Anlagestrategie Warum Value-Investing die beste Zeit hinter sich hat
In den vergangenen achtzig Jahren haben Value-Titel eine imposante Erfolgsgeschichte hingelegt: In 83 Prozent der Fälle schnitten sie besser als Growth-Werte ab (siehe Grafik 1). Value-Investoren beziehen sich häufig auf diesen bekannten Chart, um ihren Standpunkt auch zukünftig guter Value-Renditen zu untermauern. Immerhin konnten im laufenden Jahr Value-Titel den Markt – allerdings nur kurzzeitig – übertreffen. Einige Fondsmanager haben in Erwartung weiterer Gewinne bereits begonnen, die gute Entwicklung in der Vergangenheit auf die Zukunft zu übertragen.
Fairerweise muss man zugestehen, dass sich jeder Portfoliomanager, der älter als 30 Jahre ist, an die Outperformance von Value-Titeln gewöhnt hat. Schließlich ist alles, was über ein Dreivierteljahrhundert mehr als 80 Prozent der Zeit besser abschneidet, so gut wie eine sichere Bank. Oder?
Grafik 1: Value versus Growth
Beim Blick auf Grafik 1 fällt auf, dass Value-Titel möglicherweise bereits ihren Boden erreicht haben und zu alter Stärke zurückfinden könnten. Aus charttechnischer Sicht stellt sich die Frage, wann die Value-Rally wieder beginnen wird.
Würde man den Chart auf den Kopf stellen (Grafik 2), ergibt sich ein etwas anderes Bild:
Grafik 2: Growth versus Value
Die Grafik suggeriert eine Rückkehr zum Mittelwert im Verlauf der vergangenen zehn Jahre. Die Theorie der „Mean Reversion“ pocht darauf, dass die Wertentwicklung von Aktienkursen früher oder später zu einem Mittelwert zurückkehrt. Ein Beispiel: Wenn Öl in einer Spanne von 30 bis 70 US-Dollar gehandelt wird, würde ein Mean-Reversion-Anleger Öl bei einem Stand von 30 US-Dollar kaufen und bei 70 US-Dollar verkaufen. Schließlich dürfte der Transportsektor nicht von heute auf morgen verschwinden und auch in Zukunft gute Gewinne bei Öl ermöglichen. Doch was passiert, wenn E-Fahrzeuge einen immer größeren Anteil an der weltweiten Autoflotte ausmachen?
Nicht gegen Innovation wetten
Das Heranziehen eines Mittelwerts dürfte in Zeiten, in denen sich ein weitreichender Wandel zuträgt, nicht funktionieren. Mean Reversion ist gleichbedeutend mit „Short gehen“ beziehungsweise einer Investition gegen Innovation und Wandel. Keine gute Positionierung, wenn man bedenkt, dass wir an der Schwelle zu einer der größten Innovationsperioden der vergangenen hundert Jahre stehen.
Wir hingegen suchen nach Trends an den Märkten, die darauf hindeuten, dass etwas Neues passiert. Um diesen Ansatz besser zu verdeutlichen, haben wir den Zeithorizont der Grafik 1 auf zehn Jahre begrenzt – was für die meisten Investoren relevanter ist (Grafik 3). Schon zeigt sich ein anderes Bild – Growth liegt vorn. Und hat über die vergangenen zehn Jahre deutlich an Stärke gewonnen.
Grafik 3: Growth dominiert in den vergangenen zehn Jahren
Schneller Wandel kennzeichnet die Welt von heute:
Wichtige rechtliche Hinweise:
Diese Unterlage soll ausschließlich allgemeinem Interesse dienen und ist nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers oder zur Übernahme einer Anlagestrategie zu verstehen. Sie stellt auch keine Rechts- oder Steuerberatung dar.
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