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China-Fondsmanagerin von Eric Sturdza Warum wir weiter in China-Immobilien investieren

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Die Regulierungen im Immobiliensektor zeigen schon Wirkung: So haben die Hausverkäufe im August 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent abgenommen. Sollte sich daraus ein Abwärtstrend entwickeln, könnte die chinesische Regierung ihren Griff auf die Immobilienbranche bald etwas lockern.

Höhere Steuern und staatliche Zuschüsse sind für dominierende Großunternehmen in vielen Sektoren zu erwarten. Tech-Unternehmen haben bei der Verkündung ihrer Geschäftszahlen die neue Ausrichtung hin zu gemeinsamem Wohlstand öffentlich unterstützt. Sie haben höhere Investments und Spenden angekündigt. Erste „freiwillige“ Milliardenzahlungen sind bereits erfolgt.

Wir investieren weiterhin verstärkt in Nicht-Basiskonsumgüter. Wir erwarten für die kommenden Monate eher ernüchternde Makrodaten, da Investoren aufgrund der Regulierungswelle zurückhaltend sind. Außerdem gab es neue lokale Ausbrüche des Corona-Virus, zum Beispiel in der Provinz Fujian. Diese Entwicklung macht es allerdings auch vermehrt möglich, Fehlbepreisungen und Marktineffizienzen gezielt auszunutzen.

A- oder H-Shares?

Es gibt angesichts der aktuellen angespannten Situation jedoch auch Lichtblicke. Die Sportindustrie ist eine der wenigen Branchen, die von der aktuellen Wirtschaftspolitik profitiert. Im August hat die Regierung ein neues nationales Fitnessprogramm für die nächsten fünf Jahre aufgelegt, um die öffentliche Gesundheit zu fördern. Aktien von Sportartikelherstellern haben sich auf Basis dieser Neuigkeiten gut entwickelt. Führende Player wie Anta oder Li Ning haben Zwischenergebnisse verkündet, die viel besser ausfielen als erwartet.

Die chinesische Regierung unterstützt chinesische Unternehmen aktiv darin, sich in Hongkong statt in den USA listen zu lassen. Dies ist für den Standort Hongkong vorteilhaft. Eine Reihe von chinesischen ADRs (American Depositary Receipt) haben sich für eine Doppelnotierung in Hongkong beworben. Dieser Prozess kann sich unser Erachtens nach beschleunigen. Wir sind hauptsächlich in H-Shares investiert. A-Shares, also Aktien, die in Shenzen oder Shanghai gelistet und in Renminbi gehandelt werden, sind nicht so günstig bewertet und eignen sich eher für Investments in Nischenthemen wie Haushaltsgeräte.

Auch wenn gerade viel Aufregung und Unsicherheit an den chinesischen Märkten herrscht, kann sich die Lage im vierten Quartal noch beruhigen. Der chinesische Markt bietet für westliche Investoren unserer Meinung nach noch viel Potenzial.


Über die Autorin:
China-Kennerin Lilian Co managt den Strategic China Panda Fund bei Eric Sturdza Investments.

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