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Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit Warum grüne Energie für Anleger so interessant ist wie nie zuvor

Windrad in Nordrhein-Westfalen
Windrad in Nordrhein-Westfalen: Ab 2027 sollen in Deutschland jährlich Onshore-Windkraftkapazitäten von zehn Gigawatt dazukommen – im vergangenen Jahr waren es nur zwei Gigawatt. | Foto: Imago Images / Jochen Tack

Durch den russischen Einmarsch in die Ukraine sind die Energiepreise weiter gestiegen. Dadurch hat sich nicht nur der ohnehin schon hohe Inflationsdruck verschärft. Es stellt sich außerdem die Frage, wie sich schnell zuverlässige alternative Energiequellen erschließen lassen. Denn westliche Regierungen wollen von Importen aus Russland unabhängiger werden.

Angesichts der Bemühungen vieler Länder um eine sichere Energieversorgung sind Befürchtungen laut geworden: Könnte der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien jetzt in den Hintergrund rücken oder sich gar umkehren? Haben grüne Energien in Zeiten des Krieges eine Zukunft? Und: Was bedeuten die Antworten auf diese Fragen für Anleger?

Europa steckt energiepolitisch in der Zwickmühle

Der Konflikt in der Ukraine hat den Zusammenhang zwischen Klimawandel, nationaler Sicherheit und Energieabhängigkeit verdeutlicht. Europa bezieht etwa 40 Prozent seines Erdgases aus Russland –zum Teil über Pipelines, die durch die Ukraine verlaufen – und darüber hinaus etwa 25 Prozent seines Rohöls. Angesichts des Risikos erheblicher Lieferstörungen sind die Preise in die Höhe geschnellt. Nun stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die Abhängigkeit im Energiesektor noch nach sich ziehen könnte.

Auch Länder außerhalb der Europäischen Union importieren Energie aus Russland – allerdings deutlich weniger. Deswegen können etwa Großbritannien und die USA ihre russischen Importe einfrieren.

Die Europäische Union hingegen steckt offensichtlich in der Falle – denn sie braucht russischen Kraftstoff. Trotzdem hat sie bereits angekündigt, die Gasimporte aus Russland innerhalb eines Jahres um zwei Drittel herunterzufahren, um diese Abhängigkeit zu reduzieren.

Legt die Energiewende an Tempo zu?

Egal wie sich die geopolitischen Konflikte entwickeln: Der hohe Energiebedarf bleibt. Daher ist es extrem wichtig, die Versorgungslücke schnell zu schließen. Aber wie lässt sich das bewerkstelligen?

Viele Länder haben Pläne vorgelegt, mit denen sie die Umstellung auf grüne Energie beschleunigen möchten.

Deutschland etwa hat eine historische Entscheidung getroffen: Das Land verfolgt nun das Ziel, die Energiewende schneller umzusetzen und bereits 15 Jahre früher als ursprünglich geplant zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen – nämlich im Jahr 2035. Damit entsprechen die Pläne jetzt denen der USA und Großbritanniens.

Schon 2030 soll der Anteil erneuerbarer Quellen am Strommix bei 80 Prozent liegen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Ausbau von Windkraftanlagen an Land. Ab 2027 sollen jährlich Kapazitäten von zehn Gigawatt dazukommen – im vergangenen Jahr waren es nur zwei Gigawatt. Darüber hinaus ist beabsichtigt, die langwierigen Genehmigungsverfahren zu verkürzen. Der Ausbau von Solaranlagen soll ebenfalls beschleunigt werden: Ab 2028 ist der Zubau von 20 Gigawatt Leistung jährlich geplant. 2021 waren es fünf Gigawatt.

Der neue Energieplan der Europäischen Union zielt ebenfalls darauf ab, die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu fördern und die Nachfrage durch Effizienzsteigerungen zu senken. Allerdings plant die Staatengemeinschaft gleichzeitig, mehr Flüssiggas zu nutzen und – wenn nötig – Kohle länger einzusetzen.

Fossile Energieträger als kurzfristige Lösung

Der Aufbau einer neuen, umweltfreundlicheren Energieinfrastruktur wird Zeit in Anspruch nehmen. Die EU ist also nicht die einzige Region, die über eine längere Nutzung fossiler Brennstoffe nachdenkt, um kurzfristige Versorgungsprobleme zu lösen.

Viele Länder weltweit fordern Kraftstoffproduzenten – abgesehen von Russland – dazu auf, ihr Angebot aufzustocken. Es wird über die Aufhebung der Sanktionen für iranisches und venezolanisches Rohöl diskutiert. Und nicht zuletzt geben viele Staaten ihre strategischen Vorräte frei.

