Weg von der Bank, aber wohin? Von einem, der auszog ein Fintech zu gründen

„Viele Meetings und eine Flut von E-Mails – das ist zeitraubend in großen Konzernen“, sagt Fintech-Gründer Lars Reiner: „Aus Versehen wird man ins To- statt ins CC-Feld gesetzt – schon muss man sich durch lange Briefwechsel lesen. Nur um festzustellen, dass man selbst gar nichts zu tun braucht.“
In seinem eigenen Unternehmen schreiben Mitarbeiter statt E-Mails sogenannte Tasks – Aufträge, die nur an den zuständigen Kollegen gehen. Das Zweite, das bei ihm heute gefühlt ganz anders läuft als früher, sind Meetings.
Aber von Anfang an: Lars Reiner hat seine Karriere bei einer Bank gestartet. Nicht in der klassischen Kundenberatung, dennoch ist ihm der Berateralltag vertraut. Der Fintech-Gründer arbeitete mehrere Jahre lang hausintern dem Management zu. In Projekten sezierte er den Beratungsalltag – die Bedürfnisse von Bankkunden und die Probleme von Beratern.

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Eine Beobachtung, die der Gründer machte: Für eine ganze Reihe von eigentlich interessanten Kunden hielten Banken, wie er fand, gar keine Angebote parat. Menschen mit überdurchschnittlichen Bildungsabschlüssen und oft ein wenig Geld auf der Seite – allerdings zu wenig, um in den Genuss einer klassischen Vermögensverwaltung zu kommen. Kunden, die misstrauisch gegenüber dem traditionellen Bankangebot waren und die die finanzielle Seite von Beratung hinterfragten – befeuert auch durch immer aktivere Verbraucherschützer.
Nebenher pflegte Reiner ein Hobby: Er betreute im eigenen Bekanntenkreis unentgeltlich kleinere Portfolios – die Aufgabe reizte ihn. Der Bedarf an Vermögensverwaltung für diese Art von Klientel müsste riesig sein, vermutete er.