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Warum sich auch bei Anleihen eine breite Streuung lohnt
Mit Anleihen im Portfolio können Investoren ihr Risiko streuen – aber genügt dafür etwa der Kauf einer zehnjährigen deutschen Staatsanleihe? Nein, meint Pascal Kielkopf. Der Kapitalmarktanalyst des Multi-Family-Office HQ Trust hat sich die Wertentwicklung von elf verschiedenen Anleihe-Segmenten in den vergangenen anderthalb Jahren angesehen. Keine leichte Zeit für Renten-Investoren, denn die starken Zinserhöhungen der Notenbanken führten zu fallenden Anleihekursen.
Analyst Kielkopf teilte die Rendite in diesem Zeitraum in zwei Teile auf. Die erste Phase (in der Grafik unten) zeigt den Kursrutsch bis zum Tiefpunkt des globalen Anleihemarkts am 20. Oktober 2022. Die zweite Phase (in der Grafik oben) spiegelt die seitdem eingesetzte Erholung wider, in der Renditen von bis zu 12 Prozent möglich waren.

Das Ergebnis: „Am glücklichsten konnten sich in dieser schwierigen Phase Investoren schätzen, die auch japanische Anleihen im Portfolio hatten – da die Zinsen dort fast gar nicht stiegen, verloren diese Bonds am wenigsten“, so Kielkopf. Wer dagegen nur langlaufende deutsche Staatsanleihen im Portfolio hatte, musste bis Oktober vergangenen Jahres erhebliche Einbußen hinnehmen und hat seitdem laut Auswertung kaum von der Erholung profitiert.
Bereits zwei Laufzeiten reduzieren das Risiko deutlich
„Selbst die simple Hinzunahme von deutschen Kurzläufern hätte das Risiko deutlich reduziert: Diese Anleihen verloren seit Ende 2021 zwar auch 3,5 Prozent, bei den Zehnjährigen betrug das Minus aber satte 17,7 Prozent“, erklärt der Analyst. Das Fazit des Anlage-Experten: „Auch bei Anleihen sollten Investoren ihr Portfolio breit streuen und auf unterschiedliche Regionen und Anleihearten setzen.“
Weniger gut gefahren sind Anleger auch mit Rentenpapieren, die eigentlich Inflationsrisiken abfedern sollen: „Interessanterweise schnitten inflationsindexierte Anleihen trotz zeitweise zweistelliger Preissteigerungsraten unterdurchschnittlich ab“, so der HQ-Trust-Analyst. Die Erwartung zukünftig wieder fallender Inflationsraten habe sich zusätzlich belastend auf diese Produkte ausgewirkt.