Im Jahr 2022 lag das weltweit verwaltete ETF-Vermögen laut Angaben von Statista bei rund 9.000 Milliarden US-Dollar.
Von 2009 bis 2019 hat sich das in Exchange Traded Funds (ETFs) investierte Kapital in Deutschland auf rund 150 Milliarden Euro verdreifacht. Im Jahr 2021 lag es laut Angaben von Statista bei 225 Milliarden Euro.
Doch was sind ETFs überhaupt – und was sind die Gründe für die rasant steigende Beliebtheit dieser Anlageform?
Die deutsche Übersetzung von Exchange Traded Funds lautet börsengehandelte Indexfonds.
Das Prinzip: ETFs bilden einen Wertpapierindex möglichst genau ab und vollziehen dessen Entwicklung nach: Steigt der zugrundeliegende Index, steigt auch der Wert des entsprechenden ETFs.
Der Indexfonds kann allerdings keine Rendite erzielen, die über der Rendite des zugrundeliegenden Indexes liegt, den er nachbildet. Das ist der größte Renditeunterschied beispielsweise zu Investments wie Einzelaktien und aktiven Fonds.
Durch die Indexnachbildung von ETFs kannst du in zahlreiche Anlageklassen wie Anleihen oder Rohstoffe investieren. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Im Jahr 2022 gab es laut Angaben von Statista weltweit knapp 9.500 verschiedene Indexfonds.
Über ETFs kannst du in Länderindizes wie den DAX aus Deutschland oder den amerikanischen S&P 500-Index investieren oder in regionale Indizes, die etwa den europäischen oder asiatischen Aktienmarkt abbilden.
Daneben gibt es Aktien-ETFs, deren Zusammensetzung sich an Investmenttrends wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung orientiert.
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Ein ETF-Investment – 1.500 Unternehmen im Depot
Ein Vorteil von ETFs ist, dass du dir damit ganz einfach ein breit gestreutes Portfolio aufbauen kannst.
Wenn du beispielsweise einen Anteil an einem Indexfonds auf den Dax kaufst, investierst du auf einen Schlag in alle 40 Unternehmen aus dem deutschen Leitindex.
Mit einem ETF auf den globalen Industrieländerindex MSCI World holst du dir sogar mehr als 1.500 Unternehmen aus aller Welt ins Portfolio.
ETFs machen es daher leicht, das Anlagekapital über eine Vielzahl von Investmentzielen zu diversifizieren und damit Chancen und Risiken auf eine breite Basis zu stellen – getreu dem Motto: „Breit gestreut, nie bereut.“
Außerdem wissen Anleger:innen jederzeit, worin sie investiert sind: Ein Blick auf die aktuelle Zusammensetzung des entsprechenden Index genügt.
ETFs: günstig und flexibel
Neben der hohen Transparenz und der Möglichkeit, komfortabel ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen, bieten ETFs eine hohe Flexibilität.
Interessant?
Da Indexfonds an der Börse gehandelt werden, kannst du sie während der Handelszeiten jederzeit kaufen oder verkaufen.
Außerdem handelt es sich bei ETFs um eine vergleichsweise günstige Geldanlage im Vergleich zu anderen Finanzprodukten wie aktiv gemanagten Fonds:
- Beim Kauf aktiv gemanagter Investmentfonds musst du einen so genannten Ausgabeaufschlag, der schon einmal 5 Prozent des Auftragsvolumens ausmachen kann, zahlen.
- Käufer eines ETFs lediglich die Ordergebühren der Bank und eine meist geringe Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, den sogenannten Spread.
Auch bei den laufenden Kosten haben ETFs die Nase vorn.
Die laufenden Kosten liegen in der Regel bei nur 0,2 bis 0,7 Prozent des investierten Kapitals, während bei aktiv gemanagten Aktienfonds 2 Prozent oder sogar mehr keine Seltenheit sind.
ETF: Sparplan oder Einmalanlage?
Bei ETFs haben Anleger:innen zwei Möglichkeiten: Neben der Einmalanlage eines bestimmten Betrags können sie mit einem ETF-Sparplan regelmäßig kleinere Beträge investieren und damit langfristig Vermögen aufbauen – bei einigen Anbietern geht das bereits ab 1 Euro monatlich.
Viele Expert:innen empfehlen Einmalanlagen, wenn du gerade einen größeren Betrag zur Verfügung hast, den du direkt investieren willst.
Die Crux bei Einmalanlagen ist es jedoch, den bestmöglichen Zeitpunkt für den Kauf zu finden. Dieses so genannte Markttiming fällt selbst Profis wie Fondsmanagern oftmals schwer beziehungsweise misslingt ihnen, weil niemand die Kursbewegungen auf die Dauer exakt vorhersagen kann.
Wenn du einen Sparplan mit monatlichen Raten abschließt, investierst du einmal pro Monat automatisch einen festen Betrag. Durch die Kursschwankungen gleichen sich so Gewinne und Verluste beim Kauf über die Jahre eher aus.
ETF-Sparpläne funktionieren wie typische Daueraufträge. Sie werden per Lastschrift vom Wertpapierkonto automatisiert abgehoben. Mit ein paar Klicks sind diese im Online-Banking eingerichtet.
ETF-Kauf-Checkliste
- Bekannte Indizes für Börseneinsteiger:innen kennen
- Erträge bei ETFs: Ausschüttend oder thesaurierend?
- Kosten und Gebühren von ETFs vergleichen
- Indexabbildung: vollreplizierend, teilreplizierend oder swap-basiert?
- Auf Qualität achten: Wie hoch sind Fondsvolumen und Alter?
Generell solltest du dich vor dem Kauf eines Indexfonds genau überlegen, welcher Index deinen Anlagezielen am ehesten entspricht.
Auf der Suche nach dem passenden ETF kann es passieren, dass dich die kryptischen Abkürzungen abschrecken.
Daher haben wir dir hier schonmal ein paar Infos zu den Bezeichnungen von Indexfonds und Fonds aufgelistet:
- Die ersten zwei Buchstaben der ISIN verraten, wo der Fonds aufgelegt wurde.
- An diesen Kürzeln erkennst du Tranchen für Privatanleger und institutionelle Kunden:
- Anteilsklassen für Privatanleger: P, R, L, N, A
- Anteilsklassen für institutionelle Anleger: I, B, C, D, T, W, Y, Z
- An diesen Kürzeln erkennst du, was mit den Erträgen passiert:
- Ausschüttend: dis, dist, A, D, Qdis
- Thesaurierend: acc, T, C