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Aktualisiert am 12.03.2021 - 15:37 Uhrin WirtschaftLesedauer: 7 Minuten

Der große App-Bruch Warum und wie sich die vier großen Techs zerlegen könnten

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Was aber könnten die Vier abspalten, um anschließend schlank und harmlos dazustehen? Facebook wahrscheinlich: nichts. Sich von Instagram und Whatsapp zu trennen, käme einem Horrorszenario gleich, findet Stefan Waldhauser, der den Aktienfonds Digital Leaders (ISIN: DE000A2H7N24) mit gründete.

„Man hat Jahre darauf verwendet, um die ehemals getrennten Infrastrukturen von Facebook, Instagram und Whatsapp technisch auf einer einzigen Plattform zu integrieren“, schreibt er. Das wieder zu trennen, würde den „einzigartigen Datenvorteil“ wieder zunichte machen. Eher vorstellbar sei es, dass die Kartellbehörden nach dem brisanten Bericht weitere Zukäufe Facebooks verhindern. Und das wiederum verhieße für Wachstumsaussichten und Konkurrenzvorteile nichts Gutes.

Auch Apple wird wohl nicht zum Spaltmaterial werden. Dabei geht der iPhone-Konzern mit Software-Entwicklern im Apple-Store nicht gerade zimperlich um – er kassiert ungeniert mit (30 Prozent auf Kauf-Apps), gängelt Produktanbieter und baut die Konzepte erfolgreicher Programme nach, um sie ins eigene Betriebssystem einzufügen. Der Bericht bescheinigt ihm ein Monopol auf Software für alle Geräte mit Apple-Betriebssystem. Und das lohnt sich: Der Konzern wächst dort kräftig und fährt Gewinnmargen von zuletzt 67 Prozent ein. Um diesen Service-Bereich soll es laut Bericht auch gehen: Apple soll seine Praktiken ändern und es künftig schwerer haben, in neue Geschäftsfelder vorzustoßen. Das dürfte an Wachstumsraten und Margen nicht spurlos vorübergehen.

Ganz anders ist die Lage bei Alphabet. Der Google-Konzern hat mit dem Stream-Portal Youtube, dem Autonomes-Fahren-Entwickler Waymo, der Google Cloud und dem KI-Unternehmen Deepmind gleich mehrere Töchter, die es ohne weiteres abgeben könnte. Übrig bliebe die Suchmaschine, die aber ebenfalls das Maß aller Dinge ist: Die Kombination mit Chrome-Browser und Android-System sorgt dafür, dass 94 Prozent aller Suchanfragen auf Mobilgeräten in den USA über Google laufen. Auf PCs sind es 81 Prozent. Gut möglich, dass Google auch Chrome und Android noch auseinandernimmt.

Amazon besteht hingegen aus dem Eigenhandel, dem Marktplatz, über den andere Händler ihre Waren feilbieten, dem Abo-Service („Prime“) und der Perle: dem Cloud-Geschäft Amazon Web Services (AWS), dem Experten jährliche Wachstumsraten jenseits der 30 Prozent bescheinigen. Vor allem die Doppelrolle als Eigenhändler und Marktplatzbetreiber ist den Behörden ein Dorn im Auge: Amazon nutze systematisch Daten von Kunden und Händlern, um letztere durch verbesserte Konkurrenzangebote auszustechen. 2,3 Millionen solcher Händler sind bei Amazon angeschlossen, davon nennen 850.000 diesen Kanal als ihre einzige Umsatzquelle. Zum Vergleich: An dem Marktplatz von Einzelhandelsriese Walmart sind nur 52.000 Händler angedockt.

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