliarden Euro ist der Hongkonger Yuan-Anleihe-Markt inzwischen schwer. Denkbar ist Folgendes: Chinas Regierung verfolgt das Geschehen auf diesem Markt. Bei Wohlgefallen vereint sie ihn mit dem heimischen Anleihe- und Währungsmarkt. Um Singapur wie geplant zum internationalen Finanzplatz auszubauen, gibt sie den Wechselkurs des Yuan nach und nach frei.

Derzeit ist er noch an den Dollar gebunden. Der Japan-China-Währungspakt wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung Freiheit. Als mögliches Ziel für diese Fiktion gelten die 20er Jahre. Dann hätte die Welt tatsächlich eine neue Leitwährung neben oder sogar anstelle des Dollar. Vorausgesetzt, Amerika kippt nicht vorher wirtschaftlich um. Dann geht es natürlich schneller. Aber das alles wäre nicht mehr Obamas Problem.

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