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Blau-Direkt-Chef im Interview Warum wollen Sie sich als Geschäftsführer zurückziehen, Herr Pradetto?

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Ihre weiteren Pläne?

Pradetto: Ich habe eine Menge Ideen. Ich will mehr Zeit mit Freunden und der Familie verbringen. Ich will reisen und auch noch ein paar extreme Läufe mehr machen. Aber wer mich kennt, weiß auch, dass ich nicht der Typ bin, der alles zurücklässt und am Strand liegt. Wenn ich aus dem Operativen raus bin, werde ich das Unternehmen beratend begleiten und projektbasiert mitarbeiten. Im Grunde ist das nichts anderes als heute, nur werden es dann sicher keine 70 Wochenstunden mehr ein, sondern eher 30.

Für wann planen Sie Ihren Rückzug?

Pradetto: Mein Nachfolgeprozess läuft bereits seit drei Jahren und ist insgesamt auf sieben Jahre angelegt. Im nächsten Schritt gebe ich mit dem Marketing mein Leidenschaftsthema ab. Im kommenden Jahr wollen wir die Firmenstruktur verändern und das Unternehmen in eine global handlungsfähige Rechtsform überführen. Mit dieser Neugestaltung wird die Geschäftsführung dann voraussichtlich von einem Vorstand abgelöst, dem ich nicht mehr angehören werde.

Wer wird dann an der Spitze stehen?

Pradetto: Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Führungspersönlichkeiten eher steigen wird. Die Mit-Geschäftsführer Hannes Heilenkötter und Oliver Lang werden die Entwicklung sicherlich langjährig begleiten. Herr Drückhammer wird sicher ebenfalls irgendwann anfangen, seine Nachfolgeplanung einzuleiten. Momentan ist er aber für das Unternehmen noch wichtiger, als ich es bin. Wir haben intern vielversprechenden Nachwuchs und sehen einige Personen schon sehr konkret als mögliche Nachfolgerinnen oder Nachfolger, können uns aber auch zusätzliche Verstärkung vorstellen.

Wie soll es insgesamt bei Blau Direkt weitergehen?

Pradetto: Wir waren geraume Zeit nervös, ob ein globalisierter Kapitalmarkt mit brutalen Millionen sich einen Superpool zusammenkauft und uns verdrängt. Darum haben wir in diesem Spiel mitgespielt, um nicht den Anschluss zu verlieren. Zwei Dinge haben wir gelernt: Erstens, dass das Kapital nicht über zwölf Quartale hinausdenkt. Es ist gierig, wenig integer und setzt nur auf kurzfristige Investorenspielchen. Dabei unterliegt es aber Regeln, die es gleichzeitig ausbremsen. Das ist immer noch gefährlich, aber wir haben jetzt als Unternehmen eine Größe, mit der wir uns durchaus zur Wehr setzen können. Zur Not können wir selbst dreistellige Millionenbeträge bewegen, um im Markt einzugreifen.

Und der zweite Punkt?

Pradetto: Alles, was wir erreicht haben, beruht auf unserer operativen Stärke. Wir besitzen die Technologieherrschaft im Vermittlermarkt, und wir haben ein Team, das eng zusammensteht. Ohne uns geht in Sachen Superpool gar nichts. Das bedeutet, dass wir entscheiden, wie es weitergeht. Wir greifen an. Wir werden uns nach Österreich in den nächsten zwei Jahren auch zum Pool-Marktführer in Deutschland machen. Dann wartet Europa.


Über den Interviewten:
Oliver Pradetto ist Mitgründer und Geschäftsführer des Lübecker Maklerpools Blau Direkt.

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