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Aktualisiert am 28.01.2020 - 11:28 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Was ist denn da los? Zappelbörse Tokio schickt Nikkei von Tief auf Hoch

Lilian Haag, DWS
Lilian Haag, DWS

DAS INVESTMENT.com: Am Dienstag notierte der japanische Aktienindex Nikkei 225 auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008. Woran liegt das? Lilian Haag: Die japanischen Börsen wurden von der allgemeinen Verbesserung der Marktstimmung erfasst. Auch die zunehmende Stabilität des Yens gegenüber dem US-Dollar trug zum positiven Ergebnis bei. DAS INVESTMENT.com: Werden die Unwetter der vergangenen Tage noch für stürmische Entwicklungen an Japans Börse sorgen? Haag: In Japan sind tropische Wirbelstürme nichts Außergewöhnliches: Im Herbst beginnt regelmäßig die Taifun-Saison. Für die Investmentseite sind die Stürme nur interessant, wenn dabei ein bestimmtes Unternehmen – zum Beispiel ein Halbleiter-Produzent – ausfällt. Das war bei dem jüngsten Unwetter nicht der Fall. DAS INVESTMENT.com: Und was ist mit dem Erdbeben? Haag: Eigentlich haben auch Erdbeben in Japan eine lange Tradition. Das Land hat sich – auch architektonisch – darauf eingestellt. Das jüngste Erdbeben in der japanischen Provinz Honshu hat jedoch in einem der Glaswerke von Corning in Shizuoka zum Produktionsstopp geführt. DAS INVESTMENT.com: Mit Folgen für den Aktienmarkt? Haag: Allerdings. In den nächsten zwei Wochen droht Unternehmen, die Flachbildschirm-Fernseher herstellen, Glasknappheit. Schließlich stammen rund 6 Prozent der gesamten Glasproduktion von Corning. Anleger versuchen nun verstärkt, ihre Corning-Aktien zu verkaufen. DAS INVESTMENT.com: Und das ist alles? Haag: Auch ein Atomkraftwerk in der Provinz wurde von dem Erdbeben getroffen und musste vorübergehend vom Netz genommen werden. Zudem haben – wie bei den anderen Naturkatastrophen auch – Bau- und Zementfirmen von den Zerstörungen profitiert. Längerfristige Effekte sind jedoch nicht zu erwarten. DAS INVESTMENT.com: Wie geht es denn mit dem japanischen Aktienmarkt weiter? Haag: Ich erwarte eine fundamentale Verbesserung. Die asiatischen Wachstumsländer gelten derzeit als Konjunkturmotor. Die Bewertungen sind dementsprechend hoch. Zu hoch. Ich rechne daher mit einer länger anhaltenden Korrekturphase.

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