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US-Volkswirtin über die Geldpolitik Warum die Schuldenobergrenze wohl das Tapering verschiebt

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome Powell: Pimco korrigierte die Wachstumsprognose für die USA nach unten und den Inflationsausblick nach oben. | Foto: Imago Images / Zuma Wire

Seit der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Federal Open Market Committee, kurz: FOMC) im Juni hat sich einiges getan. Neue Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaftstätigkeit in den USA aufgrund erneuter Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 und anhaltenden Unterbrechungen der Lieferketten stärker verlangsamt hat, als viele Beobachter ursprünglich erwartet hatten. Trotzdem signalisierten die Mitglieder des FOMC auf der September-Sitzung die Absicht, die erste Reduzierung des monatlichen Tempos der Anleihekäufe bereits auf der November-Sitzung des FOMC anzukündigen. Die US-Notenbank veröffentlichte außerdem eine neue Zusammenfassung ihrer Wirtschaftsprognosen (summary of economic projections, kurz SEP), in der die Kerninflationsprognose der Federal Reserve (Fed) für 2021 deutlich nach oben korrigiert und der erwartete Leitzins bis 2023 im Median ebenfalls deutlich angehoben wurde.

Die neuen Prognosen der Fed implizieren nach wie vor die Erwartung, dass sich das derzeit hohe Inflationstempo im Jahr 2022 wieder in Richtung des längerfristigen Zwei-Prozent-Ziels der Zentralbank orientieren wird. Da sich die Inflation jedoch hartnäckiger über dem angepeilten Ziel zu halten scheint, als viele Beobachter zunächst annahmen, empfanden die Mitglieder des Ausschusses offenbar ein schnelleres Tempo der Straffung der Geldpolitik als gerechtfertigt. Obwohl die längerfristigen Inflationserwartungen derzeit mit dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed übereinzustimmen scheinen, besteht bei einer hartnäckigeren und anhaltenden Inflation die Gefahr, dass sich die Inflationserwartungen nach oben bewegen, was wiederum eine aggressivere Straffung der Geldpolitik erwarten lassen würde. Unserer Ansicht nach spiegeln die Korrekturen der September-Projektionen die Bemühungen der Fed-Mitglieder wider, diese Risiken in den Griff zu bekommen.

Obwohl das FOMC nachdrücklich signalisiert hat, mit der Reduktion der Käufe von Vermögenswerten (Tapering) im November beginnen zu wollen, sehen wir das Risiko, dass sich dieses Vorhaben bis Dezember verzögern könnte. Die US-Schuldenobergrenze wird voraussichtlich um den Zeitpunkt der FOMC-Sitzung im November herum aktiv werden, weshalb die Fed sich zurückhalten könnte, um die wahrscheinlich eintretende Periode erhöhter Volatilität nicht noch zu verstärken. Dennoch kann die Fed das Tempo des Taperings leicht anpassen, um die Käufe von Vermögenswerten „etwa Mitte nächsten Jahres“ zu beenden, wie der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf der Pressekonferenz andeutete.

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Wirtschaftliche Auswirkungen der Delta-Variante und des Hurrikans

Seit der FOMC-Sitzung im Juni hat ein erneuter Anstieg der Coronavirus-Fälle durch die ansteckendere Delta-Variante die Aktivität in der Dienstleistungsbranche gebremst, während ähnliche Ausbrüche in den Schwellenländern Zulieferer vor größere Probleme gestellt und die Produktion vor allem in der Automobilindustrie gebremst haben. Auch die Produktionsunterbrechungen durch Hurrikan Ida dürften die logistischen Probleme weiter verschärft haben, während die Schäden, insbesondere an Fahrzeugen, die Nachfrage und die Preise in den kommenden Quartalen wahrscheinlich erhöhen werden, insbesondere angesichts der anhaltend niedrigen Fahrzeuglagerbestände.

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