„Welches Weihnachtslied hören Sie immer noch gern?“ Was Fondsmanager über 2021, Wackelbörsen und das neue Jahr sagen
Peter Dreide, Investmentchef TBF Asset Management
Gemanagter Fonds (unter anderem): TBF Global Income (DE000A1JUV78)
Wie würden Sie das Anlagejahr 2021 mit wenigen Sätzen beschreiben?
Dreide: Das Jahr 2021 war ein Jahr der Extreme. Nach dem Coronajahr 2020 wich der anfänglichen Erleichterung über die erfolgreiche Entwicklung gleich mehrerer Impfstoffe einer Euphorie. Rückläufige globale Infektionszahlen und steigende Impfquoten mündeten in einer beispielslosen Rekordjagd der großen Aktienindizes. „Buy-the-dip“ war das Motto des Jahres, wobei im Verlauf des Jahres die Rally auf immer weniger Einzeltiteln basierte. Trotzdem war das Momentum stark genug, um über mögliche Impulse von adverser Zentralbankpolitik hinweg zu sehen und in davon galoppierender Inflation keine Gefahr zu erkennen. Diese Irrationalität der Märkte hat uns im Verlauf des Jahres insofern Probleme bereitet, da wir als Analytiker nicht einfach die realen Daten ausblenden können. Wir kaufen nur Titel, von denen wir nach eingehender Analyse überzeugt sind, dass sie einen adäquaten Risiko-adjustierten Ertrag liefern werden.
Was war das wichtigste dienstliche Ereignis in diesem Jahr?
Dreide: Die Begegnung mit dem Term „transitory“. Als im Frühjahr die Inflation auf beiden Seiten des Atlantiks anzog, verschanzten sich die Zentralbanker hinter dem Begriff „transitory“, also dass die Inflation aufgrund des angenommenen Basiseffekts ein rein vorübergehendes Phänomen sei. Mittlerweile hat sich eine gegenteilige Meinung durchgesetzt.
Was war das wichtigste persönliche Ereignis in diesem Jahr?
Dreide: Die Hochzeit meines Sohns Maximilian.
Wie stellen Sie sich (wahrscheinlich) fürs neue Jahr auf?
Dreide: Grundsätzlich glauben wir nach wie vor an eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, gerade im Hinblick auf die politisch gewollte Dekarbonisierung der globalen Wertschöpfungsketten. Wir sehen deutliches Potenzial in ausgesuchten Rohstoffwerten, aber auch bei den uns vertrauten Industriewerten. Wir denken, dass die Zentralbanken allmählich ihre aktuell nach wie vor stark akkommodierende Geldpolitik zugunsten von einer eher der hohen Inflation angepassten Politik ändern werden. Dies wird unserer Meinung nach zu deutlich steigenden Renditen an den Weltrentenmärkten führen, sodass wir an kurzer Duration festhalten.
Die Märkte scheinen gerade im Hü-und-Hott-Modus zu sein. Mal setzen sie auf Aufschwung, dann kommt eine neue Corona-Variante und alles bricht wieder ein. Wie gehen Sie damit um?
Dreide: Diese Marktbewegungen sind für uns eine willkommene Ertragsquelle, die wir durch konsequente Anwendung unseres Risikomodells heben können. Für die Zusammensetzung unserer Fonds haben diese Ereignisse, die ja eher kurzfristiger Natur sind, keine große Bedeutung.
Welches Weihnachtslied hören Sie immer noch besonders gern?
Dreide: Sie werden es nicht glauben, aber mir gefällt nach wie vor „Last Christmas“ von Wham!
Wo und wie verbringen Sie Silvester?
Dreide: Das lasse ich ganz locker auf mich zukommen. Silvester ist für mich ein Tag, wie jeder andere auch.