Chinesische Solarhersteller boomen Warum sich Anleger näher mit Chinas Strommix befassen sollten
Als überzeugende langfristige Argumente für Schwellenländer-Investitionen sehen wir mehrere „neue Realitäten“: Es haben sich gewichtige Wachstumstreiber herauskristallisiert, die hervorragende Anlagechancen bieten.
Eine dieser neuen Realitäten ist, dass die Schwellenländer die entwickelten Märkte bei Innovation und Technologie in vielerlei Hinsicht bereits überholt haben. Vor allem in bestimmten Branchen, und hier bei einer Vielzahl von agilen Unternehmen, entstehen Chancen, denen unsere Aufmerksamkeit gilt – etwa in der Solarbranche.
Solarenergie vielerorts die günstigste Energiequelle
Die Sonne ist ein ganz außergewöhnlicher Energielieferant: Binnen 90 Minuten liefert sie genug Energie, um den gesamten Jahresbedarf der Menschheit zu decken – und sie schickt bekanntlich keine Rechnung. Bislang wird jedoch nur ein Bruchteil des Sonnenlichts effektiv genutzt und in Strom umgewandelt.
Doch die technologischen Fortschritte ermöglichen es, immer mehr Solarstrom zu erzeugen. Die Aussichten auf zukünftiges Wachstum rund um die Welt sind beträchtlich. Hier spielt nicht zuletzt ein wichtiger Aspekt hinein: In der Vergangenheit hat viele Investoren das politische Risiko bei Solarinvestments abgeschreckt. Dieses Risiko fällt inzwischen weg, da neue Solarprojekte keine staatlichen Subventionen mehr benötigen – die Marktkräfte bestimmen zunehmend den Preis für Solarstrom.
Darüber hinaus ist Solarenergie heute inzwischen in vielen Ländern die billigste Energiequelle, so dass es in Zukunft noch weniger Grund geben sollte, umweltschädliche fossile Brennstoffe wie Kohle zu verstromen.
China fördert erneuerbare Energien mittlerweile massiv
Die Umwelt und die Sorge um den Klimawandel stehen ganz oben auf der Agenda führender Politiker weltweit. So hat Chinas Präsident Xi Jinping das Ziel gesetzt, dass das Land bis 2060 kohlenstoffneutral sein soll und bis 2030 25 Prozent des Energiemix aus erneuerbaren Quellen stammen: Ein Zeichen für Chinas langfristiges Engagement für einen grünen Wandel sowie seine Ambitionen, eine Schlüsselindustrie mit globalen Absatzmärkten zu fördern.
„Solarenergie ist der neue König der Elektrizität“, hieß es denn auch unlängst in einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Die Organisation erwartet, dass Solarenergie im kommenden Jahrzehnt 80 Prozent des Zubaus bei der weltweiten Stromerzeugung ausmachen wird. Nachdem Photovoltaik zunächst in Deutschland seine Anfänge nahm, ist China heute weltweit führend in der Solarproduktion; nach IEA-Angaben wurden 2019 71 Prozent aller Solarmodule in China gefertigt. Die USA hingegen waren nur mit 3 Prozent Anteil an der Gesamtproduktion beteiligt.
Zwei chinesische Konzerne dominieren den Weltmarkt
Für Investoren bieten sich in China zwei große Akteure im Solarmarkt an. Der eine ist der weltgrößte Hersteller von Solarglas: Xinyi Solar verfügt über einen globalen Marktanteil von 32 Prozent. Wichtigste Wettbewerbsvorteile sind die Marktdominanz und die ausgeprägte Innovationsfähigkeit, um immer dünneres Solarglas zu produzieren. Für alle Schritte der Solarglasfertigung wird relativ sauberes Erdgas genutzt, während die Mitbewerber weiterhin kohlenstoffintensive fossile Energieträger wie Kohle und Öl verwenden – so dass Xinyi Solar einen doppelten Beitrag zur Lösung der Herausforderungen des Klimawandels leistet.
Eine Tochtergesellschaft des Unternehmens, die Solarparks erstellt, hat ebenfalls ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet: Nach zwei im Jahr 2015 fertiggestellten Solarparks hat das Unternehmen innerhalb von sechs Jahren 32 Solarparks in ganz China errichtet, deren Strom an heimische Netzbetreiber verkauft wird.
China ist auch die Heimat von Trina Solar, des zweitgrößten globalen Solarglasherstellers mit einem Weltmarktanteil von 21 Prozent, wobei der Auslandsmarkt nach Angaben von Franklin Templeton Research rund 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das Unternehmen hat kürzlich seine Kapazitäten weiter ausgebaut und einen neuen Betrieb in Vietnam eröffnet. Dieser neue Standort bietet weitere Vorteile wie im Vergleich zu China günstigere Löhne, reichliche Vorkommen des benötigten Quarzsands, niedrige Strompreise sowie Steuervorteile.
Kohlestrom wird unrentabel
Die technologischen Fortschritte bei der Erzeugung von Solarenergie machen Kohlestrom zunehmend unrentabel. Neue Solaranlagen erzeugen Strom vielerorts viel preiswerter. Vor diesem Hintergrund haben Chinas Vertreter auf dem World Economic Forum prognostiziert, dass der Anteil der Solarenergie am chinesischen Energiemix von derzeit rund 2 Prozent bereits bis 2023 auf 6 Prozent steigen dürfte.
Unserer Überzeugung nach bietet daher gerade China mit seinem riesigen Binnenmarkt für den Einsatz von Solarstrom sowie globalen Exporten von Solaranlagen beträchtliches Potenzial für zukünftige Wertschöpfung aus der Kraft der Sonne.
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