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  • Indien: Warum es mehr als einen Schwellenlandfonds braucht

Von in FondsLesedauer: 5 Minuten
Bemalter Elefant in der historischen Schlossanalage Fort Amber, Indien
Bemalter Elefant in der historischen Schlossanalage Fort Amber, Indien: Der indische Aktienmarkt ist ein attraktives Anlageziel für Investoren. | Foto: Imago Images / Abacapress

Institutionelle Anleger, die langfristiges Wachstum anstreben, haben ihr Augenmerk auf Indiens wirtschaftlichen Erfolg gerichtet. Traditionell greifen Anleger auf Global Emerging Markets (GEM) Fonds zurück, um an den dortigen Chancen zu partizipieren. Da sich jedoch die Wirtschaft und das Anlageuniversum Aktien weiterentwickelt haben, werden diese universellen Anlageinstrumente wahrscheinlich an Bedeutung verlieren. Ein differenzierterer Ansatz kann ein direktes Engagement in den Unternehmen ermöglichen, die bei der Transformation Indiens eine Vorreiterrolle spielen. 

Eine Nation im Aufbruch

Indien dürfte attraktive Wachstumsraten erzielen und bis 2030 zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Seine Anziehungskraft als Investitionsziel wird durch eine große Bevölkerung von aufstrebenden und jungen Verbrauchern untermauert. Mehr als die Hälfte der Bürger des Landes ist unter 30 Jahre alt, und mit der zunehmenden Formalisierung der Wirtschaft und dem steigenden Pro-Kopf-Einkommen ändern sich auch ihre Konsumpräferenzen.

Marktbeherrschende Unternehmen in Sektoren wie schnelldrehende Konsumgüter (FMCG) – also Produkte, die schnell verkauft werden – sind bereit, Marktanteile zu gewinnen, da die Wirtschaft formaler wird und Premiumprodukte erschwinglicher werden. Colgate-Palmolive India beispielsweise ist seit 1937 im Land und hat eine dominante Position im indischen Markt für Mundpflegeprodukte. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zahnpasta ist in Indien nur halb so hoch wie in anderen Entwicklungsländern, und auch die durchschnittlichen Verkaufspreise sind wesentlich niedriger.

Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher beginnen werden, ihre Produkte von Basisformeln auf höherwertige Versionen umzustellen. Da der Anteil der Marke Colgate am indischen Markt mehr als 50 Prozent beträgt, dürfte dies zu einer starken Preissetzungsmacht und einer verbesserten Rentabilität führen. Mit der Zeit haben sie auch die Möglichkeit, in andere Kategorien einzusteigen, darunter Körperpflegeprodukte, die weltweit einen großen Teil des Produktportfolios der Muttergesellschaft ausmachen.

 

Mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen geben die indischen Verbraucher auch einen größeren Teil ihres Einkommens für langlebige Produkte aus. Dies schafft Chancen für Unternehmen wie Blue Star, eine der führenden Marken für Klimaanlagen in Indien. Der Verbreitungsgrad von Klimaanlagen ist in Indien mit 7 Prozent nach wie vor außergewöhnlich niedrig, verglichen mit über 70 Prozent in vielen anderen Entwicklungsländern. Mit höheren Einkommen hat sich das Wachstum in der Klimaanlagenbranche in letzter Zeit verstärkt.

Blue Star hat in den letzten zehn Jahren durch die Einführung neuer Varianten und die Ausweitung seines Vertriebs kontinuierlich Marktanteile gewonnen. Das Unternehmen verfügt auch über ein führendes Portfolio an gewerblichen Klima- und Kühlprodukten, das von der wachsenden Infrastrukturentwicklung in Indien profitiert. In den kommenden zehn Jahren hat das Unternehmen die Möglichkeit, um ein Vielfaches zu wachsen und seine Rentabilität erheblich zu verbessern, da es durch seine Größe eine operative Hebelwirkung erzielt.

Infrastruktur, Entwicklung und Finanzdienstleistungen

Doch nicht nur die FMCG-Branche ist reif für eine Entwicklung. Auch andere Branchen wie Infrastrukturausrüster, insbesondere Farben- und Zementunternehmen (zum Beispiel Kansai Nerolac India und Akzo Nobel India), können vom Streben des Landes nach einer verbesserten Qualitätsinfrastruktur profitieren.

Gut geführte Unternehmen in diesen Branchen, die sich durch hohe Renditen und eine geringe Verschuldung auszeichnen, werden mit der Entwicklung Indiens florieren. Im Rampenlicht steht auch der Finanzsektor, wo private Banken von der zunehmenden Verbreitung von Finanzdienstleistungen im ganzen Land profitieren dürften. 

Staatliche Banken, die immer noch 60 Prozent der indischen Bankeinlagen und -kredite kontrollieren, sind oft ineffizient und sogar korrupt. Professionell geführte Privatbanken wie die HDFC Bank haben ihren Marktanteil in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich vergrößert, und dies wird sich wahrscheinlich fortsetzen. Wir sind der Ansicht, dass die HDFC Bank zusammen mit anderen führenden privaten Finanzinstituten in Indien wie der ICICI Bank und der Kotak Mahindra Bank über beträchtliche Wachstumsperspektiven für die Zukunft verfügt.

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Ein spezieller Fonds bietet mehr Möglichkeiten, an Indiens Wachstum teilzuhaben

Indien mit seiner vielfältigen Wirtschaft und lebendigen Kultur bietet Anlegern eine Reihe von einzigartigen Möglichkeiten. GEM-Fonds bieten zwar ein breites Engagement in den Schwellenländern, können aber nicht den erforderlichen gezielten Fokus bieten. Um die Feinheiten der dynamischen indischen Landschaft zu durchdringen, gilt es, die spezifischen Sektoren, das regulatorische Umfeld und die sozioökonomischen Faktoren des Landes zu berücksichtigen.

Trotz der jüngsten Markterholung und Bedenken hinsichtlich der Bewertungen bleibt Indien ein attraktives Investitionsziel. Das beeindruckende Wachstum des Landes, die gestärkten Corporate-Governance-Standards und das große Universum an Unternehmen, die hohe Kapitalrenditen erwirtschaften, tragen zur Attraktivität des Landes bei.

Für langfristige Anleger ist Indien aufgrund seiner demografischen und wirtschaftlichen Faktoren ein wichtiger Bestandteil wachstumsorientierter Portfolios. Indem sie über die Beschränkungen von GEM-Fonds hinausgehen und eine nuanciertere Strategie verfolgen, können Anleger die vielfältigen und vielversprechenden Chancen nutzen, die Indien zu bieten hat.

 

Vinay Agarwal
Vinay Agarwal © FSSA

Über den Autor:

Vinay Agarwal ist Director und leitender Fondsmanager des Indian Subcontinent Fonds bei FSSA Investment Managers. 

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