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Sarah Peasey im Gespräch Was COP26 für die Fondsindustrie bedeutet

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Welche sind die kurzfristigen Vorteile der COP26 für Investoren?

Peasey: Ich hoffe, dass die COP26 eine wichtige Rolle bei den künftigen Gesprächen spielt, die wir mit unseren Kunden führen, um sie auf ihrem eigenen Weg zum Klimaschutz zu unterstützen. Aber auch die Unternehmen, in die wir investieren, wollen wir vor diesem Hintergrund ermutigen, sich noch ehrgeizigere Ziele zu setzen. Wir glauben, dass der Nutzen der COP26 weit über den kurzfristigen Nutzen für Investoren hinausgeht.

Wie sieht es denn auf der Langstrecke aus?

Peasey: Vermögensverwalter, die ein Vermögen von 130 Billionen US-Dollar repräsentieren, haben sich einer Net-Zero-Initiative angeschlossen, die sie dazu verpflichtet, bis 2050 netto keine Emissionen zu verursachen. Dazu gehört auch Neuberger Berman. Das Erreichen dieses Ziels erfordert erhebliche Investitionen. Und das bedeutet, dass Investoren und Finanzinstitute wie wir eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des privaten und öffentlichen Sektors spielen werden.

Reichen die aktuell verfügbaren ESG-Daten aus, um hier als Investor wirklich einwirken zu können?

Peasey: Daten sind jedoch immer nur der Ausgangspunkt. Wir alle sind uns der Grenzen bewusst – sei es in Bezug auf den Erfassungsbereich, die Qualität oder die Konsistenz. Daher ist ein aktives Engagement so wichtig, um ein ganzheitliches Bild eines Unternehmens zu erstellen.

Wie beeinflussen die COP26-Ergebnisse die Zukunft von Nachhaltigkeitsfonds?

Peasey: Die Einführung der SFDR und die bevorstehende Einführung der EU-Taxonomie werden das Messen von Nachhaltigkeit vereinfachen und es Investoren ermöglichen, zu erkennen, wo sie ihr Kapital einsetzen sollten.

Und es gibt weitere interessante Entwicklungen: Die britische Regierung kündigte an, für Finanzinstitute und börsennotierte Unternehmen Pläne für den Übergang zu einer Netto-Nullbilanzierung vorzuschreiben. Außerdem wurde von den IFRS ein neues Gremium für Nachhaltigkeitsstandards gegründet: der International Sustainability Standards Body (ISSB). Hier werden das bestehende Sustainability Accounting Standards Board (SASB), das Climate Disclosure Standards Board und die damit verbundenen Projekte zusammengeführt.

Apropos Taxonomie: Spricht die Branche aktuell über die richtigen Kennzahlen und Themen?

Peasey: Es ist kein Geheimnis, dass die EU einen Kompromiss eingegangen ist, um Sektoren wie Erdgas und Kernenergie aufzunehmen. Dennoch ist die EU-Taxonomie ein nützlicher Referenzrahmen, um nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu messen und das Kapital in die richtige Richtung zu lenken.




Über die Interviewte:

Sarah Peasey verantwortet die Integration nachhaltiger Themen für den Vermögensverwalter Neuberger Berman in Europa. Bevor sie 2021 zu Neuberger Berman kam, war Peasey als Leitern nachhaltiger Strategien bei LGIM tätig.

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