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Mut zur Lücke Warum sich Anleger britische Aktien ansehen sollten

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Wozu das führte, zeigt die Umfrage, die die Bank of America regelmäßig unter globalen Geldmanagern durchführt. „Sie weist große Untergewichtungen von UK in den Allokationen auf, die sich in den vergangenen Jahren zwischen minus 20 und minus 40 Prozentpunkten unter den jeweiligen Benchmarks bewegen“, berichtet Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity. Vergleicht man auf der Marktseite Investing.com die großen Aktienindizes weltweit, liegt der FTSE 100 mit einem Minus von mehr als 12 Prozent über drei Jahre weit hinten. Nur Polen, Spanien und Österreich liefen noch schlechter. Einen geradewegs absurden Auswuchs nennt Fondsmanager Colwell: Schon im Herbst war Apple allein an der Börse mehr wert als alle Aktien aus dem FTSE 100 zusammen.

Quelle: Morningstar

Wer sich vorstellen kann, dass weitere Handelsabkommen entstehen, sich der Politzirkus beruhigt, Corona nachlässt und Großbritannien nicht in der Nordsee versinkt, der findet plötzlich einen Schnäppchenmarkt vor. Als „unfassbar unterbewertet“ bezeichnete schon im November der Fidelity-Fondsmanager Jonathan Winton britische Aktien gegenüber dem „Handelsblatt“. In der Tat schwebt auch in diesem Punkt die Zahl 40 im Raum (zum dritten Mal in diesem Text).

„Der Aktienindex MSCI UK notiert mit einem Abschlag von zirka 40 Prozent gegenüber dem MSCI World, was die Kennzahlen Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis und Dividendenrendite betrifft“, sagt Nick Little, der das Portfolio des Blackrock United Kingdom (ISIN: LU0090845172) managt. Und um genauer zu werden: Im MSCI UK liegt die Dividendenrendite bei 3,3 Prozent, das KGV bei 14,3 und das KBV bei 1,6. Der MSCI USA stellt das alles mit nur 1,5 Prozent Dividendenrendite, dafür aber einem KGV von 23,5 und einem KBV von 4,4 locker in den Schatten.

„Nicht nur ein oder zwei Bereiche des Marktes sind günstig, der komplette Markt ist es“, merkt Richard Colwell an. „Wir erleben gerade ein paar der besten Gelegenheiten in der ganzen Dekade.“ Und ginge es nach ihm und seinen Kollegen, wären Anleger gut beraten, diese Lücke zu nutzen: „Der Brexit-Deal beseitigt Unsicherheiten, was gut für das Königreich ist. Es hat nun bessere Möglichkeiten, den Handel mit Ländern außerhalb der EU auszubauen.“ Zum Beispiel sei es ein gutes Zeichen gewesen, dass Nissan direkt nach dem Deal mit der EU ankündigte, die Produktion auf der Insel wieder auszubauen.