Lebensversicherungen Was Vermittler über Solvenzquoten wissen müssen

An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der unseren Artikel ergänzt. Sie können sich die externen Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen. Die eingebundene externe Seite setzt, wenn Sie den Inhalt einblenden, selbstständig Cookies, worauf wir keinen Einfluss haben.
Externen Inhalt einmal anzeigen:
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt und Cookies von diesen Drittplattformen gesetzt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Den Begriff Solvenz erklärt das Lexikon als die Fähigkeit, alle finanziellen Pflichten pünktlich erfüllen zu können. Genau das war aufgrund ausbleibender Einnahmen während der Corona-Pandemie nicht wenigen kaum möglich, was bald zu einer steigenden Zahl an Insolvenzen führen könnte.
Denn seit Mai muss wieder jedes Unternehmen einen entsprechenden Antrag stellen, das nicht mindestens 10 Prozent s...
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Gratis-Zugang:
Um die Autorisierung über LinkedIn zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
Um die Autorisierung über Google zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
Den Begriff Solvenz erklärt das Lexikon als die Fähigkeit, alle finanziellen Pflichten pünktlich erfüllen zu können. Genau das war aufgrund ausbleibender Einnahmen während der Corona-Pandemie nicht wenigen kaum möglich, was bald zu einer steigenden Zahl an Insolvenzen führen könnte.
Denn seit Mai muss wieder jedes Unternehmen einen entsprechenden Antrag stellen, das nicht mindestens 10 Prozent seiner aktuell fälligen Verbindlichkeiten bezahlen kann oder dem die Perspektive auf ausreichendes Betriebsvermögen fehlt. Deutschlands Lebensversicherer müssen gemäß EU-Regelwerk Sovency II zudem regelmäßig nachweisen, dass sie alle Garantieversprechen einhalten können.
17 Versicherer in „enger Manndeckung“
Das fällt ihnen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen zunehmend schwerer, weshalb sich bereits 17 Gesellschaften in „enger Manndeckung“ der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) befinden, wie es Ex-Behördenchef Felix Hufeld ausdrückte. Das heißt, die Bonner Assekuranz-Aufseher verlangen von vier Lebensversicherern mehr als im Vorjahr detaillierte Pläne für Gegenmaßnahmen und Szenario-Rechnungen.
Daneben sieht das Versicherungsaufsichtsgesetz für alle Anbieter konkret vor, dass sie der Bafin mindestens einmal im Jahr einen Bericht über ihre Solvabilität und Finanzlage vorlegen. Während diese Reports in gewöhnlichen Zeiten nur bedingten Informations- und Unterhaltungswert bieten, blickt die Branche mit gesteigertem Interesse auf die Daten für das vergangene Geschäftsjahr, das infolge der Corona-Pandemie außergewöhnlich war.
„Covid-19 fordert Lebensversicherer auch in ihrer Finanzstabilität. Das erste Krisenjahr hat die Risikopuffer der Gesellschaften deutlich belastet“, berichtet Henning Kühl. Der Versicherungsmathematiker ist Leitender Aktuar der Frankfurter Policen-Direkt-Gruppe, die am Zweitmarkt für Lebensversicherungen aktiv ist und einen Policenbestand von rund einer Milliarde Euro verwaltet. „Vor allem das weiter gesunkene Zinsniveau hat zu einer Erhöhung der Kapitalanforderungen oder zu einem Rückgang bei den anrechnungsfähigen Eigenmitteln geführt.“
Kapitalpuffer für Jahrhundertereignisse
Das spiegele sich insbesondere in den Solvenzquoten wider, bei denen diese zwei Bilanzwerte zueinander ins Verhältnis gesetzt werden: Im Zähler stehen die anrechnungsfähigen Eigenmittel des Unternehmens, im Nenner die sogenannte Solvenzkapitalanforderung. Mit diesen Kapitalpuffern wappnet sich eine Versicherungsgesellschaft für seltene, aber extrem einschneidend wirkende Jahrhundertereignisse.
Trotz der größten globalen Masseninfektion seit der Spanischen Grippe im Jahr 1918 liegt der Durchschnittswert aller an die deutsche Aufsichtsbehörde gemeldeten Solvenzquoten aktuell deutlich über dem Ziel von 100 Prozent, bei dem alle finanziellen Pflichten vollständig durch eigenes Geld abgedeckt sind. Die deutschen Lebensversicherer kommen zum Stichtag 31. Dezember auf eine branchenweite Kennzahl von mehr als 380 Prozent und liegen damit um rund ein Zehntel unter dem Vergleichswert im Vorjahr.
Details hinter den Durchschnittszahlen
Allerdings gilt es, die Details hinter diesen Durchschnittszahlen zu beachten: Um ihre jeweilige Solvenzquote zu berechnen, dürfen die Versicherer anstelle einer Standardformel auch ein individuelles Modell anwenden. Zudem sind laut Solvency II noch bis zum Jahr 2032 Übergangsmaßnahmen (ÜM) und Volatilitätsanpassungen (VA) zulässig, um die Rückstellungen zu entlasten.
Von den in der Branchenstudie „Map-Report 919“ untersuchten Lebensversicherern verwendeten zehn nicht die Standardformel, sondern zumindest teilweise ein internes Modell. Von den übrigen 71 wendeten 55 die ÜM und die VA an. Vier nutzten ausschließlich die ÜM, während sich elf nur der VA bedienten. Und gegenüber dem Vorjahr änderten die Versicherer WWK, Credit Life und Allianz ihr jeweiliges Modell.
Solvenzquoten nicht direkt vergleichbar
Im Ergebnis sind die gegenüber der Bafin gemeldeten Solvenzquoten nicht direkt vergleichbar, denn je nach Methode weicht die Quote um mehrere Hundert Prozentpunkte ab. Die marktweite Quote beträgt zwar auch nach Abzug der VA und ÜM noch mehr als das Doppelte des individuell jeweils geforderten Mindestwerts.
„Manche Anbieter stehen jetzt allerdings vor besonders großen Herausforderungen“, erläutert Aktuar Kühl. Konkret nennt er kleinere Versicherer mit hohem Garantiebestand sowie jene, die bereits in der Vergangenheit nur dank der Bilanzhilfen Solvenzquoten von über 100 Prozentpunkten erreichten.



