Blick in die Vergangenheit Was das zweite Halbjahr den Aktienmärkten bringt
Seit dem pandemiebedingten Einbruch im Februar/März 2020 geht es an den Aktienmärkten bergauf. Auch über die ersten sechs Monate des Jahres 2021 können sich Anleger kaum beklagen: Rund 15 Prozent hat der amerikanische Aktienindex S&P 500 im ersten Halbjahr zugelegt. Aber ist das tatsächlich viel im historischen Vergleich, wollte Sven Lehmann, Fondsmanager von HQ Trust, wissen. Und was lässt sich aus einer solchen Performance für den weiteren Jahresverlauf ableiten?
Lehmann hat daher analysiert, wie die Performance aller ersten Halbjahre seit 1872 ausgefallen ist und sie in sechs Kategorien eingeteilt. Anschließend wertete er aus, wie die Wertentwicklung des S&P 500 in den zweiten sechs Monaten in Abhängigkeit von der Performance der Monate von Januar bis Juni ausgefallen ist.
Das sind Lehmanns wichtigsten Erkenntnisse:
Mit seinem Plus von 15 Prozent schafft es der S&P 500 im ersten Halbjahr 2021 immerhin auf Platz 26 seit 1872.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
In zehn Fällen legte der US-Index in den ersten sechs Monaten allerdings um mehr als 20 Prozent zu – beispielsweise im Jahr 1933 um 62,6 oder 1975 um 41,8 Prozent.
Ein Plus zwischen 10 und 20 Prozent war in der Historie im Mittel gut für das zweite Halbjahr: Im Schnitt gewann der S&P 500 weitere 11,1 Prozent hinzu. Die Streuung der Ergebnisse war in den insgesamt 37 Fällen allerdings recht groß: Sie reicht von plus 30 bis minus 20 Prozent.
In der Historie am stärksten war das Plus zwischen Juli und Dezember nach einem Kurseinbruch zum Jahresanfang. Dann legten die Kurse im Mittel um 33,1 Prozent zu. Ein Minus von mehr als 20 Prozent gab es seit 1872 nur dreimal, in den Jahren 1877, 1932 und 1962.