Was passiert da 5 Einschätzungen zur Tesla-Aktie
Hendrik Leber, Acatis
Der Höhenflug der Tesla-Aktie ist für Fondsmanager Hendrik Leber vor allem ein Sturm im Wasserglas: Die Rally habe mit dem realen Markt nichts zu tun, findet der Chef der Frankfurter Fondsgesellschaft Acatis. Vielmehr sei sie das Ergebnis eines Muskelspiels zwischen nur wenigen Mitspielern gewesen: Tesla und dessen Großinvestor Elon Musk gegen eine Reihe von Shortsellern, die auf einen Kursverfall gewettet hatten und, als dieser nicht eintrat, ihre Papiere reihenweise zurückkaufen mussten. „Es ist nicht realistisch, dass ein Hersteller, der pro Jahr nur einige hunderttausend Autos verkauft und mit Verlusten kämpft, einen so starken Kursanstieg verzeichnet“, urteilt Leber.
Allerdings habe man bei dem Elektroautohersteller auch einige sehr vorteilhafte Entscheidungen getroffen. „Tesla ist eine Spur besser als viele andere Hersteller von Elektroautos.“ Schwierigkeiten rund um die Batterieherstellung und Lieferketten habe man gut gemeistert – und dabei mit einigen Tabus gebrochen: „Wenn es um Neuerungen geht, sind deutsche Autobauer vergleichsweise zurückhaltender“, findet Leber.
Hat Tesla also das Zeug, die Erfolgsgeschichte der deutschen Automobilindustrie abzulösen? Der Acatis-Chef mag nicht so recht daran glauben: „Tesla macht den hiesigen Autoherstellern zwar das Leben schwer, aber in Bezug auf Marktmacht, Produktionsvolumina und Servicenetzwerk hinkt es noch hinterher.“ Geschäftsbedrohenden Wettbewerb vermutet Leber dagegen von anderer Seite: „Es wird bald eine Flut von Elektroautos geben. Die deutsche Autoindustrie sollte vor allem China im Blick behalten – von dort kommen die wahren Angreifer.“
Und die Tesla-Aktie? Ist im Portolio des Acatis AI BUZZ US Equities enthalten. Der Fonds legt rein nach dem Anlegersentiment an, das mithilfe Künstlicher Intelligenz ermittelt wird. Da die Stimmung in den untersuchten US-Netzwerken Tesla gegenüber derzeit sehr positiv ist, hat auch der KI-Fonds zugegriffen. Im Acatis-Fonds Datini Valueflex habe man dagegen eine Put-Option auf den Titel gekauft – man rechnet mittelfristig mit fallenden Kursen.