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Aufschwung stützt Emerging Markets Weiterer Rendite-Spielraum in den Schwellenländern

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Höhere Chancen bei konjunkturabhängigen Vermögenswerten

Unsere Anlageentscheidungen in Schwellenländerportfolios drehen sich typischerweise um die Gegenüberstellung von „bilanziellen“ Vermögenswerten, die größtenteils von der Staatsverschuldung abhängen, und „ergebniswirksamen“ Vermögenswerten, die stärker auf das nominale Wachstum reagieren. Angesichts unserer Prognose für das globale Wirtschaftswachstum und eine geringere Volatilität sehen wir höhere Chancen bei prozyklischen, wachstumssensitiven Vermögenswerten wie Devisen, Aktien und Staatsanleihen als bei Unternehmensanleihen.

Der Zeitpunkt ist aus unserer Sicht günstig: Die Positionierung der Anleger bei Aktien und Währungen ist noch nicht zu weit fortgeschritten, womit die Chance eines Early-Mover-Vorteils besteht. Zwar waren die Zuflüsse in diesem Teil der Emerging Markets in den vergangenen zwei Jahren gering, wenn nicht sogar negativ. Sollte sich die Geschichte jedoch wiederholen, werden sich Kapitalströme schnell umkehren und Bereiche, die bei internationalen Anlegern in Ungnade gefallen sind, stärker beeinflussen.

Unser Basisszenario ist allerdings nicht ohne Risiken. So könnten ein verfrühtes Anziehen der amerikanischen Geldpolitik und eine Aufwertung des US-Dollars, eine langsamere Eindämmung der Pandemie oder eine starke Drosselung der chinesischen Stützungsmaßnahmen dafür sorgen, dass die Erwartungen an das globale Wachstum und die Rohstoffpreise gedämpft werden.

Angesichts der beträchtlichen Flaute auf den Arbeitsmärkten und der niedrigen Inflationsrisiken gehen wir jedoch davon aus, dass die Geld- und Fiskalpolitik weiterhin handeln werden, um einen unerwünschten Einbruch der Wachstumsdynamik zu vermeiden. Diese globalen Push-Faktoren dürften auch in den kommenden Quartalen die Haupttreiber der Emerging Markets bleiben.

Wir gehen davon aus, dass länderspezifische Pull-Faktoren anschließend wieder an Bedeutung gewinnen werden. Sollte die Fed früher als erwartet zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen, würden die schwächeren Schwellenländer ihre Geld- und Fiskalpolitik ebenfalls normalisieren. Diesen Risiken und den überdurchschnittlich hohen Bewertungen für Finanzanlagen im Allgemeinen wollen wir Rechnung tragen, indem wir uns weiterhin auf den Erhalt liquider und diversifizierter Portfolios konzentrieren.

Spielraum für steigende Aktienkurse

Da die Emerging Markets mit der Weltwirtschaft wachsen, einen hohen Anteil an zyklischen Sektoren und eine negative Korrelation zu einem schwächeren Dollar aufweisen, sind wir der Meinung, dass bei EM-Aktien durchaus noch Spielraum für eine weitere Aufwertung gegeben ist.

Denn obwohl die Bewertungen schon vergleichsweise hoch erscheinen − das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Emerging Markets beträgt 16, während der Fünfjahresdurchschnitt bei 12 liegt − sind steigende Bewertungen am Ende von Rezessionen die Regel.

Für die Zukunft erwarten wir, dass das Wachstum des Gewinns pro Aktie (Earnings per Share, EPS) die Kurse treiben wird. Nach sechs Jahren (2013-2019) mit einem durchschnittlichen EPS-Wachstum nahe Null für den MSCI EM erwarten wir in den kommenden Quartalen positive Gewinnrevisionen.

Innerhalb Asiens behalten wir deshalb unseren Fokus auf Sektoren der New Economy bei. Wir sind jedoch der Meinung, dass die starken Zuwächse der vergangenen Monate auch auf andere Regionen übergreifen werden. Zwar sind einige von ihnen bei der jüngsten Rally zurückgeblieben, bieten jedoch attraktivere Bewertungen, was ein selektives Engagement in anderen zyklisch orientierten Sektoren in den Wirtschaftsräumen Europa, Naher Osten und Afrika sowie Lateinamerika rechtfertigt.

Fazit

Insgesamt haben sich die globalen Faktoren für Schwellenländeranlagen günstig entwickelt. Wir stellen fest, dass die Gewinne in der Anfangsphase einer konjunkturellen Expansion in der Regel am höchsten sind, wenn die Finanzkonditionen ultralocker bleiben und der US-Dollar schwächer wird. Aus unserer Sicht wird diese Entwicklung weiter anhalten, weshalb wir einen höheren Anteil an Schwellenländer-Anlagen befürworten. Aus Risikogründen bevorzugen wir dabei Papiere in Lokalwährung. Da es im weiteren Verlauf wieder zu mehr Differenzierung und einer Streuung der Renditen kommen wird, ist es sinnvoll, die Vielfalt innerhalb der Portfolios hoch zu halten.

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