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Was hat die US-Fiskalklippe mit Numismatik zu tun?

Markus Schuller, Gründer von Panthera Solutions
Markus Schuller, Gründer von Panthera Solutions
Aus aktuellem Anlass beschäftig ich mich heute mit den USA und gebe meine Einschätzung zur Fiskalklippe (fiscal cliff) und der grassierenden Idee einer Billionen US-Dollar Münze.

Die Fiskalklippen‐Debatte in den USA wurde in großen Teilen nur um bis zu 2 Monate verschoben. Die Vereinbarung am Neujahrstag stellt lediglich eine (sehr) kleine Lösung dar. Für die restlichen Teile (zum Beispiel Einschnitte ins Sozialsystem, bei Militär und anderen diskretionären Ausgabenprogrammen) haben sich Weißes Haus, Senat umd Kongress noch maximal zwei weitere Monate Zeit gegeben.

In der zweiten Februarhälfte wird die USA ihre Schuldenobergrenze erreichen und zahlungsunfähig sein, weil bis dahin die von Finanzminister Timothy Geithner bereits strapazierten „Extraordinary Measures“ ausgereizt sind (siehe BPC-Chart).

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Was hat das US-Fiskalklippe mit Numismatik zu tun?

Angenommen, die Obergrenze ist am 15. Februar erreicht, erwartet das BPC (Bipartisan Policy Center) Ausgaben in der Höhe von 450 Milliarden Dollar in den darauffolgenden 30 Tagen. Dem gegenüber stehen Steuereinnahmen von zirka 277 Milliarden Dollar. Die US Regierung müsste also auf 40 Prozent seiner Verpflichtungen eine Default eingehen. Keine gute Idee.

Präsident Barack Obama stellte während der Präsentation der kleinen Lösung klar, dass er einen Erpressungsversuch seitens der Republikaner bei der Anhebung der Schuldenobergrenze nicht tolerieren wird. Die Republikaner zielen darauf ab, im Gegenzug für ihre Zustimmung zur Anhebung der Schuldenobergrenze, groß angelegte Einsparungen (außer beim Militär) zu erhalten.

Die Demokraten wollen verständlicherweise die Schuldenobergrenze außen vor lassen und zielen auf eine eins-zu-eins-Formel an Steuererhöhungen und Einsparungen ab. Meiner Meinung nach macht das Sinn, weil die Steuereinnahmen bezogen aufs Bruttoinlandsprodukt in den USA auf niedrigstem Stand seit 100 Jahren sind. Die USA haben lediglich ein Steuervolumen‐Problem, weil die öffentliche Hand ausgehungert wurde.

Um den Demokraten einen weiteren Verhandlungsvorteil zu ermöglichen, kam nun die Idee der Platinum Coin (eine 1 Billion Dollar-Münze) auf. Ihre Prägung würde Druck aus der Debatte um die Anhebung der Schuldenobergrenze nehmen, weil der Zeitpunkt zur Anhebung nach hinten verschoben werden könnte. Damit würde den Republikanern die Erpressungsmöglichkeit genommen.