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US-Wahl Was bedeutet eine geteilte Regierung für die US-Wirtschaft?

Im Pressezentrum des Weißen Hauses
Im Pressezentrum des Weißen Hauses: Einige Marktbeobachter befürchten eine tiefe Systemkrise in den USA, andere erwarten Stabilität und weitgehende Kontinuität. | Foto: imago images / ZUMA Wire

Biden wird Präsident, der Senat verbleibt bei den Republikanern: Sollte es tatsächlich zu dieser Konstellation in den USA kommen, dürften verschiedene Themenbereiche der US-Politik in Bewegung geraten: Als gesetzt gilt ein Konjunkturpaket, das allerdings aufgrund des Ausbleibens einer blauen Welle kleiner ausfallen könnte als gedacht. Auch auf die drängenden Probleme im Bereich der Infrastruktur werden rasche Antworten gefunden werden müssen – hier kommen sowohl Demokraten als auch Republikaner nicht um entschlossenes Handeln herum. Das Beschneiden der Preissetzungsmacht der Pharmakonzerne wird wieder auf den Tisch kommen; hier gibt es im Großen und Ganzen parteiübergreifende Unterstützung. Absehbar ist jedoch, dass über die Einzelheiten der Umsetzung hart gestritten werden dürfte.

Welche Themen nun mit Abänderungen umgesetzt werden

Die neue Balance der politischen Gewalten dürfte umgekehrt dazu führen, dass einzelne Themen nun wahrscheinlich vom Tisch sind: Dazu gehören ein massives Konjunkturpaket, breite Steuererhöhungen sowie der Aufbau eines flächendeckenden öffentlichen Gesundheitswesens.

Wo Biden gestalten kann: Außenpolitik, Handelspolitik und Regulierung

Angesichts einer geteilten Regierung richtet sich der Fokus auf das, was der Präsident relativ eigenständig umsetzen kann: Außenpolitik, Handelspolitik und Regulierung. In diesen Bereichen würden wir erwarten, dass mit Blick auf den Energiesektor eine deutlich weniger entgegenkommende ordnungspolitische Haltung gegenüber den traditionellen fossilen Energieträgern zum Tragen kommt. Auch in der Handelspolitik dürfte es zu einer Neuausrichtung kommen: Zwar dürfte sich die neue Regierung weiterhin kämpferisch geben, allerdings ist eine versöhnlichere Strategie zu erwarten, die eher multilateral ausgerichtet ist. Ein von der Biden-Administration kontrolliertes US-Justizministerium dürfte wahrscheinlich die immer mächtigeren US-Technologiekonzerne in die Schranken weisen.

Wie die Folgen für die Märkte aussehen könnten

Ein Demokrat im Weißen Haus könnte beträchtliche sofortige Stimulierungsmaßnahmen für die Wirtschaft auf den Weg bringen, jedoch möglicherweise auf Kosten eines längerfristigen Wirtschaftswachstums. Aufgrund der geteilten Regierung könnten sich weniger umfassende Impulse auf kurze Sicht ergeben, längerfristig dürfte die neue Austarierung der Machtgleichgewichte allerdings zu mehr Stabilität auf dem Weg der Erholung aus der Wirtschaftskrise führen.

Ebenso würde ein deutlich stärkerer Fokus auf der raschen Eindämmung der Pandemie liegen und die schnelle Verfügbarkeit von Impfstoffen für alle Bevölkerungsschichten Priorität haben. Ein entschlossener Kampf gegen das Virus würde zu einer wirtschaftlichen Normalisierung führen und die konjunkturelle Entwicklung fördern. Die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen würden das Wirtschaftswachstum stützen: Wie die US-Notenbank angekündigt hat, soll eine erste Zinserhöhung frühestens Mitte 2023 statt wie bislang geplant Ende des Jahres 2022 greifen.

Von US-Schatzanleihen würde Druck genommen, wodurch die Sorge vieler Marktteilnehmer vor einer noch größeren US-Defizitausweitung abnehmen dürfte. Ein geringeres Volumen von (neu) begebenen US-Staatsanleihen geht mit niedrigeren Inflationserwartungen einher. Im Bereich der Aktien sollte Stabilität und Berechenbarkeit bei den Unternehmenssteuern zu stabilen Gewinnausschüttungen in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden führen.

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