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Themen der Asset-Allokation für 2021 Was die Konjunkturerholung mit Anleihen, Aktien und Gold macht

Autoproduktion im Volkswagenwerk Zwickau
Autoproduktion im Volkswagenwerk Zwickau: Die Konjunkturbelebung und der fortdauernde Anstieg der Unternehmensgewinne dürften die Erholung konjunktursensibler Vermögenswerte vorantreiben. | Foto: imago images / STAR-MEDIA
Erin Browne, Portfoliomanagerin

Aktien im Vergleich zu Anleihen: Im Jahr 2021 dürfte die Belebung der Geschäftsaktivität einen kräftigen Anstieg der Unternehmensgewinne bewirken. Ein höheres Gewinnwachstum kommt sowohl Aktien als auch Unternehmensanleihen zugute, wobei es den Aktienmärkten mehr Rückenwind verleiht. Entsprechend gelang es den Aktienmärkten bislang, in den frühen Phasen eines Konjunkturzyklus höhere risikobereinigte Renditen zu erzielen.

In Anbetracht des makroökonomischen Umfelds halten wir die Bewertungen von Aktien im Vergleich zu Unternehmensanleihen für günstig. Dies lässt sich unter anderem an dem relativen Unterschied zwischen der Gewinnrendite von Aktien und dem Spread von Unternehmensanleihen messen. Grundsätzlich sollte die Gewinnrendite eine Prämie gegenüber den Kreditspreads enthalten: Schließlich reagieren Aktienanlagen empfindlicher auf Ertragsschwankungen, und die Anleger sollten mithin für das Risiko potenzieller Ertragsrückgänge entschädigt werden. Derzeit liegt die Gewinnrendite sowohl bei US-amerikanischen als auch bei internationalen Aktien nahe dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen fünf Jahre. Da sich das Gewinnwachstum mit der fortschreitenden globalen Erholung aber beschleunigen sollte, muten Aktien in diesem Umfeld attraktiver an als Anleihen.

Geraldine Sundstrom, Head of Asset Allocation EMEA

Obgleich wir im Jahr 2021 mit einer Wiederbelebung des Gesamtwachstums rechnen, erwarten wir auch, dass die Zentralbanken der Industrieländer nur allmählich auf die sich verbessernden makroökonomischen Rahmenbedingungen reagieren werden. So schloss die US-Notenbank Fed ihre Strategieüberprüfung in diesem Herbst ab und kam zu dem Ergebnis, dass die Arbeitslosenquote für sich allein kein ausreichender Grund für eine Anhebung der Zinsen mehr ist. Darüber hinaus wird künftig auch die Inflation auf oder über der Zielmarke von 2 Prozent liegen müssen, um eine Zinserhöhung zu rechtfertigen. Die Anstrengungen der Fed, ihr Inflationsziel zu übertreffen, unterstützen Aktien, die angesichts der voraussichtlich längeren Phase mit negativen oder niedrigen Realrenditen attraktiv anmuten.

Themen für Aktien

Die Konjunkturbelebung und der fortdauernde Anstieg der Unternehmensgewinne dürften die Erholung konjunktursensibler Vermögenswerte vorantreiben (siehe Grafik 1), die Marktführern wie Big-Tech-Unternehmen seit dem Markttief vom März beträchtlich hinterherhinken.

Grafik 1: Zyklische Sektoren schneiden in der Anfangsphase eines Aufschwungs tendenziell besser ab

Wir suchen aktiv nach Gelegenheiten, dieses Thema zu unseren Gunsten zu nutzen, wobei wir äußerst selektiv in Bezug auf die Bereiche bleiben, in denen wir das gewünschte zyklische Engagement eingehen. Die Erholung der globalen Produktion dürfte Sektoren wie Industriewerte, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Halbleiter auf die Sprünge helfen. Zugleich sollten die gezielten fiskalpolitischen Maßnahmen und die Heilung des Arbeitsmarkts förderlich für Spareinlagen und den Konsum sein und den Sektoren Wohnimmobilien und langlebige Gebrauchsgüter zugute kommen. Dahingegen bleiben wir vorsichtig gegenüber dem Transportwesen und dem Gastgewerbe, die möglicherweise noch mehrere Jahre mit Ertragsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Mit Blick auf die einzelnen Regionen erwarten wir, dass zyklisch ausgerichtete Aktien – z. B. aus Japan und ausgewählten Schwellenländern – zu den Gewinnern zählen werden, wenn die Wirtschaft im Jahr 2021 weiter anzieht.

Neben der Aufstockung unseres Engagements in zyklischen Risiken halten wir weiterhin Ausschau nach Anlagechancen in Sektoren, die von längerfristigen Umbrüchen profitieren könnten, da wir im Lauf der nächsten Jahre mit beträchtlichen Investitionen und einer höheren Nachfrage in diesen Bereichen rechnen. Zu diesen Sektoren zählen Technologieunternehmen, die sich auf solide Fundamentaldaten stützen und zusätzlich von langfristigen Trends profitieren sollten, die durch Covid-19 beschleunigt werden. Die USA und China sind nach wie vor die dominanten Akteure im globalen Technologiesektor und bleiben daher ein Schwerpunkt; darüber hinaus möchten wir Entwicklungen in anderen Regionen nutzen, etwa bezüglich der Energiewende in Europa oder der Automatisierung in Japan.