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Aktualisiert am 27.01.2020 - 15:33 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Was tun am Anleihemarkt? „Wir bevorzugen europäische Hochzinsanleihen“

Fondsmanager Nicolas Leprince
Fondsmanager Nicolas Leprince: „Es ist schwierig geworden, Bundesanleihen zu besitzen.“ | Foto: EdRAM

DAS INVESTMENT: Muss man Bundesanleihen heute überhaupt noch haben?

Nicolas Leprince: Bundesanleihen zu besitzen, ist aus einigen Gründen schwierig geworden. Zum Ersten gibt die Deutsche Finanzagentur weniger Anleihen aus. Weil der Bund Schulden abbaut, wird die Netto-Neuemission in diesem Jahr nahe null liegen. Außerdem hat sich die Zentralbank durch ihr Anleihekaufprogramm zu einem bedeutenden Anleger in Bundesanleihen entwickelt. Sie wird 2020 wahrscheinlich für weitere 30 Milliarden Euro zukaufen.

Warum sollte man dann überhaupt noch Bundesanleihen haben?

Leprince: Viele Investoren halten die Papiere wegen der hohen Qualität, des guten Ratings und der geringen Kapitalanforderungen. Und Vermögensverwalter schätzen die Sicherheit und Liquidität.

Aber die Rendite liegt unter null.

Leprince: Das ist sicherlich richtig. Aber die Rendite der zweijährigen Bundesanleihe liegt in etwa so tief wie der Einlagensatz der Zentralbank mit minus 0,5 Prozent. Hinzu kommt aber eine gewisse Schutzfunktion, weil Bundesanleihen Gewinne liefern, wenn es am Markt mal wieder turbulent wird.

Sind Anleihen eine Handelsanlage geworden, weil es durch Kaufen-und-Liegenlassen kaum noch was zu verdienen gibt?

Leprince: Sicherlich ist es so, dass Anleihen im Wert von 11 Billionen Dollar unter null rentieren. Aber es sind eben noch immer 45 Billionen Dollar, bei denen die Rendite über null liegt. Anleihen sind noch immer ein wichtiger Bestandteil in Portfolios. Das hängt nicht nur mit der absoluten Rendite, sondern auch mit anderen Eigenschaften zusammen.

Wie kann man heute überhaupt noch Gewinne erzielen?

Leprince: Dafür kann man die Eigenschaften der Zinskurve nutzen. Zum Beispiel über den sogenannten Roll-down-Effekt, wenn die Kurve einigermaßen steil ist. Die Restlaufzeit einer Anleihe verkürzt sich mit jedem Jahr. Damit sinkt auch die Rendite, was den Kurs stabil hält oder sogar steigen lassen kann. Außerdem kann man beeinflussen, wie ein Portfolio auf Zinsänderungen reagiert. Und zwar in jede Richtung. Im EdR Bond Allocation können wir die Duration zwischen minus zwei und plus acht Jahren festlegen und damit von steigen und fallenden Zinsen profitieren. Und nicht zuletzt können wir auch gezielt einzelne Risiken eingehen, um die Rendite des Portfolios zu erhöhen, zum Beispiel Kredit-, Inflations- oder Liquiditätsrisiken.

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