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Aktualisiert am 22.05.2023 - 12:29 Uhrin WirtschaftLesedauer: 8 Minuten

Anleihen-Comeback Warum Laufzeitfonds wieder beliebt sind

Joggerin schaut auf ihre Sportuhr
Joggerin schaut auf ihre Sportuhr: Bei Laufzeitfonds ist Timing überflüssig – Anbieter empfehlen, die Produkte bis zum Ablauf zu halten. | Foto: imago images/Eisend

Im Zinstief hatten es Rentenfonds schwer. Nun herrscht an den Märkten wieder Optimismus. „2023 wird das Jahr der Anleihen“, sagt Alexis Renault voraus, Leiter Hochzins-Anleihen bei Oddo BHF Asset Management. Ähnlich euphorisch gibt sich David Zahn, bei Franklin Templeton für europäische Anleihen verantwortlich: „Das Marktumfeld für europäische Festverzinsliche ist wohl so überzeugend wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.“

In diesem Umfeld starten auch Laufzeitfonds wieder durch, die das investierte Geld zu einem festen Enddatum an Anleger zurückzahlen. Dabei kommen Anleihen ins Portfolio, die in der Regel bis zur Fälligkeit gehalten werden. „Wir erleben ein Comeback, weil diese Produktstrategie mit den gestiegenen Renditen wieder aussichtsreich ist“, so Renault.

 

Ganz verschwunden waren die Produkte aber nie, betonen die Anbieter. Selbst in Zeiten negativer Zinsen seien dabei bis zu 3 Prozent Zinsen drin gewesen. Nun lassen die Trendwende bei Rentenpapieren und unsichere Aktienmärkte die Zahl der Neuauflagen wieder steigen. Das zeigen auch Daten des Analysehauses Morningstar. Allein im Januar dieses Jahres haben Investmenthäuser demnach in Europa 21 Renten-Laufzeitfonds aufgelegt – 2021 waren es im Gesamtjahr nur 30.

„Bereits 2022 war mit 132 Neuauflagen in Europa ein starkes Jahr für Laufzeit-Strategien“, erklärt Morningstar-Fondsanalystin Shannon Kirwin. Das sei ungewöhnlich, denn normalerweise kämen solche Produkte verstärkt in Jahren auf, in denen auf dem Anleihemarkt besonders hohe Renditen lockten, etwa nach einer starken Verkaufswelle.

Bis zu 7 Prozent Rendite in Euro sind bei Laufzeitfonds drin

Dieses Mal hätten die Anbieter bereits während des Anstiegs der Spreads, also der Risikoaufschläge, wieder mehr Neuprodukte auf den Markt gebracht. „Das könnte daran liegen, dass Fondsmanager diese Spread-Ausweitungen vielmehr auf die Zinserhöhungen der Zentralbanken zurückgeführt haben als auf eine deutliche Erhöhung des Kreditrisikos bei Emittenten“, sagt Kirwin.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Bei der Rendite ist mit Laufzeitfonds jedenfalls wieder mehr drin, meint Oddo-BHF-Anleiheexperte Renault. So winken bei Investment-Grade-Titeln nun 4 Prozent Rendite, bei Hochzinsanleihen 7 Prozent (siehe Tabelle). Die Asset-Management-Sparte von Oddo BHF hat seit dem Jahr 2009 elf solcher Fonds aufgelegt. Die Mehrzahl davon legt den Fokus auf Hochzinsanleihen – so auch der jüngst gestartete Oddo BHF Global Target 2028. Zu den größten Emittenten im Portfolio gehören mit Iliad aus Frankreich und Lorca Telecom aus Spanien zwei Mobilfunkbetreiber sowie das israelische Pharmaunternehmen Teva Pharmaceutical, das auf Generika spezialisiert ist.

Die wichtigsten Vorteile von Laufzeitfonds benennen alle Anbieter: Die Erträge sind durch die feste Laufzeit planbar, Ausfall-, Zinsrisiko sowie Schwankungen nehmen im Lauf der Zeit ab. Im Vergleich zu Einzelanleihen profitieren Anleger zudem von einer breiteren Streuung. „Diese Produkte kombinieren den Vorteil einer Anleihe mit fester Laufzeit mit dem Vorteil der Diversifikation, die nur mit einem Fonds möglich ist“, sagt Carmignac-Anleihechef Pierre Verlé, der unter anderem auch den Laufzeitfonds Carmignac Credit 2027 managt.

Voraussetzung sei aber, dass die Anleger ihre Fondsanteile bis zum Ablauf halten. Verkäufe sind in der Regel dennoch während der gesamten Laufzeit möglich – je nach Marktlage allerdings möglicherweise mit Abschlägen. Beim Anbieter zeichnen lassen sich viele Fonds hingegen nur für eine gewisse Zeit.

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