Anleihestrategien Weiterhin reichlich Futter für die Bären
Während die Anleger sich auf die Sommerferien vorbereiteten, schürte ein höher als erwartet ausgefallener Verbraucherpreisindex in den USA die Befürchtung, dass eine Rezession vor der Tür stehen könnte. Die drastisch gestiegene Inflation veranlasst die Zentralbanken, darunter zuvorderst die Fed, die Kapitalkosten weiter zu erhöhen.
Die Aktienmärkte zeigten sich in den vergangenen Wochen weiterhin schwach. Indizes mit einem höheren Anteil an zyklischen Werten schnitten besonders schlecht ab, da sie bei einer weltweiten Rezession an vorderster Front stehen würden. Chinesische Aktien gehörten zu den wenigen Ausnahmen, die den Monat im Plus beendeten: Es gibt Anzeichen, dass Peking die Sanktionen gegen Unternehmen bald beenden könnte, weil die Regierung die zunehmende Notwendigkeit der Stützung der Wirtschaft und der Schaffung von Arbeitsplätzen erkennt.
Die Renditen von Staatsanleihen sind gestiegen und die Anleihespreads haben sich ausgeweitet: Die Anleger preisen einen harten Kampf zur Eindämmung der Inflation ein; gleichzeitig nehmen sie auch die steigenden Risiken für anfällige Unternehmen und Sektoren vorweg.
Die meisten Rohstoff-Futures haben im Laufe des Monats nachgegeben, dessen ungeachtet sind die Renditen für Energie und viele Rohstoffe seit Jahresbeginn zweistellig gestiegen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Rohstoffpreise in Anbetracht der derzeitigen angespannten Versorgungslage volatil bleiben werden. Der US-Dollar hat gegenüber den wichtigsten Währungen deutlich aufgewertet – was es den Europäern nun noch schwerer macht, die Inflation zu bekämpfen, weil viele Importe wie Energieprodukte in US-Dollar bezahlt werden müssen.
Der HFRX Global Hedge Fund EUR erzielte im Berichtsmonat eine Rendite von -2,01 Prozent.
Long-Short-Aktien
Es war ein schwieriger Monat für Long-Short-Aktien, da die Aktienmärkte sehr aggressiv korrigierten und relativ stark korrelierten. Marktteilnehmer wiesen darauf hin, dass in einer Phase des Risikoabbaus kaum ein Unterschied zwischen hoher und niedriger Qualität gemacht wird. Obwohl Long-Short-Manager im Durchschnitt negative absolute Renditen erzielten, boten sich durch positive Beiträge aus den Short-Geschäften Schutz vor Abwärtsbewegungen. Dennoch konnten Long-Short-Fonds nur einen Bruchteil der Abwärtsbewegungen der Aktienindizes auffangen. Direktionale Strategien schnitten tendenziell schlechter ab als marktneutrale Fonds und Manager, die ein moderates Nettoengagement aufweisen. Das Risikoniveau bleibt vorerst niedrig, da der Sommer aufgrund der geringeren Liquidität tendenziell volatiler ist.
Die derzeitige Wirtschaftslage wird es nicht einfacher machen. Im Monatsverlauf schnitten Long-Short-Aktienfonds mit Schwerpunkt China aufgrund besserer Aussichten in Sektoren mit hohem Wachstumspotenzial wie E-Commerce, umweltfreundliche Mobilität und erneuerbare Energien besser ab als ihre US-amerikanischen und europäischen Pendants. Im Durchschnitt konnten die mit Short-Strategien erzielten Renditen seit Jahresbeginn das negative Alpha von Long-Anlagen nicht ausgleichen. Dies gilt vor allem für Strategien mit konzentrierten Investitionen in Wachstumssektoren. Zu den schlechten Ergebnissen der großen Star-Fondsmanager gab es viele Schlagzeilen.
Kurzfristig gehen wir davon aus, dass gute Long-Short-Equity-Strategien das Kapital ihrer Anleger schützen, indem sie ihre Brutto- und Nettoengagements in der Nähe ihrer unteren Bandbreiten halten. Der Krieg verschärft einige der Herausforderungen, mit denen Unternehmen in aller Welt konfrontiert sind. Es ist stets entscheidend, die richtigen Aktien auszuwählen, aber die Fähigkeit, dies aus einer Long-Short-Perspektive zu tun, kann einen soliden Vorteil gegenüber Long-only-Aktienstrategien verschaffen.
Globale Makrostrategien
Die Indizes zeigen, dass die Renditen der Makrostrategien im Juni insgesamt negativ waren. Allerdings war die Streuung innerhalb des Universums hoch. Systematische Strategien haben im Durchschnitt besser abgeschnitten als diskretionäre Strategien, die von den starken Trends bei Aktien, Zinsen und Währungen profitierten. Systematische Manager erzielten starke Beiträge aus Short-Aktienindizes, Short-Staatsanleihen und Long-US-Dollar-Positionen. Long-Positionen in Energie-Futures schmälerten die Performance sowohl bei systematischen als auch bei diskretionären Managern. Wir haben in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sich für Global Macro ein besseres Umfeld für den Einsatz von Kapital ergeben würde, nachdem die Zentralbanken begonnen haben, die Liquiditätszufuhr zu reduzieren und die Zinsen zu erhöhen. Wir setzen auf diskretionäre, opportunistische Manager, die auf ihre analytischen Fähigkeiten und ihre Erfahrung zurückgreifen können, um aus Chancen, die sich weltweit ergeben, Gewinne zu erzielen.