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Weder di Mauro: „Es gibt keine Alternative zum Schuldenabbau“

Im Interview mit der Süddeutschen gibt sich Beatrice Weder di Mauro (46), Mainzer Professorin und Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, optimistisch. Die Eurokrise dürfe man nicht kleinreden und sie könne auch auf die Weltwirtschaft ausstrahlen, aber noch könne die Eskalation aufgehalten werden.  „Es gibt zwei Szenarien, die es zu vermeiden gilt: Zum einen das plötzliche Auseinanderbrechen der Eurozone. Zum anderen, dass die Europäische Zentralbank noch stärker in die Bresche springt“, sagt Weder di Mauro. Geld zu drucken führe nur zu Inflation. Stattdessen fordert die Professorin mit ihren Kollegen vom Sachverständigenrat eine Abkehr der internationalen Politik auf Pump. Es gebe keine Alternative zur Konsolidierung der Staatsfinanzen. Falls die bisherigen Maßnahmen zur Lösung der Eurokrise nicht ausreichen würden, schlagen die Wirtschaftsweisen die Einführung eines Tilgungsfonds vor. Ähnlich, aber anders als Euro-Bonds Die Idee: Euroländer können Schulden, die den Grenzwert von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, in einen gemeinsamen Tilgungsfonds mit gemeinschaftlicher Haftung auslagern – die Schulden würden also vergemeinschaftet. Gleichzeitig müssten die Länder sich aber verpflichten, diese Schulden binnen 20 bis 25 Jahren zu tilgen. Zudem müssten sie eine Schuldenbremse, wie sie Deutschland schon kennt, einführen. Beispiel Italien: Das Land sei bei einem vernünftigen Zinsniveau in der Lage seine Schulden abzutragen. Die Refinanzierung über den Tilgungsfonds würde dies ermöglichen. Als Gegenleistung müsste sich Italien über 25 Jahre verpflichten, einen Haushaltsüberschuss von etwa 4,5 Prozent zu erzielen. Ziel des Modells sei es, die Haushaltsdisziplin zu stärken und den Abbau der Schulden zu ermöglichen. Das Problem: Um die Tilgung zu sichern, müssten Länder Gesetze auf Verfassungsrang verabschieden. Zudem müssten die Staaten eine Steuer zur Tilgung benennen und eine Schuldenbremse mit konkreten Zielen verbinden. Euro-Bonds dagegen erteilt die Wirtschaftsweise eine klare Absage. „Sie sind eine uneingeschränkte Einladung zur Disziplinlosigkeit.“ Manches Szenario ist gar keine Lösung Auch einer Wiedereinführung der Drachme oder der D-Mark erteilt sie eine klare Absage. Im Falle Griechenlands würde der ohnehin hohe Schuldenberg durch die schwächere Drachme um ein Vielfaches anwachsen. Die Folge: Staat, Banken und weite Teile der Wirtschaft wären bankrott. Chaos und der wirtschaftliche Kollaps wären unvermeidbar. „Das alles muss man dem Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit der Exporte entgegen stellen“, so Weder di Mauro. Im Falle Deutschlands würde die D-Mark sofort aufwerten und den deutschen Export hart treffen. „Die unter großen Mühen wiedergewonnene Wettbewerbsfähigkeit wäre mit einem Schlag zunichte gemacht.“ Zum vollständigen Interview der Süddeutschen Zeitung mit Weder di Mauro gelangen Sie hier.

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