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Franklin Templeton zur Portfolioaufstellung Warum hohe Bewertungen zunehmend ein Problem werden

Containerschiffe im Hamburger Hafen
Containerschiffe im Hamburger Hafen: Lieferengpässe, steigende Rohstoff- und Inputpreise, Arbeitskräfteknappheit und Lohnerhöhungen, ein ständig wachsendes Volumen überschüssiger Ersparnisse, extrem niedrige Kreditkosten und massive fiskalische Anreize tragen zu einem schnellen Anstieg der Inflation bei. ((IMAGO / Markus Tischler / imago 0123243438)) | Foto: imago images / Markus Tischler
Sonal Desai, Franklin Templeton

Die weltweite wirtschaftliche Erholung kam im zweiten Quartal rasch voran: Eine weitreichende wirtschaftliche Wiederbelebung und die deutlich ausgeweitete Impfstoffversorgung ebneten den Weg für weitere Schritte in Richtung Normalisierung. Mit weltweit 2,5 Milliarden verabreichten Impfdosen (Stand: Mitte Juni), die etwa 21 Prozent der gesamten Weltbevölkerung abdecken, und einem Anteil von Menschen mit einer Erstimpfung, der sich in den USA und einigen anderen entwickelten Ländern 50 Prozent nähert oder sogar darüber liegt, scheint sich die Pandemie dem Ende zuzuneigen.

Optimismus und Verbrauchervertrauen haben stark zugenommen, und eine anhaltende globale Erholung ist nun die Grunderwartung – der Internationale Währungsfonds (IWF) beispielsweise hat seine Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 auf 6,0 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent angehoben, nachdem er sie bereits im Oktober und im Januar erhöht hatte. Unsere Schätzungen für die USA und den Euroraum prognostizieren für 2021 das stärkste Wachstum seit Jahrzehnten. Weil die Volkswirtschaften rund um die Welt durch die Öffnungsschritte nach und nach zu ihrer gewohnten Leistungsfähigkeit zurückfinden, gehen wir davon aus, dass sich der konsumgetriebene Wirtschaftsboom weiter verstärken wird.

Viele Unsicherheiten

Unsicherheiten bleiben jedoch bestehen: Das Tempo der wirtschaftlichen Erholung zwischen den Ländern, die die Infektionen unter Kontrolle bringen konnten, die Impfkampagnen beschleunigt haben und die Konjunktur durch eine außergewöhnlich lockere Fiskal- und Geldpolitik mit reichlich Liquidität unterstützt haben, und den Ländern, die hinterherhinken, divergiert. Neue Virusvarianten und ein Wiederaufflammen von Infektionen in bestimmten Ländern, insbesondere in Indien, haben zu wachsender Besorgnis geführt, dass sich die Anstrengungen hinsichtlich einer schrittweisen Öffnung der Volkswirtschaften als verfrüht erweisen könnten – wodurch die vollständige wirtschaftliche Erholung in einzelnen Ländern, Sektoren und Branchen gefährdet ist.

Makroökonomische Themen

Eine nachhaltige globale wirtschaftliche Erholung setzt sich durch. Beschleunigte Impfkampagnen tragen dazu bei, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen und Öffnungsschritte in den Volkswirtschaften rund um die Welt vorzunehmen. Die offenkundige Stärke der zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten ebnet den Weg für eine robuste, synchronisierte Erholung der Weltwirtschaft. Wir sind weiterhin vorsichtig optimistisch, was die Aussichten für das globale Wachstum in den kommenden Jahren angeht.

Inflations- und Renditerisiken sind nach oben verzerrt. Der Inflationsdruck nimmt weltweit zu, da die wirtschaftliche Normalisierung eine konsumgetriebene Erholung ausgelöst hat. Lieferengpässe, steigende Rohstoff- und Inputpreise, Arbeitskräfteknappheit und Lohnerhöhungen, ein ständig wachsendes Volumen überschüssiger Ersparnisse, extrem niedrige Kreditkosten und massive fiskalische Anreize tragen zu einem schnellen Anstieg der Inflation bei. Wir glauben zwar nicht, dass die Inflation außer Kontrolle geraten wird, aber es dürfte schwierig sein, sie in Schach zu halten, da die Preise weiter steigen und die politischen Entscheidungsträger eine sehr akkommodierende Haltung an den Tag legen. Die US-Notenbank hat auf ihrer Sitzung im Juni eingeräumt, dass die Inflationsrisiken inzwischen zunehmen. Steigende Inflation könnte die Zentralbanken dazu zwingen, die Geldpolitik schneller als vom Markt erwartet zu straffen, um die Preise zu zügeln.

