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Warum Polen derzeit ein heißer Tipp für Investoren ist
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Von Aktualisiert am in Stolls FondseckeLesedauer: 6 Minuten
Polens Aktienmarkt
Polens Aktienmarkt: Ein Regierungswechsel ist nach den Wahlen wahrscheinlich und könnte den polnischen Aktien weiter Auftrieb geben. | Foto: Sven Stoll mit Canva

Steigende Anleiherenditen in den USA sorgen weltweit für Nervosität an den Börsen und verhindern eine nachhaltige Erholung wichtiger Indizes wie dem Dow Jones oder dem deutschen Leitindex Dax. Auch wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins in der vergangenen Woche unverändert gelassen hat, bleiben Unsicherheiten über den weiteren geldpolitischen Kurs, insbesondere aufgrund der Auswirkungen der Nahostkrise.

Wahl in Polen sorgt für steigende Kurse

Doch abseits der großen Indizes gibt es einige Börsenplätze, die sich zuletzt sehr gut entwickelt haben und weiterhin hohe Gewinne versprechen. So hat der Wahlausgang in Polen für frischen Wind in unserem östlichen Nachbarland gesorgt. Investoren hoffen auf eine reformfreudige neue Regierung in Warschau. Selten war die Wahlbeteiligung in Polen so hoch wie in diesem Jahr: 74,4 Prozent der Wahlberechtigten gingen bei den Parlamentswahlen am 15. Oktober an die Urnen. Die bisher regierende nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) geht zwar als stärkste Kraft hervor, verlor aber ihre Regierungsmehrheit und kam nur noch auf 194 von 460 möglichen Sitzen. Favorit für die Regierungsbildung ist damit der ehemalige Oppositionsführer Donald Tusk, der bereits von 2007 bis 2014 Ministerpräsident war. Seine liberalkonservative Bürgerkoalition (KO) wurde bei den Wahlen zweitstärkste Kraft.

„Die Vorgängerregierung hat viele Maßnahmen ergriffen, die den polnischen Aktienmarkt für internationale Investoren unattraktiv gemacht haben. Das Wahlergebnis stimmt uns daher optimistisch“, sagte Sven Streibel, Chef-Aktienstratege der DZ Bank, gegenüber dem Handelsblatt. Der Wahlausgang in Polen wird von Experten als positiver Impuls für ganz Europa betrachtet. Besonders der polnische Bankensektor profitiere von dieser Entwicklung, da er mit 44 Prozent den größten Anteil am MSCI Poland Index ausmacht. Ein erstarkender Bankensektor könnte die polnische Wirtschaft so weiter ankurbeln.

In der Tat verlief der Boom jenseits der Elbe bisher weitgehend unbemerkt. Dabei ist der wirtschaftliche Aufschwung in Polen einer der dynamischsten in ganz Europa. Seit dem Fall der Mauer 1989 hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis heute fast vervierfacht. Im Jahr 2022 lag das Wachstum des realen BIP in Polen bei 5,13 Prozent. Prognosen deuten darauf hin, dass es zwischen 2023 und 2028 insgesamt um weitere 2,6 Prozentpunkte steigen könnte. Dieses Wachstum macht Polen zu einem vielversprechenden Standort für Investoren und unterstreicht seine wirtschaftliche Stärke in der Region.

 

Neuausrichtung der Lieferketten: Polen als zentraler Knotenpunkt

Polen profitiert derzeit von zwei bedeutenden Faktoren. Zum einen trägt der Konflikt in der Ukraine zur wachsenden Bedeutung Polens in der Region bei. Die geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten in Osteuropa haben dazu geführt, dass Polen als stabiler und attraktiver Standort für Investitionen wahrgenommen wird. Zum anderen versucht der Westen, insbesondere aufgrund der Spannungen mit China und Russland, seine Lieferketten regionaler auszurichten. Polen profitiert von diesem Trend, da es sich als ein wichtiger Knotenpunkt in Mittel- und Osteuropa etabliert hat.

