Anleihe-Experte gibt Ausblick Was die US-Wahl für den Dollar bedeutet
Eine der besten Absicherungsstrategien könnte eine Long-Position im US-Dollar sein, kombiniert mit der Vorbereitung auf möglicherweise höhere Zinsen. Abgesehen vom Risiko der US-Wahlen gibt es viele Faktoren, die für eine Schwächung – aber auch für eine Stärkung – des US-Dollar in Zukunft sprechen.
So würde der US-Dollar unter Druck geraten, wenn die Zinssenkungen der Fed aggressiver ausfallen als derzeit in die Kurse eingepreist ist. Auch würde eine höhere Risikobereitschaft weltweit oder optimistischere Erwartung im Hinblick auf das globale Wirtschaftswachstum den US-Dollar wahrscheinlich schwächen.
Höhere Zölle würden den Dollar stützen
Je nach Ausgang der Präsidentschaftswahlen könnte der US-Dollar aber auch gestützt werden. Höhere Zölle würden den Greenback wohl stärken, zumal die von Handelsrestriktionen betroffenen Länder wahrscheinlich versuchen würden, die eigene Währung abzuwerten, um die Auswirkungen der Zölle auszugleichen. Ebenso dürfte eine mögliche Eskalation geopolitischer Konflikte den US-Dollar aufwerten.
Innenpolitisch könnte die Erwartung, dass die Fiskalpolitik noch expansiver wird, die Marktzinsen nach oben treiben, was sich positiv auf den Wert des US-Dollars auswirken würde. Möglicherweise wird die Fed versucht sein, das Tempo ihrer künftigen Zinssenkungen zu verlangsamen, falls die US-Wirtschaft Gefahr läuft wieder zu überhitzen. Auch dies würde den Dollar stützen.
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Fazit: Die Szenarien rund um die US-Wahlen reichen von „sehr positiv“ für den Dollar im Falle eines Trump-Sieges, wenn die Republikaner sowohl den Senat als auch das Repräsentantenhaus gewinnen, bis hin zu „sehr negativ“ für den Dollar, falls Kamala Harris die nächste US-Präsidentin wird und die Demokraten durchregieren können.
Allerdings ist auch ein geteilter Kongress denkbar – in diesem Fall würden Senat und Repräsentantenhaus mehrheitlich an unterschiedliche Parteien gehen. Unter einem Präsidenten Trump wäre die Erwartungshaltung für den Dollar dann noch leicht positiv, während ein geteilter Kongress mit Kamala Harris als Präsidentin als leicht negativ für die Währung gesehen wird.
Unsere Anleihefondsmanager gehen daher in nächster Zeit von volatilen Märkten aus, die einige Risiken, aber auch Chancen bieten werden. Aus taktischer Sicht ist es sinnvoll, nun ein wenig vorsichtiger zu agieren. Die Märkte neigen allerdings bekanntermaßen zu Übertreibungen, so dass sich interessante Kaufgelegenheiten ergeben könnten. Unerlässlich ist es daher für Anleger, in nächster Zukunft die Marktentwicklungen genau zu beobachten.
Über den Autor:
Benoit Anne ist Anleiheexperte bei MFS Investment Management.