Sven Lindner, Barbara Bocks
08.02.2024

Börsen-ABC Was ist eigentlich ein ETF?

Junge Leute mit Unterlagen und Laptop
Junge Leute mit Unterlagen und Laptop: ETFs sind bei Neueinsteigern am Kapitalmarkt beliebt, da sie günstiger als Finanzprodukte wie aktive Fonds sind.
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Die deutsche Übersetzung von Exchange Traded Funds lautet börsengehandelte Indexfonds. Das Prinzip: ETFs bilden einen Wertpapierindex möglichst genau ab und vollziehen dessen Entwicklung nach. Steigt der zugrundeliegende Index, steigt auch der Wert des entsprechenden ETFs in gleichem Maße.

Das Problem dabei: Der Indexfonds kann keine Rendite erzielen, die über der Rendite des zugrundeliegenden Indexes liegt, den er nachbildet. Das ist der größte Renditeunterschied beispielsweise zu Investments wie Einzelaktien und aktiven Fonds.

Durch die Indexnachbildung von ETFs kannst du in zahlreiche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe investieren. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Im Jahr 2022 gab es laut Angaben von Statista weltweit knapp 9.500 verschiedene Indexfonds.

Der Großteil aller ETFs weltweit bildet die Entwicklung von Aktienindices ab. Über ETFs kannst du in Länderindices wie den DAX aus Deutschland oder den amerikanischen S&P 500 investieren. Daneben gibt es auch Aktien-ETFs, deren Zusammensetzung sich an Investmenttrends wie Halbleiter oder Künstliche Intelligenz orientiert.

Ein großer Vorteil von ETFs besteht darin, dass du dir damit ganz einfach ein breit gestreutes Portfolio aufbauen kannst. ETFs machen es Anlegern also leicht, ihr Kapital über eine Vielzahl von Investments in Firmen zu diversifizieren und damit Chancen und Risiken auf eine breite Basis zu stellen – getreu dem Motto: „Breit gestreut, nie bereut.“

Wenn du beispielsweise einen Anteil an einem Indexfonds auf den Dax kaufst, investierst du auf einen Schlag in alle 40 Unternehmen aus dem deutschen Leitindex. 

Mit einem ETF auf den globalen Industrieländerindex MSCI World holst du dir sogar mehr als 1.500 Unternehmen aus aller Welt ins Portfolio. Aber Vorsicht: 70 Prozent der Unternehmen des MSCI World stammen aus den USA und vor allem aus dem Tech-Bereich. Denn die teuersten Firmen der Welt haben den größten Anteil am Index.

Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an ETFs auf den MSCI World oder andere Indices wie den FTSE All World, die global in Firmen investieren.

Welcher genau der richtige für dich ist, kannst du anhand der folgenden Checkliste überprüfen.

Checkliste für die Suche nach einem Welt-ETF

  1. Welche Weltregion soll abgedeckt werden?
  2. Welcher Indexanbieter ist der Richtige?
  3. Spielt es eine Rolle, welcher Anbieter den ETF aufgelegt hat?
  4. In welcher Währung soll der ETF notiert sein?
  5. Soll der ETF thesaurierend oder ausschüttend sein?
  6. TER: Was ist mit den Kosten?
  7. Welche Nachbildungsart ist die Beste?
  8. Fondsvolumen: Wie viel Kohle hat der ETF im Sack?
  9. Willst du dein Geld möglichst nachhaltig oder herkömmlich anlegen?
  10. Ist der ETF als Sparplan verfügbar?

Ausführliche Informationen zu der Checkliste findest du in diesem Artikel.

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Ein weiterer Vorteil von ETFs: Wenn sich der Börsenwert der Unternehmen ändert, werden die Indizes und damit auch die ETFs automatisch angepasst. Darum musst du dich als Käufer nicht extra kümmern. Es lohnt sich, öfter mal hereinzuschauen, um die aktuelle Zusammensetzung des ETFs zu überprüfen.

ETFs: günstig und flexibel

Neben ihrer Transparenz und der Möglichkeit, komfortabel ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen, bieten ETFs eine hohe Flexibilität. Da Indexfonds an der Börse gehandelt werden, kannst du sie während der Handelszeiten jederzeit kaufen oder verkaufen.

