Christin Jahns
31.05.2021

Size-Effekt Was bei Investments in kleinere Unternehmen zu beachten ist

Textilfabrik in China
Textilfabrik in China: Kleinere Unternehmen sind in den Sektoren Industrie und Grundstoffe übergewichtet
© IMAGO / VCG

Kleinere Unternehmen sollte eigentlich höhere Renditen aufweisen als größere – diese Idee gibt es bereits seit Jahrzehnten. In der Praxis bringen kleine Unternehmen Investoren allerdings nicht immer Glück. Einige Akademiker und Investoren haben den sogenannten Size-Effekt deshalb bereits für tot erklärt. Tatsächlich besteht eine hohe Diskrepanz zwischen Ergebnissen historischer Analysen und der aktuellen Performance von Size-Strategien.

Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Size-Prämie anhand der Wertentwicklung eines globalen Size-Index gegenüber dem weltweiten Aktienmarkt. Über den gesamten Zeitraum der vergangenen 20 Jahre konnte sich der Size-Index mit einer Outperformance von 2 Pro­zent pro Jahr deutlich absetzen. In den vergangenen drei Jahren ist allerdings eine deutliche Schwäche der Size-Prämie zu erkennen, die Investoren entsprechender Fonds Einbußen bescherte. Die Gründe für die Underperformance liegen unter ande­rem in der Dominanz großer Tech­nologie-Aktien gesucht, die in dieser Phase enormen Auf­trieb hatten.

Abb. 1: Wertentwicklung Size-Index vs. globaler Aktienmarkt

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Nichtsdestotrotz hat das Thema Größe im Zuge der konjunkturellen Erholung wieder an Aufmerksamkeit gewon­nen. Denn: Es gibt gute Gründe, weshalb kleinere Unternehmen langfristig eine Outperformance erwirtschaften können. So haben kleine Unternehmen in der Regel ein weniger diversifiziertes Ge­schäftsmodell. Zum anderen sind sie illiqui­der. Aufgrund der höheren Risiken erwarten Anleger auch höhere Renditeaussichten.

Die Faktorausprägungen in Abbildung 2 spiegeln die für kleinere Unternehmen typischen erhöhten Ausfallrisiken wider, welche maßgeblichen Einfluss auf die Performance haben. Der eingangs abgebildete Size-Index weist erwartungsgemäß mehr kleinere Unternehmen auf. Allerdings geht dies einher mit unerwünschten Aspekten wie unterdurchschnitt­licher Profitabilität, erhöhter Verschuldung und einer daraus resultie­renden höheren Volatilität. Kurzum: Ein einfaches Investment in klei­nere Unternehmen ist durchaus risikobehaftet.

Abb. 2: Faktor-Ausprägungen des Size-Index vs. globaler Aktienmarkt

                                Quelle: Assenagon, Bloomberg

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Abseits der Faktor-Ausprägungen zeigt auch die Sektorallokation deutliche Abweichungen zum globalen Aktienmarkt. Denn durch die Marktentwicklungen in den vergangenen Jahren konzentrieren sich größere Unternehmen vor allem in bestimmten Sektoren. Wie in Tabelle 1 zu sehen, ist der Size-Index in den Sektoren Techno­logie und Gesundheit relativ zum globalen Aktienmarkt unterge­wichtet. Demgegenüber steht eine Übergewichtung in den Sektoren Industrie sowie Grund­stoffe.

Tab. 1: Sektorgewichte im Vergleich

                                   Quelle: Assenagon, Bloomberg

Die vergan­genen Jahre zeichneten sich zwar durch eine be­sonders schwache Size-Phase aus, allerdings lag eine entsprechende Strategie lediglich leicht hinter dem breiten Markt. Über den gesamten Zyklus hinweg werden Investoren dabei für das höhere Risiko­profil vergütet. Denn letzten Endes wiesen kleinere Unternehmen auch überdurchschnittliche Wachstumschancen auf, was sich nicht zuletzt im Zuge der konjunkturellen Erho­lung der vergangenen Monate in einer deutlichen Outperformance widerspiegelt.

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