Besonders bemerkenswert ist, dass Polen der fünftgrößte Wirtschaftspartner Deutschlands ist, noch vor Italien. Dies unterstreicht die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen den beiden Ländern und die Bedeutung Polens für die deutsche Wirtschaft. Die deutsche Auslandshandelskammer in Warschau berichtet, dass sich die Anfragen von Unternehmen, die ihre Geschäftsstandorte in Polen erweitern möchten, in letzter Zeit verdoppelt habe. Dies zeigt das wachsende Interesse internationaler Investoren an Polen und verdeutlicht die positiven wirtschaftlichen Perspektiven des Landes.

Auch Vermögensverwalter Gottfried Urban schätzt die fundamentale Stärke der mittel- und osteuropäischen Märkte trotz der bestehenden geopolitischen Risiken als sehr attraktiv ein. „Die Tatsache, dass die Renditeaufschläge für slowenische und polnische Anleihen gesunken sind, signalisiert eine verbesserte Investitionsbereitschaft und das Vertrauen in die Stabilität der Region“, so der Experte.

Polen im Portfolio: iShares MSCI Poland ETF

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Der iShares MSCI Poland ETF ist eine gute Möglichkeit für Anleger, in den polnischen Aktienmarkt zu investieren. Der Fonds bietet einen einfachen und kostengünstigen Zugang zum Markt und bildet die Performance des Index durch vollständige Replikation nach. Trotz seines vergleichsweise geringen Volumens von 92 Millionen Euro ist der ETF eine solide Option für Anleger, die sich für die polnische Wirtschaft interessieren.

Der ETF reinvestiert Dividendenerträge und bildet die Wertentwicklung des Indexes durch vollständige Replikation nach. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,74 Prozent pro Jahr.

 

Die fünf größten Positionen des iShares MSCI Poland ETF sind:

  • Orlen ist ein polnischer Mineralölkonzern, der in den Bereichen Raffinerie, Petrochemie, Einzelhandel und Tankstellen tätig ist: 15,1 Prozent
  • PKO Bank Polski ist die größte Bank in Polen: 13,5 Prozent
  • PZU ist der größte Versicherungskonzern in Polen: 10,4 Prozent
  • Bank Pekao ist die zweitgrößte Bank in Polen: 8,2 Prozent
  • Dino Polska ist ein polnischer Lebensmitteleinzelhändler: 7,7 Prozent

Diese fünf Unternehmen machen fast 55 Prozent des ETF-Portfolios aus, während die restlichen zehn Unternehmen, die im Index enthalten sind, die verbleibenden 45 Prozent auf sich vereinen. Im abgelaufenen Monat verzeichnete der ETF ein Plus von mehr als 16 Prozent, auf Jahressicht liegt die Rendite bei rund 50 Prozent. Der Wahlausgang hat zudem der polnischen Währung, dem Złoty, Auftrieb gegeben, so das Anleger bei einer Fortsetzung dieses Trends neben Kurs- auch Währungsgewinne erwarten können.

Chancen über Polen hinaus nutzen

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Anleger, die eine breitere Diversifikation anstreben, können sich für einen Osteuropa-Fonds entscheiden, da auch in anderen Ländern der Region positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. Der Schroder Emerging Europe investiert nicht nur in Polen, sondern auch in Griechenland, der Türkei, Ungarn und Kasachstan. Die steigende Nachfrage nach Sachwerten wie Aktien hat in der Türkei einen regelrechten Börsenboom ausgelöst. Aufgrund der Abwertung der türkischen Lira konnten Anleger aus dem Euroraum bislang jedoch nicht in vollem Umfang von dieser Aktienrally profitieren. Das könnte sich aber schnell ändern, sollte sich die Lira in naher Zukunft stabilisieren.

Griechenland, die ehemalige Pleiterepublik, hat sich erfolgreich zurückgekämpft und wurde kürzlich von der größten Ratingagentur S&P von BB+ auf BBB- heraufgestuft. Diese guten Nachrichten sind am Aktienmarkt bereits teilweise eingepreist. Der MSCI Griechenland ist seit Jahresbeginn um 30 Prozent gestiegen. Die Fondsmanager Rollo Roscow und Mohsin Memon investierten neben polnischen Aktien (25 Prozent) rund 17 Prozent des Fondsvolumens in griechische und 10 Prozent in türkische Aktien. Mit einem Gewinn von 25,5 Prozent seit Jahresbeginn zählt der Schroder Emerging Europe Fund zu den erfolgreichsten Fonds für die Region Osteuropa.

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