Sachversicherungen Was auf Kulanz im Schadenfall hindeutet
Die Beratungsgesellschaft Zielke Research Consult aus Aachen hat jetzt erstmals die Solvenzberichte der Anbieter von Sachversicherungen am deutschen Markt untersucht. Denn auch wenn es sich bei diesen Policen in der Regel um kurzfristige Verträge handelt, seien mit ihnen zum Teil langfristig bestehende Verpflichtungen verbunden.
Bei der Analyse der 162 Berichte über Solvabilität und Finanzlage (Solvency and Financial Condition Report, kurz SFCR) zeigte sich: Die Solvenz der Sachversicherer fällt in absoluten Zahlen zwar schwächer aus als in den Sparten Kranken und Leben. Doch die Quoten seien im Zeitablauf stabiler als bei den Personenversicherungen.
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Außerdem seien die Solvenzdaten aus der Sachsparte qualitativ anders zu bewerten als die von Lebens und Krankenversicherern, erklärt Branchenanalyst Carsten Zielke. So berechnet er aus den Berichtsdaten zusätzlich das so genannte Abwicklungsergebnis, das Verbrauchern und Vermittlern weitere Informationen geben soll.
Kulanz im Schadenfall
Aus dieser Kennzahl könnem man auf die Zahlungsbereitschaft eines Unternehmens bei eingetretenem Schaden zurückschließen, so Zielke weiter. Ein hohes Abwicklungsergebnis deute auf eine konservative Schadeneinschätzung der Aktuare hin. Deshalb könnten die Prämien hier höher ausfallen als bei anderen Mitbewerbern.
Im Gegenzug dürfe die Regulierung von Schäden bei den teureren Anbietern seltener mit langen Streitigkeiten verbunden sein: „Eine niedrige Prämie kann schon mal zu schwierigen Diskussionen mit dem Versicherer im Schadenfall führen“, sagt Zielke. Bei günstigen Prämien sei von einer wenig kulanten Schadenregulierung auszugehen.