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Fidelity-Analystenumfrage zum Thema Nachhaltigkeit Was in Firmen wirklich etwas bewegt

Gebündeltes Engagement
Gebündeltes Engagement: Jeder dritte Fidelity-Analyst geht davon aus, dass ein kollaboratives Engagement mehr erreichen kann als Solo-Auftritte. | Foto: IMAGO / Westend61

Zu einem ESG-Investment zählt neben der Bewertung eines Unternehmens nach ESG-Kriterien auch der Dialog mit den Firmen. Wenn der Investor das Unternehmen eigentlich als eine gute Anlagemöglichkeit einschätzt, in ökologischer oder sozialer Hinsicht oder bei der Unternehmensführung aber gewisse Schwächen sieht, kann er im Rahmen aktiven Engagements die Unternehmen auf seine Kritikpunkte aufmerksam machen und versuchen, auf eine Verbesserung hinzuwirken.

In einen solchen Dialog mit Firmen treten Investoren und Asset Manager meist als Einzelkämpfer. Dabei könnte ein gemeinsames Vorgehen mit Gleichgesinnten viel sinnvoller und effektiver sein. Spezielle Initiativen wie etwa Climate Action 100+ bündeln die Stimmen zahlreicher Investoren. In diesem Fall mit dem Ziel, ein Umdenken bei Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß zu erreichen. Solche gemeinsamen Aktionen, um ESG-Forderungen durchzusetzen, sind jedoch noch nicht weit verbreitet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass nicht jeder gern mit Mitbewerbern zusammenarbeitet.

Jeder dritte Fidelity-Analyst denkt jedoch, dass ein kollaboratives Engagement mehr erreichen kann als Solo-Auftritte. Das ergibt eine auf ESG-Themen konzentrierte Umfrage der Investmentgesellschaft unter den eigenen Analysten weltweit. 14 Prozent halten Einzelgespräche für effektiver. Der Rest – also gut jeder Zweite – findet grundsätzlich beide Ansätze gut, es müsse nach den jeweiligen Rahmenbedingungen entschieden werden. Ein wichtiger Aspekt seien dabei lokale Gegebenheiten.

In den USA ist kollaboratives Engagement eher selten

In der EMEA-Region und Lateinamerika, also in vielen Emerging Markets, halten besonders viele Analysten ein gemeinsames Auftreten mehrerer Investoren bei Unternehmen für zielführend. Dennoch beobachten sie dies hier so gut wie gar nicht. Verbreiteter sind kollektive Aktionen in Europa und Japan. Aber selbst in diesen Regionen sagt nur rund jeder vierte Analyst, dass ein gemeinsames Vorgehen üblich ist. „In der japanischen Kultur könnte ein aggressives kollaboratives Engagement als Bedrohung gesehen werden und das Gegenteil vom Gewollten erreichen“, gibt ein Japan-Analyst zu bedenken.

In den USA sind Veränderungen zu erkennen. So sei bei US-Unternehmen in Gruppen-Meetings mit mehreren Investoren Nachhaltigkeit kaum ein Thema, da es für US-Investoren nicht im Fokus stehe. „Für uns ist ESG-Engagement bei US-Firmen daher effektiver in Einzelgesprächen. Das ändert sich allerdings gerade, da die Nachfrage in den USA für ESG-Produkte steigt“, so ein US-Healthcare-Analyst. Und ein Kollege von ihm sieht durchaus Vorteile in der gemeinsamen Ansprache: „Die Forderung an das Unternehmen hat mehr Macht, wenn sie von mehreren Aktionären und Anleiheinhabern kommt, und sie ist gezielter, als wenn jeder seine eigenen spezifischen Kritikpunkte vorträgt, was Unternehmen überfordern kann.“ Dennoch: Nicht einmal 10 Prozent der US-Analysten sagen, dass kollaboratives Vorgehen in ihrem Bereich verbreitet ist. Global geben dies immerhin 16 Prozent der Befragten an.

Investoren können vor allem im Governance-Bereich etwas bewegen

Gefragt wurde zudem, welche Faktoren die einzelnen Bereiche Umwelt, Soziales und Governance am meisten beeinflussen und wo Engagement die stärkste Wirkung zeigt. Das Ergebnis ist recht deutlich. Die meisten Analysten erachten die Einflussnahme von Investoren auf Unternehmen als besonders erfolgreich im Governance-Bereich. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich hier gewünschte Veränderungen relativ schnell durchführen lassen, während ökologische Anforderungen oft nur langfristiger umzusetzen sind.

Aber auch bei sozialen und ökologischen Aspekten nennen mehr als 60 Prozent der Analysten Engagement als ein wichtiges Vehikel. Als entscheidenden Veränderungstreiber sehen sie in den beiden Bereichen die Regulierung. Bei Umweltaspekten spiele zudem die staatliche finanzielle Unterstützung eine Rolle, im sozialen Bereich eher der Druck von den Konsumenten. Oft ist jedoch die Kombination mehrerer Instrumente am erfolgreichsten. So sagt etwa ein europäischer Auto-Analyst zur Einführung von E-Autos: „Auch wenn die Regulierung wohl der dominanteste Treiber ist, so kann der Druck von Investoren und Konsumenten unterstützend wirken.“

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