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Anlegen in Megatrends: Vermögensverwalter erläutert Besonderheiten

Unter Megatrends versteht man in der Regel langanhaltende Entwicklungen, die unser Leben nachhaltig verändern werden. Denken Sie dabei zum Beispiel an die kollektive Mobilität, Kommunikation oder das Älterwerden. Wichtige Voraussetzung für Megatrends ist das verbreitete Bewusstsein, dass diese Entwicklungen langanhaltend sind und oft als unumkehrbar eingeschätzt werden. Man spricht hier auch von disruptiven Kräften der Zukunft.
Während der Megatrend in der Regel mehrere Jahrzehnte andauert, ist der einfache Trend oder die Zeiterscheinung wesentlich kürzer. Beispiele für Letzteres wären Mode, in der man einfache Trends beobachten kann, oder bestimmte politische Protestbewegungen, bei denen es sich oft nur um eine Zeiterscheinung handelt. Wichtig zu verstehen ist, dass Megatrends sich in fast allen gesellschaftlichen Bereichen niederschlagen und in der Regel einen hohen evolutionären Druck auslösen.
Zu den bekanntesten aktuellen Megatrends an der Börse zählen unter anderen: künstliche Intelligenz, Cloud Computing, alternative Energien und Konnektivität. Weniger im Fokus, aber beachtlich in der Entwicklung ist das Thema „Defense“. Hierunter fallen Unternehmen der Rüstungs- beziehungsweise Verteidigungsindustrie.
Für Kapitalanleger stellt sich zurecht die Frage, ob man in Megatrends dauerhaft investiert sein sollte. Drei Gründe sprechen aus unserer Sicht zunächst für Vorsicht:
- Die Zeit ist schnelllebig: Megatrends, wenn auch zunächst als langfristig und unumkehrbar geglaubt, werden oft in kurzer Zeit überholt. Ob technologisch oder gesellschaftlich, die wenigsten Trends überstehen wirklich Jahrzehnte.
- Die Erwartungen sind hoch: Auch wenn Megatrends eine hohe dynamische Veränderung mit sich bringen, führt nicht jede Veränderung zu den erwarteten Gewinnen. Oft werden Megatrends nach einigen Jahren zu einem Standard, und selten stehen Megatrends mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich im Fokus der Börse. Noch seltener ist es ein und dieselbe Aktie, die über diesen Zeitraum davon profitiert.
- Blasen bilden sich immer wieder: Das Hauptproblem beim Investieren in Megatrends ist, dass zunächst sehr viel Dynamik und Fantasie die Kurse steigen lassen. Gerade diese Verlockung zeichnet das Geschehen an der Börse aus, und die damit entstehenden Blasen platzen immer.
Die genannten Gründe mahnen zwar zur Vorsicht, aber mit ein paar einfachen Regeln kann man als Anleger trotzdem von Megatrends profitieren:
- Eine Verteilung der Investments auf mehrere Megatrends schützt enorm. Neben künstlicher Intelligenz könnten zum Beispiel die Themen Defense, Automation & Robotics, Circular Economy and Clean Water in Betracht gezogen werden. Die meisten dieser Trends haben sich unabhängig voneinander entwickelt.
- Jeder Megatrend kann über Fonds oder ETFs abgebildet werden. Auch diese Diversifikation auf mehrere Einzeltitel schützt, und die ETFs enthalten oft Titel, auf die der Investor alleine nicht gekommen wäre.
- Regelmäßiges Rebalancing ist ein Muss! Wer beispielsweise 50 Prozent seines Portfolios in Aktien investiert und davon in fünf Megatrends mit je zwei Prozent investiert, sollte einmal im Jahr ein Rebalancing in Betracht ziehen.
Die letzten Wochen haben gezeigt, wie schnell Einschätzungen sich ändern können. Unverändert besteht auch heute kein Zweifel daran, dass künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird. Nur die Einschätzung, wer, wann, wo und vor allem mit welcher Geschwindigkeit Erträge erwirtschaftet werden, wurde in den letzten Tagen stark revidiert. Kleinste Ergebnisverfehlungen und ein erwarteter Lieferengpass haben am Beispiel von Nvidia eine Kurskorrektur von minus 25 Prozent ausgelöst.
Wer langfristig erfolgreich in Megatrends investieren möchte, sollte die genannten Regeln beherzigen.

Über den Autor:
Riklef von Schüssler ist Vorstand der Vermögensverwaltung Allington Investors aus Bad Homburg.