BVK-Strukturanalyse Was den Vermittlern 2021 zu schaffen macht
Corona hinterließ auch im Versicherungsvertrieb deutliche Spuren. Zudem kämpfen Vermittler mit niedrigen Provisionssätzen und der Konkurrenz von Vergleichsportalen und Insurtechs. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Strukturanalyse 2020/2021 des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). Zwischen Dezember 2020 und März 2021 befragte er rund 3.400 Vermittler. 93,4 Prozent von ihnen gehören der Ausschließlichkeit an. Makler machen 4,6 Prozent und Mehrfachvertreter 2 Prozent des Teilnehmerfeldes aus.
Die Analyse liefert alle zwei Jahre einen Überblick über die Einkommens- und Arbeitssituation sowie die konjunkturelle Entwicklung in den Vermittlerbetrieben. Auch diesmal zeigt sich, dass Vermittler meist keine Hochverdiener sind. Weiterhin fast jeder Zweite würde, laut Zahlen des BVK, als Angestellter im Innendienst eines Versicherers mehr verdienen. Und das Unternehmerrisiko müsste er dann auch nicht tragen. „Den Druck auf die Kosten einseitig beim Vermittler abzuladen, ist daher kurzsichtig“, sagt BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer. Schrumpfende Vermittlerzahlen, fehlender Nachwuchs und eine überalternde Vermittlerschaft seien die deutlich sichtbaren Folgen.

Hallo, Herr Kaiser!
Schwarz sieht der Verband in puncto Bundestagswahl. Schließlich fänden sich in Wahlprogramm- und Gesetzentwürfen mehrerer Parteien Forderungen nach Provisionsverboten und Umstellung auf eine Honorarberatung. „Ein Blick zu den europäischen Nachbarn könnte diese Illusionen rasch als populistisch und nicht durch Fakten gedeckt entlarven“, sagt Vollmer. „Aber Wahlkampfzeiten sind keine Zeiten, in denen Sachargumenten Gehör geschenkt wird.“
Misstrauen herrscht beim BVK auch gegenüber Insurtechs und Vergleichsportalen. „Sie versprechen den Kunden den raschen Abschluss billiger Versicherungen und versuchen dabei, sich ihrer Beratungs- und Betreuungspflichten zu entledigen“, so Vollmer. „Das erleichtert die Situation in einem kaum noch wachsenden Markt nicht eben.“ Aber die Vermittler reagieren bereits und bieten ihrerseits ebenfalls überwiegend Online-Abschlüsse an.