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Anbieter, Vermittler und Anleger Was das Anlegerschutzstärkungsgesetz für alle Beteiligten bedeutet

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Das mittlerweile vorliegende Bafin-Merkblatt unterscheidet dabei Vermögensanlagen je nach Asset-Klasse. Dabei werden ausschließlich Immobilien (Häuser, Gebäude und Grundstücke) als mit Standort zu benennende Stückschulden eingestuft. Alle weiteren Asset-Klassen wie Bäume/Hölzer, Container/Waggons, Edelmetalle und – nach unserer erneuten Intervention mit der BMI im Bafin-Konsultationsverfahren – auch die Windenergie-/Solar-/Erneuerbare Energien-Anlagen sind als Gattungsschuld mit generischen Investitionskriterien festgelegt, ähnlich wie die aktuellen Semi-Blind-Pools.

Durchsetzen konnten wir mit der BMI auch die Forderung, die ursprünglich vorgesehene dreimonatige Übergangsfrist auf ein Jahr zu verlängern. Anleger und Vermittler können also in den nächsten Monaten noch aus einer ausreichenden Zahl attraktiver Vermögensanlagen schöpfen. Nun liegt es an den Anbietern, hier Vermögensanlagen der neuen Generation zu konzipieren und durch die Bafin gebilligt zu bekommen.

Trotz der erreichten Verbesserungen bin ich nicht ganz zufrieden. Die Bafin hat bereits für 2020 nur noch 44 Verkaufsprospekte für Vermögensanlagen gebilligt. Im Bereich der deutlich geringer regulierten Schwarmfinanzierungen war der Trend jedoch mit 520 genehmigten VIBs ohne Prospekt stark steigend. Die Verschärfungen für Blind Pools bei den ohnehin schon strenger regulierten Vermögensanlagen werden dafür sorgen, dass weitere Anbieter in schwächer regulierte Bereiche wie die Crowdinvestments abwandern. So könnte das Anlegerschutzstärkungsgesetz am Ende zum Bärendienst am Anlegerschutz werden.

Uwe Kremer

Über den Autor:
Uwe Kremer ist Chefredakteur von „kapital-markt intern“. 2004 wurde er erstmals zu einem Gesetzgebungsverfahren als Sachverständiger durch den Deutschen Bundestag hinzugezogen. Seitdem war er in einer Vielzahl von Gesetzgebungs- und Verordnungsverfahren bei Bundestag, Finanz- sowie Wirtschaftsministerium oder auch der Bafin involviert. Seit 2013 ist er gemeinsam mit Christian Prüßing Koordinator der Bundesarbeitsgemeinschaft mittelständischer Investmentpartner (BMI) – eine Interessenvertretung langjährig aktiver, mittelständischer Anbieter.

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