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Wegen Computer-Fehler Deutsche Bank verlor Chat-Logs für Libor-Prüfung

Die Bank hatte die Aufsichtsbehörden im Mai informiert, ein Software-Fehler habe dazu geführt, dass eines ihrer Chat-Systeme Dateien bis ins Jahr 2005 zurück nicht archiviert habe, sagen die Personen, die um Anonymität baten. Das New York Department of Financial Services, die Bankenaufsicht des Bundesstaates, untersuche die Angelegenheit, heißt es weiter.

Die Deutsche Bank stimmte im April Strafzahlungen in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zu, um US-amerikanische und britische Ermittlungen über die Rolle der Bank bei der Manipulation des Londoner Interbankensatzes Libor beizulegen. Der Vergleich könnte durch die fehlenden Chats wieder eröffnet werden, sagte eine der Personen. Jedoch habe die in Frankfurt ansässige Bank keine neuen wesentlichen Informationen im Zusammenhang mit dem Libor-Fall gefunden, berichtete eine andere Person.

„Nachdem wir den Software-Fehler in einem unserer internen Nachrichten-Systeme festgestellt haben, berichteten wir dies an unsere Aufseher und arbeiten gegenwärtig mit ihnen zusammen, um ihn zu beheben“, sagte Deutsche-Bank-Sprecherin Renee Calabro in New York. „Wir konnten einen Großteil der Chats über ein Sicherungssystem wiederherstellen.“

Das klinge nicht, als ob es ausreichen werde, um die Deutsche Bank wirklich im Libor-Verfahren zurückzuwerfen, sei aber eine unwillkommene Entwicklung, sagt Ingo Frommen, Analyst bei Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart, der die Deutsche-Bank-Aktie mit Halten bewertet. Als neuer Co-CEO profitiere Cryan von einem gewissen Maß an Wohlwollen seitens der Aufseher und jedes Problem, das nun auftauche, insbesondere ältere, sei eine Mühe, die er lieber nicht hätte. John Cryan ist seit Juli einer der beiden Co-CEOs der Bank.

Die Panne ist nicht die erste bei der Deutschen Bank. Im Juli 2012 hat das Geldinstitut versehentlich 482 Aufzeichnungsbänder von Telefongesprächen vernichtet, die zu den Unterlagen gehörten, die die Bank laut Anweisungen der britischen Finanzaufsicht aufbewahren musste. Die schleppende Aufklärung und Ausflüchte der Bank haben die an die FCA zu zahlende Strafe um 101 Millionen Pfund (111,7 Millionen Euro) auf insgesamt 227 Millionen Pfund erhöht, teilte die FCA im April mit.

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