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Was nun, Eurozone?: „In zwei Jahren ist Griechenland nicht mehr im Euro“

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DAS INVESTMENT.com: Sollten Banken mit zur Kasse gebeten werden?

Moriabadi: Wenn die Immergleichen systematisch Fehlinvestitionen tätigen und Problem-Rankings anführen, dann darf man sie nicht ewig schützen. Sobald das System nicht mehr wankt, gehören Werte und Regeln her zu einer verursachergerechten Beteiligung an Rettungskosten und gegen zukünftige Ressourcenvergeudung. Das berührt auch die Qualität von Topmanagern und ist nicht nur auf Banken zu beschränken.

DAS INVESTMENT.com: Was würde bei einer Umschuldung Griechenlands oder einer Wiedereinführung der Drachme mit dem Dax passieren?

Moriabadi: Langfristig ist die Beseitigung von Fehlkonstruktionen in politischen wie ökonomischen Systemen nicht hoch genug einzuschätzen. Das gilt für Griechenland genauso wie überall anderswo. Kurzfristig ist es eine Frage des ökonomischen Weges sowie der Glaubwürdigkeit der politischen und psychologischen Führung. Auch deswegen ist entschiedenes Handeln der Verantwortlichen so wichtig.

DAS INVESTMENT.com: Was raten Sie Anlegern?

Moriabadi: Zu einem guten Berater. Denn dieser schafft Ruhe ohne seine eigene Unruhe zu unterdrücken. Für das Managen von Portfolios heißt das, bewusst angespannt und aufmerksam zu sein und kreative Antworten zu entfalten. Derzeit sollte der Anteil von Edelmetallen erhöht werden. Dafür wenig Anleihen und zugleich hohe Flexibilität über Cash. Zudem gehören Aktien ins Portfolio. Sie sollten aber defensiver und viel weniger statische Sockelinvestments sein zugunsten von mehr Bewegung sowie Antizipation bei der Umgewichtung. Vorsicht vor Immobilien, die derzeit aus falschen Gründen oft favorisiert werden.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie Verständnis für die Krawalle in Athen?

Moriabadi: Bei dem Hintergrund muss man sich ernste Fragen stellen. Aber geschichtlich ist es doch so, dass in Phasen großer Veränderung eine Regierung nicht unfehlbar ist. Das gilt nicht weniger für supranationale Regierungen. Daher sind die Krawalle auch Denkanstöße.

DAS INVESTMENT.com: Sind die Marktturbulenzen um Italien berechtigt?

Moriabadi: Natürlich ist Italien mit Griechenland nicht vergleichbar. Jedes Land hat seine eigene Schuldengeschichte. Tatsächlich geht es aber um das Prinzip, dass bei Ineffizienzen oder drohender Dysfunktionalität Spekulation und dazugehörende Marktturbulenzen ein nicht wegzuschiebendes Korrektiv sein können. Sie können heilsam auf Politikentscheidung wirken und sollten das sogar, bevor eine Situation in hohen Flammen steht. Dass die Finanzkrise systembedrohliche Schuldenhöhen erreicht hat, ist vor allem Resultat der Spekulation von Politik und - fassen wir uns an die eigene Nase - der Mentalität der Wirtschaftsgesellschaft.

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