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Vermögensverwalter über Bitcoin & Co. Was gegen den Kauf von Kryptowährungen spricht

Krypto-Schürffarm in der chinesischen Provinz Sichuan
Krypto-Schürffarm in der chinesischen Provinz Sichuan: Mittlerweile hat China seinen Kurs gegen den Bitcoin verschärft und kürzlich große Schürffarmen dicht gemacht. | Foto: imago images / VCG

Kryptowährungen sind nette Erfindungen von kreativen Informatikern und Programmierern mit einem sehr guten Verständnis von Marketing. Ähnlich wie beim Kettenbrief gewinnen die Ersten, die das Mining betreiben, das meiste Geld, da es für diese am einfachsten ist, genügend dieser Coins zu produzieren. Selbstverständlich werden sie das meiste Geld nur dann verdienen, wenn aufgrund eines hervorragenden Marketings genügend Nachfrage generiert wird und eine Knappheit suggeriert und gegebenenfalls auch durch Limitierungen tatsächlich vorhanden ist.

Im Gegensatz zu Gold besitzt der Schürfer oder Käufer der Kryptowährungen weder einen Rohstoff noch ein Zahlungsmittel, für das ein Land, eine Notenbank oder eine andere sichere Institution einsteht. Es ist schlichtweg die Hoffnung, dass fortwährend genügend Käufer da sind, die die Nachfrage hoch halten, und gleichzeitig nicht zu viele dieser Coins produziert werden (können).

Als Vermögensverwalter investiert die Frankfurter Vermögen derzeit für Kunden nicht in Kryptowährungen, es sei denn der Kunde besteht auf einen Kauf.

Folgende Gründe sprechen gegen einen Erwerb:

1. Immer mehr Regierungen könnten ein Handelsverbot in ihrem jeweiligen Land durchsetzen. In China beispielweise wird der Handel bereits stark beschränkt. Gründe dafür gibt es genügend, allen voran die Unterbindung von Transaktionen durch Drogen- und Waffenhändler von Geldwäsche oder der Bezahlung anderer krimineller Handlungen. Dazu könnten Auftragsmorde genauso gehören wie Erpressungen. Ein aktuelles Beispiel ist die Erpressung der Colonial Pipeline an der Ostküste der USA, bei der das Lösegeld in Bitcoin bezahlt wurde.

2. Falls es nicht zu einem Verbot kommen sollte, könnten auch Regulierungen den Einsatz von Kryptowährungen erheblich beschränken, was zu sinkenden Kursen führen könnte.

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3. Potenzielle Hackerangriffe auf Wallets, Kryptobörsen und so weiter kommen immer wieder vor, wenngleich bislang in einem überschaubaren Rahmen. Sofern allerdings größere Coups gelandet würden, könnte dies zu einer dramatisch sinkenden Akzeptanz und damit niedrigeren Kursen führen.

4. Eine Annahme ist, dass Quantencomputer in den nächsten fünf Jahren auf dem Markt kommen könnten, die eine vielfache Rechenleistung im Vergleich zu aktuellen Computern haben. Damit könnten Coins möglicherweise erheblich schneller generiert werden. Das würde das Angebot erhöhen und die Kurse purzeln lassen.

5. Anleger, die ESG-Konformität auf ihre Fahnen geschrieben haben – und das werden immer mehr, auch aufgrund von Vorgaben der EU-Kommission – können nicht in Kryptowährungen investieren. Schließlich erfordern diese bereits weltweit einen eklatant hohen Stromverbrauch, der den Gesamtverbrauch einiger Staaten übertrifft. Dabei wird rein gar nichts produziert: weder Produkte oder Güter noch irgendwelche relevanten Dienstleistungen.

Fazit: Für die Geldanlage erscheinen Kryptowährungen aufgrund der extremen Schwankungen wenig sinnvoll. Für Zocker sind Bitcoin & Co. ein wahres Paradies.

Über den Autor: Uwe Eilers ist Vorstand der FV Frankfurter Vermögen AG in Bad Homburg/Königstein

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