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Was wir den Notenbanken verdanken

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Zusammenfassend gehen wir von einer Fortdauer des Status quo bis zum Jahresende aus. Die Fed wird je nach Datenlage ihre bisherige Strategie der Anleihekäufe anpassen. Diese Pfadabhängigkeit birgt aber auch Risiken: Gerade die Anleihemärkte werden wahrscheinlich auf jede positive Nachricht über die US-Konjunktur mit Kursverlusten reagieren, da sie darin ein Vorzeichen für eine schnellere Beendigung von QE sehen.

Wie gefährlich ist der Zinsanstieg?

Wendepunkte in der Geldpolitik der Fed waren in der Vergangenheit häufiger von steigenden Zinsen und fallenden Aktienkursen begleitet. Dabei werden Erinnerungen an das Jahr 1994 oder gar 1987 wach.

1994 erhöhte die Fed die Zinsen im Schlepptau eines boomenden Arbeitsmarktes innerhalb von 12 Monaten von 3 Prozent auf 5,5 Prozent, die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen stieg von 6 Prozent auf über 8 Prozent und sorgte für eine Pause mit zwischenzeitlich zweistelligen Verlusten im Aktien-Bullenmarkt der 1990er Jahre (Grafik 3).

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Noch schlimmer war es 1987: Dem Crash im Oktober (zwischenzeitlich  minus 30 Prozent im S&P 500) gingen steigende Aktienkurse ( plus 35 Prozent seit Jahresanfang) und gleichzeitig steigende Anleiherenditen (von 7 Prozent auf über 10 Prozent) voraus. Die Fed erhöhte zwar die kurzfristigen Zinsen innerhalb weniger Wochen um 1,25 Prozent, konnte aber den Anstieg der Konsumentenpreise von 1 Prozent zu Beginn des Jahres 1987 bis auf 4,5 Prozent im Oktober zuerst nicht bremsen.

Hinzu kam ein Streit zwischen Deutschland und den USA über die richtige Geld- und Wechselkurspolitik. Auf den Finanzmärkten entstand jedenfalls der Eindruck, die Fed habe die Kontrolle über die Preisentwicklung weitgehend verloren (Grafik 4).

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Die aktuelle Situation ist mit diesen beiden historischen Beispielen aber nicht vergleichbar. Die tatsächliche Preisentwicklung und auch die Inflationserwartungen sind unter Kontrolle. In den letzten Wochen ging der Anstieg der US-Renditen sogar mit rückläufigen Inflationserwartungen einher, so dass sich die realen Renditen wieder der Null-Linie nähern (Grafik 5). Steigende und wieder positive Realrenditen sind zwar einerseits ein Indiz für wachsende Zuversicht in realwirtschaftliches Wachstum.

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