Außerdem handelt es sich bei ETFs um eine vergleichsweise günstige Geldanlage im Vergleich zu anderen Finanzprodukten wie aktiv gemanagten Fonds:

  • Beim Kauf aktiv gemanagter Investmentfonds musst du einen sogenannten Ausgabeaufschlag, der schon einmal 5 Prozent des Auftragsvolumens ausmachen kann, zahlen. 
  • Käufer eines ETFs lediglich die Ordergebühren der Bank und eine meist geringe Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, den sogenannten Spread.

Auch bei den laufenden Kosten haben ETFs die Nase vorn. Diese liegen in der Regel bei nur 0,2 bis 0,7 Prozent des investierten Kapitals. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds sind Kosten in Höhe von 2 Prozent oder sogar mehr keine Seltenheit.

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ETF: Sparplan oder Einmalanlage?

Bei ETFs gibt es zwei Investmentmöglichkeiten: Neben der Einmalanlage eines bestimmten Betrags können Anleger mit einem ETF-Sparplan regelmäßig kleinere Beträge investieren und damit langfristig Vermögen aufbauen. Bei einigen Anbietern geht das bereits ab 1 Euro monatlich.

Wenn du einen Sparplan mit monatlichen Raten abschließt, investierst du einmal pro Monat automatisch einen festen Betrag. Durch die Kursschwankungen gleichen sich so Gewinne und Verluste über die Jahre eher aus.

ETF-Sparpläne funktionieren wie typische Daueraufträge. Sie werden per Lastschrift vom Wertpapierkonto automatisiert abgehoben. Mit ein paar Klicks sind diese im Online-Banking eingerichtet.

Viele Expert:innen empfehlen Einmalanlagen, wenn du gerade einen größeren Betrag zur Verfügung hast, den du direkt und langfristig investieren willst, ganz nach dem Motto "Time in the market beats timing in the market".

Die Crux bei Einmalanlagen ist es jedoch, den bestmöglichen Zeitpunkt für den Kauf zu finden. Dieses sogenannte Markttiming fällt selbst Profis wie Fondsmanagern oftmals schwer, weil eigentlich niemand die Kursbewegungen auf die Dauer exakt vorhersagen kann.

Weitere Informationen, die du vor dem Kauf von ETFs unbedingt beachten solltest, haben wir dir in diesem Artikel zusammengestellt.

ETF: Von Abkürzungen nicht abschrecken lassen

Auf der Suche nach dem passenden ETF kann es passieren, dass dich die kryptischen Abkürzungen erstmal abschrecken. Daher haben wir dir hier schonmal ein paar Informationen zu den Bezeichnungen von Indexfonds und Fonds aufgelistet:

  • Die ersten zwei Buchstaben der ISIN verraten, wo der Fonds aufgelegt wurde.
  • An diesen Kürzeln erkennst du Tranchen für Privatanleger und institutionelle Kunden:
    • Anteilsklassen für Privatanleger: P, R, L, N, A
    • Anteilsklassen für institutionelle Anleger: I, B, C, D, T, W, Y, Z
  • An diesen Kürzeln erkennst du, was mit den Erträgen passiert:
    • Ausschüttend: dis, dist, A, D, Qdis

Noch mehr Infos zu den Abkürzungen von ETF- und Fondsnamen findest du in diesem Artikel. 

Jetzt könntest du im Prinzip mit der Recherche nach den passenden ETFs loslegen.

Viele Einsteiger denken, dass sie zu ihrem Investmentstart unbedingt in zehn bis 15 ETFs investieren müssen, um ihr Risiko möglichst zu streuen. Das kannst du machen, ist aber nicht nötig.

„Dadurch, dass viele Indizes bereits eine Vielzahl von Ländern, Regionen und Branchen abdecken, reichen in der Regel zwei bis drei ETFs aus", rät Finanzexpertin Anke Pauli für den Start.

Viel wichtiger als viele ETFs auszuwählen, ist es ohnehin darauf zu achten, möglichst viele Firmen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern im Depot zu haben.

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