Altersvorsorge in Deutschland Warum Mini-Rente nicht gleich Altersarmut bedeutet
Mit einer Kleinen Anfrage kann eine Fraktion die Regierung zu Stellungnahmen über bestimmte Sachverhalte bewegen. Sie werden zwar nur schriftlich beantwortet und nicht im Parlament beraten. Doch sie können über die Medien durchaus die öffentliche Diskussion mitbestimmen, erklärt die Fraktion der AfD auf ihrer Internetseite.
Ein aktuelles Beispiel dafür bietet eine Auswertung, aus der die Deutsche Presseagentur (DPA) berichtet: Nach Angaben der Bundesregierung lagen Ende 2020 mit rund 3,4 Millionen 19,8 Prozent aller Altersrenten hierzulande unter 500 Euro pro Monat. Weniger als 1.000 Euro waren es demnach bei 49,5 Prozent der verzeichneten Renten.
Viele Frauen mit Mini-Renten
Besonders viele solcher Mini-Renten werden laut Regierung im Westen der Republik und an Frauen ausgezahlt. „Dass vor allem Frauen häufig von niedrigen Renten betroffen sind, ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen verantwortungslosen Rentenpolitik“, kommentiert René Springer, arbeits- und sozialpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion.
Doch laut dem zuständigen Bundesministerium für Arbeit und Soziales sagt eine niedrige Zahlung aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein nur sehr wenig über das Gesamteinkommen der Empfänger im Alter aus. Mini-Renten ergäben sich mitunter durch „kurze Erwerbsbiografien, wie sie früher in den alten Bundesländern bei Frauen oft vorkamen“.
Hallo, Herr Kaiser!
„Rentner haben in zahlreichen Fällen Alterseinkünfte aus weiteren Quellen, beispielsweise Betriebsrenten, Einkünfte eines Partners oder daraus abgeleiteten Ansprüchen auf Hinterbliebenenleistungen“, zitiert die DPA außerdem einen Sprecher der Deutschen Rentenversicherung. Der Blick auf die individuellen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung besitze nur eine begrenzte Aussagekraft.
Laut dem aktuellen Alterssicherungsbericht der Bundesregierung erreichen Ehepaare in Deutschland „ein durchschnittliches Netto-Gesamteinkommen aus Alterssicherungsleistungen und zusätzlichen Einkommen in Höhe von 2.907 Euro im Monat. Unter den alleinstehenden 65-Jährigen und Älteren beziehen Männer im Durchschnitt ein Gesamteinkommen von 1.816 Euro. Bei Frauen sind es 1.607 Euro.“
Geringverdiener mit Vorsorgelücke
Denn neben dem Geld aus der gesetzlichen Rentenkasse verfügten Ende 2020 beispielsweise knapp 54 Prozent der Arbeitnehmer zusätzlich über eine betriebliche Altersversorgung (bAV). Insgesamt hätten rund 66 Prozent der Beschäftigten eine bAV und/oder einen Riester-Vertrag abgeschlossen. Problematisch sei allerdings, dass die Hälfte der Geringverdiener hierzulande bisher nicht zusätzlich finanziell für den Ruhestand vorgesorgt habe.