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Dach drüber Warum Vermittler gern unter Haftungsdächer schlüpfen

Frau mit Regenschirm
Frau mit Regenschirm: Haftungsdächer schützen ihre Partner und nehmen ihnen organisatorische Sorgen ab. | Foto: imago images/Addictive Stock

„Schlupfloch für 34f-Verweigerer“ – mit dieser nicht eben freundlich gemeinten Assoziation sahen sich Haftungsdächer noch vor gar nicht langer Zeit konfrontiert. 2013 war das, als die Finanzanlagenvermittlungsverordnung in Kraft trat. Sie bescherte neue Beratungs- und Dokumentationspflichten. Vermittler mussten auf einmal nachweisen, dass sie auch wirklich sachkundig sind. Wer unter ein Haftungsdach ausweiche, hieß es vereinzelt, könne hingegen mit fremder Lizenz einfach weiterarbeiten wie bisher. Kein Wunder, dass das Konstrukt seitens der Aufsichtsbehörde Bafin anfangs nicht sonderlich wohlgelitten war.

Seitdem ist einige Zeit vergangen. Heute gibt es rund 20.000 vertraglich gebundene Vermittler, die unter 170 Haftungsdächern Anlagen vermitteln und zu ihnen beraten. Die Zahlen stammen von der Bafin. Gemessen an den etwa 39.000 Gewerbeordnungs-Vermittlern nach Paragraf 34f gibt es also halb so viele Haftungsdach-Profis. Mittlerweile dürfte es auch weithin bekannt sein, dass Vermittler unter einem Haftungsdach nicht einfach die Füße baumeln lassen können, sondern dass das Haftungsdach durchaus eigene Ansprüche an seine Partner stellt.

Breitere Investmentpalette für Haftungsdach-Vermittler

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum sich Finanzmarktteilnehmer einem Haftungsdach anschließen. Weiter hinten stellen wir drei Beispiele vor. Ob allerdings ein Haftungsdach oder eine 34f-Erlaubnis die geeignete Zulassung für einen selbstständigen Vermittler darstellt, ist individuell verschieden. 34fler dürfen in erster Linie Investmentfonds vermitteln. Haftungsdach-Vermittler, sogenannte Tied Agents, haben eine breitere Investmentpalette zur Auswahl – allerdings muss das Haftungsdach die Produkte auch im Programm haben. Da alle Geschäfte über das Haftungsdach laufen, sind vertraglich gebundene Vermittler andererseits nicht wirklich unabhängig – auch wenn sie keine Angestellten des Haftungsdachs, sondern selbstständig sind. In diesem Punkt sind 34f-Vermittler flexibler.

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Haftungsdächer übernehmen oft ähnliche Aufgaben wie Maklerpools: Sie stellen eine Betriebsinfrastruktur zur Verfügung und sorgen meist auch dafür, dass ihre Vermittler gegen mögliche Vermögensschäden der Kunden versichert sind. Dafür berechnet das Dach eine pauschale Gebühr und behält einen kleinen Obolus der Vermittlererträge ein – vom möglichen Ausgabeaufschlag über Bestandsprovisionen bis zu Service-Gebühren. Viele Haftungsdächer, die sich an freie Vermittler richten, sind Schwestergesellschaften jeweils eines Maklerpools. So steht neben dem Pool Netfonds das Haftungsdach NFS Netfonds. Der Pool Jung, DMS & Cie. betreibt das JDC-Haftungsdach, Apella das Haftungsdach Apella Wertpapierservice. Fondsnet hat BN & Partners Capital, der Pool BCA die Bank für Vermögen.

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