Ungewisser geldpolitischer Ausblick. Während die Geldpolitik auf kurze Sicht zweifellos locker bleiben wird, mehren sich die Anzeichen dafür, dass die politischen Entscheidungsträger zunehmend besorgt sind über die potenziellen inflationären Auswirkungen des beispiellosen Maßes an geldpolitischen Stimuli seit Beginn der Krise. Trotz des (inzwischen schwindenden) Konsenses, dass die Inflation nur vorübergehend sein wird, üben die stark steigenden Preise Druck auf die Fiskal- und Geldpolitik aus, eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Eine Änderung des geldpolitischen Kurses könnte zu erheblicher Volatilität an den Märkten führen – eine Konsequenz, welche die Zentralbanker zu vermeiden suchen dürften.

Portfolio-Themen

Hohe Bewertungen sind zunehmend ein Problem. Die Märkte sind sowohl auf dem Weg nach unten als auch in der Erholungsphase deutlich den Wirtschaftsdaten zuvorgekommen. Dementsprechend haben sich viele Risikoanlagen stark erholt, und einige notieren sogar teurer als vor der Pandemie. Andere Sektoren hingegen werden zu oder nahe an historisch niedrigen Bewertungen gehandelt, bedingt durch die anhaltende massive Lockerung der Geldpolitik. Während wir den fundamentalen Hintergrund konstruktiv sehen – die sich erholende Wirtschaft sowie das akkommodierende fiskalische und geldpolitische Umfeld sollte den Markt unterstützen – wird das Chance-Risiko-Verhältnis in vielen Bereichen des Anleihemarkts jedoch immer ungünstiger.

Begrenzung der Duration zum Schutz vor steigenden Zinsen. Wir sehen weiterhin das Potenzial für einen weiteren, über dem Konsens liegenden Anstieg der Renditen. Die Begrenzung der Duration bleibt eine unserer wichtigsten grundlegenden strategischen Überlegungen. Angesichts des Potenzials für eine weitere Versteilerung der Renditekurve behalten wir einen leicht optimistischen Ausblick für Risikoanlagen bei und bevorzugen weiterhin festverzinsliche Anlagen mit kürzerer Duration und variabler Verzinsung, die in vergleichsweise nur geringem Maß anfällig für steigende Zinsen sind.

Selektivität und aktives Management sind von äußerster Wichtigkeit. Angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Bewertungen und das Risiko steigender Zinsen sind wir der Meinung: Die einzige Möglichkeit, durch dieses herausfordernde Marktumfeld zu navigieren, besteht darin, sich auf gründliches, fundamentales Research zu konzentrieren, um gute Chancen zu entdecken. Es gibt nach wie vor viel Wertpotenzial. Zum einen in Bereichen, die am direktesten von der Pandemie betroffen sind, und zum anderen bei Emittenten, die viel Kraft darauf verwenden müssen, um die Krise zu überstehen. Angesichts der Verschlechterung der wirtschaftlichen Kennzahlen vieler Emittenten werden sich letztlich jedoch nicht alle von ihnen erholen.

Aktives Management ist am besten in der Lage, eine fundamentale Bewertung jedes potenziellen Investments durchzuführen, um Chancen zu finden und Verluste zu vermeiden.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Diese Unterlage soll ausschließlich allgemeinem Interesse dienen und ist nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers oder zur Übernahme einer Anlagestrategie zu verstehen. Sie stellt auch keine Rechts- oder Steuerberatung dar.

Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungen, Aussagen und Analysen geben die aktuelle Einschätzung zum Erscheinungsdatum (oder in einigen Fällen zu einem bestimmten Datum) wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die vorliegenden Informationen stellen keine vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region oder einen Markt dar.

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