M&A-Experte Christian Saxenhammer
Was wirklich hinter Chinas Unternehmenskäufen steckt

M&A-Experte Christian Saxenhammer
Die chinesischen Investitionssummen innerhalb der EU sind in den vergangenen beiden Jahren massiv zurückgegangen.
Investments auf dem Rückzug
Auf den ersten Blick wirken die Zahlen schlichtweg alarmierend: 17,3 Milliarden Euro 2019 – 40 Prozent weniger als im Vorjahr, kurz um den niedrigsten Wert seit 2014, bescheinigt das Mercator Institute for Chinas Studies mit ihrer aktuellen Studie. Die Liquidität Chinas ist gesunken, die Volkswirtschaft leidet unter dem Handelskrieg mit den USA. Die verschärften Regulierungen zur Überprüfung von Investitionen in Europa tun ihr übriges. Doch sind das tatsächlich die Ursachen für den momentanen Investitionsstau?
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Die chinesischen Investitionssummen innerhalb der EU sind in den vergangenen beiden Jahren massiv zurückgegangen.
Investments auf dem Rückzug
Auf den ersten Blick wirken die Zahlen schlichtweg alarmierend: 17,3 Milliarden Euro 2019 – 40 Prozent weniger als im Vorjahr, kurz um den niedrigsten Wert seit 2014, bescheinigt das Mercator Institute for Chinas Studies mit ihrer aktuellen Studie. Die Liquidität Chinas ist gesunken, die Volkswirtschaft leidet unter dem Handelskrieg mit den USA. Die verschärften Regulierungen zur Überprüfung von Investitionen in Europa tun ihr übriges. Doch sind das tatsächlich die Ursachen für den momentanen Investitionsstau?
Neue Phase der Investmentpolitik
Die Investmentpolitik chinesischer Unternehmen hat einen Paradigmenwandel vollzogen. Einerseits ist die Flaute an Investitionen ist politisch gewollt. Es soll nachhaltig und klug investiert werden. Auch die Negativerfahrungen der Vergangenheit spielen eine gewichtige Rolle – eine Reihe weniger durchdachter Investments, haben sich als Negativgeschäfte erwiesen. Andererseits muss diese Phase als Momentaufnahme eingestuft werden. Das Land verfolgt eine klare industriepolitische Strategie (China 2025), die sich an den verändernden gesellschaftlichen und sozioökonomischen Faktoren innerhalb der Region orientieren.
Die strategische Komponente bei M&A nimmt stark zu. Die Investoren achten mehr auf wirtschaftliche Indikatoren wie Ertrag, Cashflow-Stärke und die technologische Zukunftsperspektive der jeweiligen Unternehmen. Im Vordergrund steht vor allem der strategische Fit zum Kerngeschäft. Die Investmentstrategien fußen auf der Analyse konkreter Entwicklungspfade, die durch Akquisition unterstützt werden.
In den vergangenen Monaten wurde deutlich, dass die chinesischen Interessenten den Markt genauestens sondieren, um zu evaluieren welche Zukunftstechnologien zu dem eigenen Portfolio passen, wo die größten Wachstumsraten vorzufinden sind. Auch aus diesem Grund wird der Markt in beide Richtungen wieder dynamischer werden. In den nächsten drei Jahren wird die chinesische M&A-Aktivität definitiv wieder ansteigen.
Wo liegt der Fokus in der Zukunft?
Schlüsselbranchen mit zukunftstechnologischen Schwerpunkten genießen immer mehr Aufmerksamkeit. Es geht um Geschäftsbereiche in denen China sich in Zukunft in der Lage sieht die Technologieführerschaft zu übernehmen: Das sind erneuerbare Energien, Biotechnologie, Künstliche Intelligenz, Fintech und ganz besonders Medizintechnik. Der Bedarf an Medizinprodukten für eine alternde Bevölkerung steigt unaufhörlich. Die Technik wird immer kleiner, individueller und funktionaler. Zugleich müssen die Produkte höchste Qualitätsstandards erfüllen und vergleichsweise kostengünstig sein.
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