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  • Was jetzt für Nachrang-Anleihen spricht

Von in AnleihenLesedauer: 3 Minuten
Produktionsstraße von Volkswagen in Emden
Auch der Autokonzern Volkswagen nutzt Nachrang-Anleihen, um seine Kreditwürdigkeit zu erhöhen | Foto: Imago Images / Chris Emil Janßen

Mit Anleihen lassen sich attraktivere Renditen erzielen, als viele Anleger ahnen – und das, ohne deutlich größere Risiken einzugehen. Möglich machen das sogenannte Nachrang-Anleihen, die von überwiegend respektablen Unternehmen mit Investment Grade-Rating ausgegeben werden. Deren Renditen liegen meist bis zu zwei Prozentpunkte über denen von normalen Anleihen derselben Unternehmen. Zudem mischen die USA in diesem Markt jetzt stärker mit.

Unternehmen wie der Versicherungskonzern Axa oder der Autokonzern Volkswagen nutzen Nachrang-Anleihen, um ihre Kreditwürdigkeit zu erhöhen. Zu der besseren Bonität kommt es, weil die Firmen das aufgenommene Geld zur Hälfte dem Eigenkapital zuordnen dürfen. Das ist durchaus begründet, da die Käufer von Nachrang-Anleihen bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens hinter den Besitzern normaler Schuldpapiere zurückstehen müssen – daher der Begriff „Nachrang“. Allerdings ist das Risiko, dass der Zinscoupon nicht gezahlt oder die Anleihe am ersten möglichen Rückzahlungstermin nicht getilgt wird, gering, da die betroffenen Firmen sich so den Zugang zu der attraktiven Kapitalquelle versperren würden.

Doppelt so hohe Zinsen sind möglich

Gleichwohl kommen die Käufer von Nachrang-Anleihen als Ausgleich für ihre Nachrang-Stellung in den Genuss spürbar höherer Renditen. So zahlt etwa Axa für die gerade neu aufgelegte fünfjährige Nachrang-Anleihe einen Zins von 5,75 Prozent per anno, während das Unternehmen die üblichen Papiere mit jährlich drei Prozent verzinst. Allgemein liegt der Rendite-Aufschlag im Vergleich zu den erstrangigen Papieren gleicher Laufzeit derzeit bei jährlich 1,3 bis 1,6 Prozentpunkten.

 

Übrigens haben Nachrang-Anleihen von Industrie-Unternehmen mit Investment-Grade-Rating (IG) 2024 nach einem weit beachteten Index einen Ertrag von 9,3 Prozent erzielt. Damit lagen sie weit vor den üblichen IG-Schuldtiteln – und spürbar vor den Renditen, die man mit den deutlich risikoreicheren High-Yield-Papieren erzielen konnte.

USA mischen jetzt stärker mit

Jüngst ist in den Markt der Nachrang-Anleihen einige Bewegung gekommen. Machten Europas Unternehmen noch 2021 noch 90 Prozent des Marktes aus, ist der Anteil von US-Unternehmen seither auf etwa 25 Prozent gestiegen. Vor allem amerikanische Versorger geben diese Art von Anleihen aus.

 Der Grund: Die US-Ratingagentur Moody’s klassifiziert das dadurch eingeworbene Geld jetzt ebenfalls zur Hälfte als Eigenkapital. Außerdem können die US-Unternehmen die Zinszahlungen steuerlich geltend machen. Beide Faktoren erhöhen den Anreiz für amerikanische Firmen, Nachrang-Anleihen auszugeben – was Investoren ein größeres Anlage-Spektrum bietet.

Aktiv verwaltete Fonds sind sinnvoll

Wer nicht gerade Millionen sein Eigen nennt, stößt bei diesem Investment-Thema jedoch schnell an eine Grenze. Das liegt an der Stückelung, zu der diese Papiere ausgegeben werden – sie liegt in der Regel bei 100.000 Euro pro Nachrang-Anleihe. Für die meisten Privatanleger dürften wegen dieses Kriteriums ETFs oder aktiv verwaltete Fonds die beste Lösung sein.

 

Unserer Ansicht gehören Nachrang-Anleihen zu den wenigen Segmenten, bei denen sich der Einsatz aktiv verwalteter Fonds lohnen kann. Der Grund: Die ETFs enthalten notgedrungen viele Nachrang-Papiere von Banken, die so gern ihr Eigenkapital aufbessern – im Fall der Crédit Suisse erwies sich dieser Fokus als nachteilig. Aktive Fonds können bei der Auswahl der Papiere wählerischer sein.

Über den Autor:

Mirko Kohlbrecher ist Investmentstratege bei Spiekermann & Co in Osnabrück.

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