Zudem erwartet man in den USA von Schieferölproduzenten, dass sie kurzfristig zur Deckung der Nachfrage beitragen. In Großbritannien wurden Forderungen laut, die Öl- und Gasproduktion in der Nordsee nach oben zu schrauben und die Restriktionen beim Fracking zu lockern.

Die deflationäre Wirkung erneuerbarer Energien

Angesichts der hohen Inflation sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass grüne Energie zu niedrigeren Energie- und Strompreisen beitragen kann. Derzeit liegen die Öl- und Gaspreise in der Nähe ihrer Allzeithochs. Demgegenüber sind erneuerbare Energien günstig, allen voran Solar- und Windkraft. Tatsächlich sind die Kosten für die Erzeugung von Strom aus diesen Quellen erheblich gesunken, während die Effizienz massiv gestiegen ist. Dieser deflationäre Aspekt erneuerbarer Energien steht in deutlichem Gegensatz zu fossilen Brennstoffen – die Ölpreise beispielsweise sind seit 1970 etwa um das 30-Fache gestiegen.

Das weiß auch die Politik: In seiner Rede zur Lage der Nation sagte US-Präsident Joe Biden im März, dass die Bekämpfung des Klimawandels zu einem niedrigeren Energieverbrauch der US-amerikanischen Haushalte führen werde. Er versprach den Bürgern, „Investitionen und Steuervergünstigungen bereitzustellen, um Ihr Zuhause und Ihre Unternehmen energieeffizienter aufzustellen“ und die US-Produktion von sauberer Energie aus Solar- und Windkraft zu verdoppeln. Außerdem stellte er eine Senkung der Preise für Elektrofahrzeuge in Aussicht. Durch ein E-Auto ließen sich weitere 80 US-Dollar pro Monat für Benzin einsparen.

Engpässe bei Elektroautos

Inzwischen haben die Verbraucher das Sparpotenzial erkannt, das in der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien steckt. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist angesichts der steigenden Kosten für fossile Kraftstoffe stark gewachsen. Im Februar 2022 stiegen die Zulassungen von Plug-in-Pkws in Großbritannien um 127 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und machten mehr als ein Viertel der gesamten Autoverkäufe aus.

Darauf reagiert die Branche: Mehrere namhafte Automobilhersteller haben angekündigt, die Produktion von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen. Dennoch übersteigt die Nachfrage inzwischen das Angebot. Hinzu kommen aktuell besonders niedrige Lagerbestände, weil die Produktion durch die weltweite Halbleiterknappheit und weitere Probleme in der Lieferkette beeinträchtigt ist. Einige Unternehmen nehmen keine Bestellungen mehr für neue Elektrofahrzeuge entgegen. Bei einigen beliebten Modellen beträgt die Wartezeit inzwischen bis zu einem Jahr.

Ukraine-Krise dürfte Energiewende beschleunigen

Die aktuellen Versorgungsengpässe bei Energie lassen Regierungen kurzfristig wieder fossile Brennstoffe in Betracht ziehen. Aber die Situation in der Ukraine unterstreicht die Dringlichkeit von Dekarbonisierung, Digitalisierung und Beschleunigung der globalen Energiewende. Heute geht es nicht mehr nur um ökologische Herausforderungen – die Welt ist aufgewacht und hat die erheblichen geopolitischen Risiken rund um die Energiesicherheit ebenso erkannt wie die Konsequenzen, die sich daraus ergeben können.

Der beste Weg zur Unabhängigkeit von Energieimporten besteht darin, die Produktion grüner Energie hochzufahren. Dazu braucht es aber mehr als Worte und langfristige Pläne. Man muss jetzt damit anfangen, entsprechende Infrastrukturprojekte aufzusetzen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich die geopolitischen Strukturen weltweit verändern.

Aus Sicht des Environmental Strategies Team von BNP Paribas Asset Management gab es im Energiesektor noch nie so gute Anlagechancen wie aktuell – gerade, weil Energiesicherheit und Energiewende in Einklang gebracht werden müssen. Unterstützt wird diese Einschätzung dadurch, dass die Bewertungen angesichts der jüngsten Schwankungen und konjunkturellen Risiken ein attraktives Niveau erreicht haben und die Fusionen und Übernahmen zunehmen. Dabei setzen die Experten innerhalb ihrer Portfolios auf eine breite Streuung über verschiedene Marktkapitalisierungen hinweg, um sie besser gegen die derzeitigen Schwankungen zu schützen.

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